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Trotz Stars nur der typische Standard: Filmkritik zu "The Resident"

Die vielbeschäftigte Krankenschwester Juliet Devereau (Hilary Swank) kann ihr Glück kaum fassen - nach der Trennung von ihrem Freund Jack (Lee Pace) findet sie rasch nicht nur eine erschwingliche, sondern auch ausreichend große Appartement-Wohnung mit einer tollen Aussicht und ohne größere Haken. Auch der Inhaber des Hauses, Max (Jeffrey Dean Morgan), wirkt äußerst charmant und hilft sogar beim Umzug aus. Gemeinsam mit seinem ebenfalls im Hause lebenden Großvater August (Christopher Lee) heißt er seine neue Nachbarin willkommen. Mit der Zeit glaubt Juliet jedoch, dass irgendetwas in dieser Wohnung nicht mit rechten Dingen zugeht - sie hört Geräusche und fühlt sich beobachtet. Tatsächlich scheint es, als könnte die eloquente Art Max' nur ein Vorwand sein, um eine düstere Seite zu verbergen...

Dass "The Resident" bereits im Jahr 2011 nicht in die Kinos kam (und das vor der Herrschaft der Streaming-Dienste, in welcher nun auch größere Blockbuster gerne mal direkt fürs Heimkino veröffentlicht werden), ist tatsächlich überraschend. Eigentlich wäre bereits die Verpflichtung des im Jahr 2015 verstorbenen Christopher Lee, der damit nach über vierzig Jahren wieder in einem klassischen Horrorfilm aus dem Hause Hammer auftritt, bereits Werbekampagne genug. Darüber hinaus liefert der Film aber auch noch Oscarpreisträgerin Hilary Swank als Hauptdarstellerin sowie "The Walking Dead"-Star Jeffrey Dean Morgan als undurchsichtigen Hausherren nach - letzterer war vor elf Jahren vielleicht noch kein solch bekannter Name wie heute, aber auch kein völlig Unbekannter. Und trotz dieser verheißungsvollen Besetzungsliste voller zugkräftiger Stars wurde "The Resident" zumindest hier in Deutschland direkt für den DVD-Markt klargemacht. Das ist nicht ganz verständlich, denn der Film ist nun wirklich kein großer Wurf (nicht mal ansatzweise), ist aber auch nicht schlechter als viele banale Horrorstreifen, die immer wieder den Weg auf die große Leinwand finden.
Man hätte aber dennoch mehr erwarten können angesichts eines klassischen Hammer-Filmes und dieser Besetzung - es müsste doch einen Grund gehabt haben, warum diese talentierten Mimen in einem schaurigen Thriller mitspielen, der zumindest über den obligatorischen Gehaltsscheck hinausgeht. Tatsächlich bietet "The Resident" aber wirklich gar nichts dergleichen, sondern spult nur einen typischen Thriller-Plot ab, der absolut keine Überraschungen bietet. Die Katze wird dabei nach rund einer halben Stunde bereits aus dem Sack gelassen, bis zum genre-typischen, reichlich hektischen und voller Logikfehler steckenden Showdown passiert dann im Grunde auch nicht mehr viel. Das ist schade, da "The Resident" seine Prämisse einigermaßen dicht inszeniert und in Sachen Atmosphäre durchaus ein paar Punkte sammeln kann. Der Film ist nicht schlechter gemacht als viele andere Filme mit der gleichen oder einer ähnlichen Prämisse, traut sich dabei aber auch nicht, irgendwie darüber hinauszugehen. Man darf sich also schon fragen, was Miss Swank sowie die Herren Pace, Morgan und Lee dazu bewegt hat, hier mitzumischen, denn so richtig gefordert werden sie alle nicht.
Das genügt für "The Reaping"-Star Swank natürlich trotzdem noch für eine solide Leistung, die über den Durchnschnitt des Genres hinausgeht. Sie bekommt aber auch nicht viel mehr zu tun als das, was ihr Klischee-Charakter prinzipiell so hergibt: Überarbeitete Krankenpflegerin, loyal, gutmütig, clever und dennoch verletzlich - das ist das typische Muster einer Horror-Hauptfigur. Auch die restlichen Figuren, von denen es ohnehin nicht viele gibt, entstammen dem Reißbrett, wobei sich nicht einmal die Mühe gemacht wurde, ihnen irgendeine Form von tiefergehendem Background mitzugeben. Das macht dann auch Jeffrey Dean Morgan's Part zu einem sehr einseitigen und Altstar Lee hat letztendlich sowieso viel zu wenig zu tun. So richtig langweilen tut man sich zwar nicht, man ist aber dennoch enttäuscht darüber, wie wenig Hirnschmalz die Geschichte aufbietet und muss sich auch über ein redlich faules Drehbuch beklagen, welches ausschließlich den Bodensatz eines ausgelutschten Plots liefert... in der Hoffnung, dass dies schon reichen würde. Tut es aber natürlich nicht.

Fazit: Die engagiert aufspielenden, aber letztlich unterforderten Stars können nicht über die allzu platte Geschichte und den typischen Reißbrett-Verlauf hinwegtäuschen. Nichts ist hier originell oder überraschend, alles ist der Standard des Genres. Und der liegt bei all der Massenware leider nicht sehr hoch.

Note: 4+



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