Die Aufmerksamkeit, die Mel Gibson in den letzten Jahren zugetragen wurde, galt leider nicht seinen schauspielerischen Leistungen oder seinen Regiearbeiten, sondern viel mehr seinen öffentlichen Eskapaden. Ähnlich wie Tom Cruise hat er sich zum Buhmann Hollywoods entwickelt und ganz gleich, ob und was er spielt, wegen seiner Persönlichkeit wird erst einmal auf ihn eingedroschen. Das ist schade, da Gibson ja noch immer ein absolut wunderbarer Schauspieler ist, was er auch in dem 2011 erschienenen "Der Biber" wieder unter Beweis gestellt hat...
Eine weitestgehend seelisch ablaufende Krankheit wie Depressionen im Film darzustellen, das ist schon keine ganz einfache Angelegenheit. Dementsprechend schafft dies auch "Der Biber" nicht ganz so gut, ein Warum oder "Wie kam es dazu" wird sich hier erspart, dass es Gibsons Charakter von Beginn an richtig mies geht, muss man eben einfach so hinnehmen. In der ersten Hälfte wirkt der Handlungsstrang um Walter und seine Handpuppe dabei noch ein wenig holprig, so richtig schlau wird man aus den Charakteren nicht und viele Szenen werden zu rasch, zu oberflächlich abgespult. Die zweite Storyline, welche sich um Walters Sohn Porter dreht, der in der Schule gegen Bares für andere Aufsätze schreibt, wobei er sich in die hübsche Norah verliebt, welcher er eine Abschlussrede verfassen soll, funktioniert besser. Hier wirken die Figuren frischer, näher und echter. Später läuft jedoch auch der Rest rund, sobald sich der Biber als wirkliches Problem hervortut, verstehen wir besser, für wen es um was geht, fühlen und fiebern mit und sind stellenweise von den Konsequenzen gar geschockt. Hier wird nichts wirklich verweichlicht, auch wenn es sich der Film am Ende ein wenig zu einfach macht, mit einem recht kitschigen und somit nicht mehr realitätsnahen, zu dick aufgetragenem Schluss enttäuscht. Vorher haben wir jedoch einige sehr intensive Szenen gesehen, wurden mit einem Schuss Komik und einem wirklich originellen Romantik-Plot gut unterhalten und haben mehr als fähigen Schauspielern bei guter Arbeit zugesehen. Mel Gibson gibt eine nuancierte Leistung ab, welche rundum gut ist, aber ruhig und passiv angelegt ist... keine einfache Aufgabe, aber er löst sie sehr gut. Herausstechen tun Anton Yelchin und die wundervolle Jennifer Lawrence, einzig Jodie Foster, welche hier nicht nur die weibliche Hauptrolle, sondern auch den Regieposten bekleidete, wirkt ab und an etwas steif und überzogen. "Der Biber" kann seine tiefgründige Prämisse nicht vollends ausspielen, macht es sich stellenweise zu einfach und findet den Zugang zu seinen Charakteren nicht immer. Insgesamt ist es jedoch ein nachdenklicher, gut gespielter und oft sehr intensiver Film geworden, welcher sich mit Vorsicht und lobenswerter Vielfalt seinen interessanten Charakteren nähert, wobei aber nicht jede Überzogenheit umschifft werden kann, was ab und an zu unangenehmem Kitsch führt.
Note: 3+
DER BIBER
Walter Black (Mel Gibson) leidet unter schweren Depressionen. Nachdem er von seiner Frau Meredith (Jodie Foster) rausgeschmissen wurde, findet er eine Handpuppe in Form eines Stoffbibers, welche er fortan trägt. Über "den Biber" spricht er nun mit den Leuten und baut sich somit eine Abschirmung vor den negativen Gefühlen, die er in sich trägt. Somit schafft er wieder eine Bindung zu seiner Familie, einzig sein ältester Sohn Porter (Anton Yelchin) möchte nichts von ihm wissen. Mit der Zeit übernimmt der Biber jedoch immer mehr die Kontrolle über Walter und schon bald rutscht die Familie somit in noch schwerere Krisen...Eine weitestgehend seelisch ablaufende Krankheit wie Depressionen im Film darzustellen, das ist schon keine ganz einfache Angelegenheit. Dementsprechend schafft dies auch "Der Biber" nicht ganz so gut, ein Warum oder "Wie kam es dazu" wird sich hier erspart, dass es Gibsons Charakter von Beginn an richtig mies geht, muss man eben einfach so hinnehmen. In der ersten Hälfte wirkt der Handlungsstrang um Walter und seine Handpuppe dabei noch ein wenig holprig, so richtig schlau wird man aus den Charakteren nicht und viele Szenen werden zu rasch, zu oberflächlich abgespult. Die zweite Storyline, welche sich um Walters Sohn Porter dreht, der in der Schule gegen Bares für andere Aufsätze schreibt, wobei er sich in die hübsche Norah verliebt, welcher er eine Abschlussrede verfassen soll, funktioniert besser. Hier wirken die Figuren frischer, näher und echter. Später läuft jedoch auch der Rest rund, sobald sich der Biber als wirkliches Problem hervortut, verstehen wir besser, für wen es um was geht, fühlen und fiebern mit und sind stellenweise von den Konsequenzen gar geschockt. Hier wird nichts wirklich verweichlicht, auch wenn es sich der Film am Ende ein wenig zu einfach macht, mit einem recht kitschigen und somit nicht mehr realitätsnahen, zu dick aufgetragenem Schluss enttäuscht. Vorher haben wir jedoch einige sehr intensive Szenen gesehen, wurden mit einem Schuss Komik und einem wirklich originellen Romantik-Plot gut unterhalten und haben mehr als fähigen Schauspielern bei guter Arbeit zugesehen. Mel Gibson gibt eine nuancierte Leistung ab, welche rundum gut ist, aber ruhig und passiv angelegt ist... keine einfache Aufgabe, aber er löst sie sehr gut. Herausstechen tun Anton Yelchin und die wundervolle Jennifer Lawrence, einzig Jodie Foster, welche hier nicht nur die weibliche Hauptrolle, sondern auch den Regieposten bekleidete, wirkt ab und an etwas steif und überzogen. "Der Biber" kann seine tiefgründige Prämisse nicht vollends ausspielen, macht es sich stellenweise zu einfach und findet den Zugang zu seinen Charakteren nicht immer. Insgesamt ist es jedoch ein nachdenklicher, gut gespielter und oft sehr intensiver Film geworden, welcher sich mit Vorsicht und lobenswerter Vielfalt seinen interessanten Charakteren nähert, wobei aber nicht jede Überzogenheit umschifft werden kann, was ab und an zu unangenehmem Kitsch führt.
Note: 3+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen