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Tom Hanks schon wieder (fast) alleine: Filmkritik zu "Finch"

Vor zehn Jahren fiel der Großteil der menschlichen Bevölkerung den Folgen einer Sonneneruption zum Opfer, welche die Ozonschicht der Erde zerstörte. Einer der wenigen Überlebenden ist der ehemalige Robotik-Ingenieur Finch Weinberg (Tom Hanks), der seitdem an der Seite seines treuen Hundes Goodyear durch die Wüste zieht, die ehemals St. Louis war, und nach Vorräten sucht. Während einer neuen Tour wird Finch jedoch einer gefährlichen Strahlung von UV-Strahlung ausgesetzt und sieht daher seinem baldigen Tod entgegen. Aus diesem Grund beginnt er mit dem Bau eines intelligenten Roboters, der sich um Goodyear kümmern soll, sobald Finch nicht mehr lebt. Doch der Bau der Maschine stellt sich nicht als die größte Herausforderung heraus... denn diesem die lebenswichtigen Erfahrungen auch greifbar und verständlich zu machen, soll sich als noch viel schwieriger herausstellen.

Tom Hanks hat durchaus Erfahrung darin, in einem Film über weite Strecken als alleiniger, menschlicher Darsteller zu agieren - im Disney-Film "Pinocchio" beispielsweise spielte er seine Szenen fast durchgehend mit computeranimierten Puppen und Tieren. Sein bekanntestes Werk in diesem Bereich ist aber natürlich das Abenteuer-Drama "Cast Away", in welchem Hanks über weite Strecken alleine auf einer einsamen Insel festsitzt und dabei sogar die Beziehung zu einem Volleyball zu einem tränendrückenden Ereignis machte. Und nun ist Hanks wieder alleine... oder zumindest fast, denn immerhin stehen hier noch ein treuer Hund sowie ein neugieriger, praktisch gerade erst geborener Roboter an seiner Seite. Und doch ist Hanks die einzige menschliche Seele, die diesen Film hier wirklich trägt und alleine dafür muss man schon mal Lob aussprechen: Der "Forrest Gump"-Star liefert in dieser Rolle mal wieder eine einprägsame Leistung, die sich durchaus mit seinen größten Filmen messen lassen kann und die von süffisantem Humor bis hin zu tiefer Tragik reicht. Das ist ein Rollentypus, der Hanks schlicht und einfach liegt, weswegen er natürlich auch die Idealbesetzung für diesen Part ist und diesen dementsprechend auszufüllen vermag.
Der heimliche Star ist aber natürlich der sprechende Roboter, denn auch aus seinen Augen verfolgen wir die nicht unbedingt originelle, aber in ihrer Form durchaus berührende Handlung. Neugierig, durchaus tollpatschig und hin und wieder auch überfordert ist Jeff, der bisweilen gar nicht weiß, was er zu tun hat oder was er mal wieder falschgemacht hat... auch wenn er im richtigen Moment dann natürlich doch die Hilfe ist, die Finch und Goodyear in dieser trostlosen und gefährlichen Welt benötigen. Innerhalb dieses herzlichen Trios, welches sich auch mal in die Haare kriegt, sich aber rechtzeitig natürlich wieder sehr gern hat, entstehen immer wieder rührende Szenen, die tatsächlich ans Herz gehen. Jeff gehört dabei, trotz seiner Schrauben und der Eisenteile, zu den lebendigsten Robotern der jüngeren Filmgeschichte und wird das Publikum sowohl zum Lachen als auch vielleicht zum Weinen bringen. Gerade die kleinen und großen Slapstick-Momente, in denen Jeff bei allem Unverständnis für manch eine prekäre Lage ein heilloses Chaos anrichtet, wissen dabei zu gefallen.
Rein plottechnisch bewegt man sich jedoch in durchaus bekannten Strukturen. Die Zusammenstellung des Trios bietet natürlich nicht allzu viele Möglichkeiten für Innovationen und so dürfte das letztendliche Ende des Films auch niemanden wirklich überraschen. Der Weg dahin ist aber, auch wenn er manchmal ein wenig flotter hätte verlaufen können, ein durchweg charmanter. Unaufgeregt und oftmals ruhig, trotz einiger kurzer, knackiger Actionszenen, wird es einem hier nie wirklich langweilig, was vor allem an der besonderen Chemie unter den Hauptfiguren liegt. Auch rein optisch kann "Finch" durch gute Spezialeffekte und eine schöne Kameraarbeit überzeugen und somit ein paar beeindruckende Bilder auf den heimischen Bildschirm bannen. Erwähnenswert ist auch die Auswahl der wenigen Songs, die im Film gespielt werden, denn diese haben in Verbindung mit den jeweiligen Szenen, tatsächlich eine emotionale Komponente. Wenn die Klänge von Don McLeans "American Pie" uns sowohl anfangs in den Film hineinziehen als auch am Ende in den Abspann entlassen, dann dürfte manch einem Cineasten das Herz aufgehen.

Fazit: Unaufgeregter, nicht wirklich origineller, aber dafür herzlicher Streifen, der eine andere Art der Apokalypse erzählt. "Finch" mangelt es bisweilen an Tempo, dafür sind die Abenteuer des ungleichen Trios aber mit viel Herz, nettem Humor und einigen Spannungsspitzen charmant erzählt.

Note: 3+



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