In den 70er Jahren ist es der Gruppe der eiförmigen, gelben Minions endlich gelungen, ihren prädestinierten Anführer zu finden - der kleine Gru plant, irgendwann einer der größten Superschurken der Welt zu werden, wird dafür von seinem Umfeld aber zumeist belächelt. Nun erhält Gru die Chance, bei der Gruppe der "Fiesen 6" vorzusprechen - die Schurkenversammlung sucht nach dem Abtritt eines Mitglieds nach einem neuen Rekruten. Gru verspricht sich Großes von dieser Chance, rutscht jedoch schon während seines Vorstellungsgespräches in eine wahre Achterbahnfahrt des Chaos... ein Chaos, welches letztendlich auch seine treuen Minions wieder richten müssen.
Ein abendfüllender Spielfilm über die kultigen Minions ist nach wie vor nur bezüglich der finanziellen Seite eine gute Idee - wenn auch nicht ganz auf dem Niveau des damals etliche Rekorde sprengenden, ersten "Minions"-Films aus dem Jahr 2015 war auch "Minions 2" wieder ein weltweiter Hit. Menschen rund um den Planeten sind also weiterhin vernarrt in die quietschigen Kreaturen... wobei diese aber, ähnlich wie beispielsweise der nach seiner Nuss jagende Scrat aus der "Ice Age"-Reihe, eben als Sidekicks immer besser funktionieren als als Helden in ihrem eigenen Film. In wohldosierten Auftritten waren die Minions in den zentralen "Ich - Einfach Unverbesserlich"-Streifen stets für einen Lacher gut, wobei sich ihr Humorgehalt jedoch immer minimierte, wenn sie durchgehend auf der Leinwand zu sehen waren. Brabbelnde, kleine Kreaturen können eben auch ein gewisses Nervpotenzial beherbergen, wenn man ihnen pausenlos über anderthalb Stunden ausgesetzt ist... und nicht nur in einem fünfminütigen Kurzfilm beispielsweise. Daran scheiterte der erste "Minions"-Film qualitativ bereits bravourös, weswegen ich für die Fortsetzung bereits Schlimmes befürchtete.
Die gute Nachricht daher zu erst: Der zweite Teil ist zumindest ein bisschen besser geraten als der erste. Das liegt daran, dass die titelgebenden Minions eigentlich nur teilweise die Hauptdarsteller sind und die generelle Geschichte von ihnen schon gar nicht angekurbelt wird. Mit dem jungen Gru hat man stattdessen eine menschliche Hauptfigur, die zwar nicht mehr Screentime als die gelben Eier besitzt, aber immerhin als klarer Story-Fokus fungiert. Die Minions hingegen machen in ihren Szenen einfach das, was sie am besten können - Chaos anrichten. In den zentralen Szenen, in denen wilde Verfolgungsjagden und allerlei Kämpfe im Mittelpunkt stehen, sind dank des brachialen Slapsticks und einiger schöner Timing-Momente durchaus ein paar Lacher drin und man wird nicht ganz so schnell ermüdet wie noch im letzten Film. Tatsächlich sind es diesmal die Titelträger, die dem Film irgendwie noch eine eigene, charmante Note geben... denn beim Rest der Figuren läuft es für Illumination mal wieder komplett aus dem Ruder.
Alle anderen Figuren agieren dabei durchweg vollkommen überdreht, was "Minions 2" schon früh zu einer reinen Eskapade aus ständig herumkreischenden, grölenden und hüpfenden Charakteren macht. Wo die Minions in ihren schrägen Slapstick-Nummern zumindest noch niedlich und tatsächlich witzig sind, fallen alle anderen Figuren nur noch durch überkandideltes Herumgetue auf. Jeder Satz wird dabei möglichst laut gekreischt, alles versinkt in einem Wust aus bunten Farben, jeder schreit, jeder brüllt, die Augen werden weit aufgerissen. Das Publikum wird anhand dieses wahnsinnig anstrengenden Wirrwarrs völlig totgeschossen, ein guter Gag kommt dabei niemals zustande. Das konnte man angesichts der Vorgänger zwar durchaus kommen sehen und der große, finanzielle Erfolg gibt dem Franchise ja auch irgendwie recht - es ist aber auch schade, dass sich die Macher immer nur noch weiter auf dem großen, überstrapazierten Mega-Chaos ausruhen, wo wirklich keine tiefere Bedeutung auch nur im Ansatz hintersteckt. Fans werden daran aber sicher wieder ihre Freude haben, auch wenn sie nichts bekommen, was die anderen vier Filme des Franchise nicht auch schon jedes Mal durchgezogen haben.
Fazit: "Minions 2" liefert den besseren Slapstick als der erste Teil, erschlägt und nervt das Publikum aber mit dem gleichen, überkandidelten Mega-Chaos. Alles ist bunt, wahnsinnig laut und erschreckend aggressiv, ohne jede Pointe. Es ist wohl einfach nicht mein Franchise.
Note: 4
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