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Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten

Dass nach den Megaerfolgen der ersten drei Filme mindestens eine weitere Fortsetzung um die Abenteuer des berüchtigten Captain Sparrow ins Haus stehen würde, war sonnenklar. Qualitativ standen die Zeichen für "Fluch der Karibik 4" aber schnell denkbar schlecht, denn mit dem Abgang des Regisseurs Gore Verbinski sowie einem beträchtlichen Teil der beliebten Darstellerriege, angeführt von Orlando Bloom und Keira Knightley, durfte man bereits Schlimmes erwarten. Und gerade da die "Pirates"-Trilogie mein absoluter Favorit in Sachen Kinofilme ist, war ich schon recht skeptisch, was Bruckheimer und Co. nun abliefern würden...

PIRATES OF THE CARIBBEAN - FREMDE GEZEITEN

Nachdem Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) den Handlangern des britischen Königs George II. (Richard Griffiths) in London entkommen ist, trifft er seine Jugendliebe wieder: Angelica (Penelope Cruz) entführt den Piraten jedoch auf das Schiff ihres Vaters, dem berüchtigten Captain Blackbeard (Ian McShane). Dieser ist auf der Suche nach der Quelle der ewigen Jugend, da eine Prophezeiung ihm den baldigen Tod voraussagt... und um den Weg zu finden, braucht er Sparrow, da dieser ihn dank der mystischen Seekarten kennt. Dabei beginnt jedoch ein Wettlauf gegen die Zeit, denn auch Jacks alter Rivale Barbossa (Geoffrey Rush), der nun unter dem Banner des Königs segelt, ist auf der Suche nach der Quelle, ebenso wie die mit gleich einer ganzen Flotte anrückenden Spanier...

Es gibt eine ganze Menge, was im vierten Teil nun nicht mehr funktioniert, worüber man sich aufregen und weswegen man böse enttäuscht sein könnte. Will Turner, Elizabeth Swann sowie der Haufen schräger Nebencharaktere, welche zu "Pirates" einfach dazugehörten, vermisst man hier schmerzlich, der Charakter des Barbossa wurde als nun Bediensteter des Königs verschenkt und der Autoren-Willkür preisgegeben und auch einige neue Charaktere, besonders die von Penelope Cruz gespielte Angelica, wissen nicht zu überzeugen. Zudem lassen die Autoren einige brauchbare Ideen liegen, verzichten dabei sogar auf eine für die Reihe essentiell wichtige Seeschlacht und rudern somit ab und an auf Sparflamme. Erstaunlich ist dabei aber, dass all diese Kritikpunkte schon bald, nachdem "Fremde Gezeiten" nach einem etwas holprigen Beginn Fahrt aufgenommen hat, gar nicht mehr so schlimm sind, denn alte und neue Qualitäten geben sich hier die Hand, was zu einem rundum guten Film gereicht... so überraschend dies auch ist. Der unvergleichliche Humor ist immer noch geblieben, Sparrows einmaliger Slapstick und auch seine coolen, trockenen Sprüche sorgen weiterhin für jede Menge Lacher. Die Story ist diesmal geradliniger und nicht mehr allzu verstrickt, dennoch reicht es immer wieder für einige überraschende Wendungen... auch wenn die Geschichte diesmal ab und an doch ein wenig dünn ausfällt, im Mittelteil sogar kleinere Längen aufweist. Die Actionszenen sind nicht mehr ganz so pompös, wie der Film als Ganzes auch, der sich eher wieder auf die Wurzeln des Originals zurückbesinnt. Kein großes Epos mehr, sondern ein Piratenabenteuer in der Karibik mit Fantasy-Einschlag und jeder Menge Witz und Mystik. Daran gibt es nichts zu meckern, denn das funktioniert noch immer gut. Die klassischen Säbelduelle sind hervorragend inszeniert, einzig das etwas lasche Finale bleibt dabei ein wenig schwach auf der Brust... zuvor hat man mit einer spektakulären Verfolgungsjagd in London, einer Meuterei auf Blackbeards Schiff sowie einer Attacke von visuell beeindruckenden und äußerst bestialischen Meerjungfrauen auch schon eine Menge gesehen. Die alten Qualitäten sind also noch immer dabei, wenn auch nicht mehr ganz so perfekt wie in den Vorgängern, Spaß machts aber immer noch. Johnny Depp ist wie immer eine absolute Offenbarung und hat anscheinend noch genauso viel Spaß an dieser Rolle wie im ersten Teil. Ian McShane gibt einen mehr als brauchbaren Bösewicht ab und die alten Bekannten Kevin McNally und Geoffres Rush sind auch mit viel Feuer bei der Sache, was auch für Penelope Cruz gilt... auch wenn das Skript ihnen oftmals ein Bein stellt. Eine Überraschung sind zudem die neu hinzugekommenen und für einen romantischen Subplot zuständigen Sam Claflin und Astrid Berges-Frisbey. Dies Story funktioniert überraschend gut und die beiden schlagen sich als Newcomer in der Reihe absolut ordentlich. Einzig die zombifizierten Mitglieder aus Blackbeards Crew hinterlassen keinen Eindruck, vor allem weil ihre untote Erscheinung auch für die Geschichte keinerlei Rolle spielt. "Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten" hat unverkennbare Schwächen und kann mit der Original-Trilogie in keinster Weise mithalten... trotzdem ist es noch immer ein sehr unterhaltsamer, spaßiger und visuell einwandfreier Blockbuster mit tollen Actionszenen, wundervollem Humor und gut aufgelegten Darstellern. Bitte mehr davon, ich hab noch lange nicht genug!

Note: 2

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