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Winter's Bone

Jennifer Lawrence wurde, wie die meisten von euch sicher wissen werden, nicht erst durch die supererfolgreiche "Hunger Games"-Reihe zum Star. Bereits 2010 heimste die junge Schauspielerin eine Osacr-Nominierung ein, wobei sie Natalie Portmans grandioser Leistung in "Black Swan" unterlag... was ihr Schaffen jedoch keineswegs minderte. Lawrence bewies bereits in "Winter's Bone", dass aus ihr etwas Großes werden würde und diese Vorhersehung hat sich sicher erfüllt. Nun habe ich ihren Durchbruchs-Film endlich gelesen und war dank überschwänglicher Kritiken mit sehr hohen Erwartungen herangegangen... die jedoch vollkommen falsch gepolt waren, was einer der Gründe dafür ist, wieso ich nun recht enttäuscht bin.

WINTER'S BONE

Ree Dollys (Jennifer Lawrence) Vater hat sich mit einer für ihn nicht bezahlbaren Summe per Kaution aus dem Gefängnis herausgeholt und ist seitdem wie vom Erdboden verschluckt. Ree und ihre Familie, die aus ihren zwei jüngeren Geschwistern und ihrer kranken Mutter besteht, bringt das vor ein Problem, da die Kaution abbezahlt werden soll, indem man den ohnehin schon in ärmlichen Verhältnissen lebenden Dollys das Haus wegnimmt. Ree bricht auf, um ihren Vater zu finden, scheint dabei jedoch nicht auf die Hilfe der grantigen, teils sogar gefährlichen Einheimischen zählen zu können, zu denen auch ihr Onkel Teardrop (John Hawkes) zählt...

Als durch und durch fesselnder Thriller, bei welchem einem der Atem vor Spannung stockt, wurde "Winter's Bone" in den vorabgehenden Trailern und Kritiken bezeichnet, als kleines Meisterwerk einer grandiosen Handlung. Da hat man natürlich erstens zu weit gegriffen und zweitens in die völlig falsche Richtung, denn an vorderster Front ist der Film kein Thriller und will das augenscheinlich auch gar nicht sein, sondern bewegt sich klar auf den Pfaden eines einfühlsamen Dramas. Natürlich bleibt es zu klären, wo Rees Vater steckt, was mit ihm geschehen ist und wer da die Verantworlichen sind, doch dies ist nicht der Antrieb... der Motor hinter allem ist Rees Aufopferung, alles für ihre Familie zu geben. Und dies wird mit viel ruhigem Gefühl, aber auch einer anstrengenden Kälte erzählt. "Winter's Bone" verschwendet keine Energie an dramatische Szenen, an tränendrückende Emotionen oder erschütternden Suspense, er ist kühl, berechnend und somit auch ziemlich konsequent... lässt den Zuschauer nur leider auf Gefühlsebene vollkommen kalt. Wir können nicht mit Ree mitfühlen, da sie uns durch das Skript und die Regie, welche uns kaum Einblick in diese eigentlich faszinierende Figur gewähren, stark auf Abstand gehalten wird. Es ist ein großes Lob für Jennifer Lawrence, dass sie es dennoch auf überzeugende Art schafft, den Film zu tragen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Über etliche Längen und eine irgendwann schon nervige Langsamkeit, die nur eben wegen der Langsamkeit willen so langsam ist, kann aber auch sie nicht hinwegtäuschen und für Fans einer ausgereiften Geschichte gibt es hier ebenso wenig zu gucken... denn das ganze Gerüst wird nie zufriedenstellend aufgelöst und hinterlässt jede Menge Fragezeichen. Das muss vielleicht auch gar nicht sein, da "Winter's Bone" als mal erschreckend hartes, mal wieder einfühlsames Charakter-Drama recht gut funktioniert, sein Potenzial jedoch nicht nutzt, indem er den Zuschauer nur als Zuschauer sieht, was auf längere Sicht das Interesse desjenigen kostet. Keine Frage, das ist gut gespielt, solide inszeniert und hat definitiv seine Momente... für mehr als "okay" reicht es hier dann aber sicher nicht, da haben andere Dramen der letzten Jahre durchaus mehr Eindruck hinterlassen. Und auch Jennifer Lawrence haben wir, so stark sie auch hier ist, in den Folgejahren mit "American Hustle" und besonders "Silver Linings" noch ein ganzes Stück besser und eindrucksvoller gesehen... was nur noch ein größeres Lob für eine der talentiertesten und fasznierendsten Schauspielerinnen unserer Zeit ist.

Note: 4+

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