Direkt zum Hauptbereich

Die etwas anderen Cops

Ich habe, soweit ich mich erinnere, noch nie einen Film mit Will Ferrell gesehen. Ausschnitte und Trailer habe ich mir immer wieder angeschaut, aber es hat mich nie gereizt, mir das ganze Produkt zu geben. Der Humor kam mir zu infantil vor, die Storys zu gaga und auch Ferrell als Schauspieler machte auf mich nie den Eindruck, alsdass ich ihn irgendwie auf dem Bildschirm mögen könnte. "Die etwas anderen Cops" hat mich allerdings dann doch irgendwie interessiert, nicht durch den schwachen Trailer, sondern wegen der überraschend positiven Kritiken und des recht beeindruckenden Casts...

DIE ETWAS ANDEREN COPS

Detective Allen Gamble (Will Ferrell) und sein launischer Partner Detective Terry Hoitz (Mark Wahlberg) arbeiten beim NYPD am Schreibtisch... und das obwohl sie viel lieber draußen auf Verbrecherjagd gehen würden. Dabei stehen sie jedoch im Schatten der absoluten Supercops Highsmith (Samuel L. Jackson) und Danson (Dwayne Johnson), welche trotz Kollateralschäden wie Helden gefeiert werden. Ein unerwarteter Wink des Schicksals gibt den ungleichen Hoitz und Gamble plötzlich dennoch eine Chance, als ihnen auf einmal ein unbedeutend erscheinender Fall auf den Tisch kommt, der einen großen Rattenschwanz hinter sich herzieht...

Ganz normale, simple Copstory also, die schon bald eher langweilt, später sogar verwirrt als unterhält, aber um die Geschichte geht es bei einer Komödie dieser Art ja nun auch weniger. Was hier funktionieren muss, sind die Gags, leider herrscht bei "Die etwas anderen Cops" da leider immer wieder Flaute. Es gibt einige wirklich nette Witzchen und auch die rar gesäten Actionszenen sind an übertriebener Komik kaum zu toppen und machen jede Menge Spaß. Immer wieder werden die Klamaukereien jedoch so oft wiederholt und in die Länge gezogen, schälen sich von Running Gag zu Running Gag, bis es irgendwann wirklich nicht mehr witzig sind, sogar ab und an nervt. Dass hier nichts ernst genommen werden soll, ist von der ersten Sekunde an klar, aber dann soll man das Ganze Brimborium immerhin auch etwas flotter und unterhaltsamer gestalten. Aber wahrscheinlich liegt mir dieser infantile Humor, der komplett ohne Netz und doppelten Boden ausgestattet ist und ständig mit dem Holzhammer daherkommt, einfach nicht, deswegen kann ich sogar verstehen, wieso andere diesen Film so mögen. Immerhin gibt es einige grandiose Einzelszenen, beispielweise eine vollkommen absurde Todesszene, die man so wahrlich nicht kommen sieht und welche bereits nach den gut ersten fünfzehn Minuten einen echten Überraschungsmoment bereithält. Dass der beste Augenblick jedoch schon so früh kommt und der restliche Film mit seiner minimalistischen Handlung und seinen ständig im Sand verlaufenden Ermittlungen, woraus sich kein passendes Handlungskonstrukt ergibt, schadet dem Tempo ganz ordentlich. Will Ferrell macht dafür aber eine passende Figur... ob man ihn als Schauspieler gerne sieht oder nicht, bleibt da jedem selbst überlassen. Mark Wahlberg ist als tickende Zeitbombe absolut herrlich und auch die prominent besetzten Nebenrollen, darunter Samuel L. Jackson, Dwayne Johnson und Eva Mendes, wissen sehr zu gefallen. Sie alle können jedoch nichts für das ungenutzte Potenzial, dass hier für etliche Längen liegengelassen wird... dabei sieht man in einzelnen Szenen ja immer wieder, dass in Sachen Action und auch mal in Sachen absurde Komik eine Menge möglich gewesen wäre. Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil davon und dementsprechend unbefriedigend und irgendwann auch anstrengend.

Note: 4+

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...