Mit Paul Thomas Anderson und Daniel Day-Lewis hatten sich zwei Künstler gefunden, die hervorragend zueinander passen. Beide sehr, sehr wählerisch, wenn es darum geht, für welchen Film sie sich als Regisseur und Darsteller verpflichten... und wenn sie einen Job machen, dann machen sie ihn mit vollster Hingabe. Das merkt man ihrer Zusammenarbeit "There Will Be Blood" aus dem Jahr 2008 auch in jeder Minute an, ein künstlerisch unglaublich wertvoller Film, der sich jedoch in Sachen Tiefe und Storytelling immer wieder einiges verspielt...
Viele Kritiker bezeichneten "There Will Be Blood" im Zuge der Oscarverleihung 2008, bei welcher der Film als großer Favorit ins Rennen ging, als einen der besten Filme aller Zeiten und als in einer Reihe stehend mit Klassikern wie "Citizen Kane" oder "Vom Winde verweht". Das ist natürlich wie erwartet übertrieben, denn von solchen Meilensteinen ist Andersons Werk hier noch ein gutes Stück entfernt. Der Film beginnt sehr vielversprechend und atmosphärisch, nimmt sich Zeit, um seine Figuren und seine Handlung zu etablieren, überzeugt durch starke Bilder und eine interessante Geschichte. Leider kann das Interesse nicht über die viel zu langen zweieinhalb Stunden aufrecht erhalten werden. "There Will Be Blood" verstrickt sich in seinem überlangen Mittelteil in Verstrickungen und Konflikten, die später fallen gelassen und nicht wieder aufgelesen werden, tritt auf der Stelle und kommt nicht mehr wirklich voran. Schon bald ist nicht mehr wirklich ersichtlich, wohin Anderson mit seiner Geschichte und seinen zwar großartig geschriebenen, aber in der Entwicklung stehenbleibenden Charakteren hinmöchte, sodass einige Zuschauer verwirrt und gelangweilt sein dürften angesichts des Hin und Hers, dass einem hier geboten wird. Somit gelingt auch die Zeichnung des Hauptprotagonisten Plainview nur sehr mittelmäßig, da nie so richtig klar wird, was seine Antriebe zu seinen Schandtaten sind, wieso er sich so grob verhält und weshalb er niemanden an sich heranlässt. Ein wenig mehr Klarheit und Offenheit für diese ansonsten wirklich beeindruckende Figur wäre wünschenswert gewesen. Gegen Ende kann "There Will Be Blood" noch mit einer starken, letzten halben Stunde aufwarten, welche zwar in der Storyline ebenfalls wenig Sinn ergibt, dafür aber den Schauspielern einen grandiosen Abgang von der Leinwand ermöglicht. Eine Traumrolle ist das für einen sich vollkommen freispielenden Daniel Day-Lewis, eine hervorragende, markerschütternde Leistung, die nur ganz selten zu sehr einer Karikatur ähnelt und ansonsten meisterlich ist. Dagegen können die restlichen Nebendarsteller kaum etwas entgegensetzen, aber immerhin hat Paul Dano noch einige beeindruckende Szenen, während Ciaran Hinds vom Skript fast vollkommen im Hintergrund gelassen wird. Ein zwiespältiges Werk also, dieses anscheinende Meisterwerk, welches aber sicher keines ist. Großartige Schauspieler, tolle Bilder und eine interessante Geschichte beißen sich leider mit schwach ausgearbeiteten Charakteren, einer aus dem Ruder laufenden Handlung und einer störenden Überlänge. Im Grunde also der typische Oscar-Film: Speziell, breit, schauspielerisch eine Offenbarung... aber auch sehr kalt und sperrig.
Note: 3-
THERE WILL BE BLOOD
Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) bezeichnet sich selbst als "echten Ölmann" und hat es in seinem Beruf schon zu einigem Wohlstand gebracht. Als er gemeinsam mit seinem Sohn H.W. (Dillon Freasier) Land begutachtet, erhält er von einem Einheimischen einen Tipp, wo sich eine große Menge Öl finden lassen würde, wobei das Land sogar nicht viel kosten würde. Plainview folgt seinem Instinkt und stößt dabei tatsächlich auf eine riesige Ölquelle. Bei seinen Arbeiten gerät er jedoch in einen Konflikt mit dem örtlichen, jungen Prediger Eli Sunday (Paul Dano), welcher die Preise hochtreiben möchte...Viele Kritiker bezeichneten "There Will Be Blood" im Zuge der Oscarverleihung 2008, bei welcher der Film als großer Favorit ins Rennen ging, als einen der besten Filme aller Zeiten und als in einer Reihe stehend mit Klassikern wie "Citizen Kane" oder "Vom Winde verweht". Das ist natürlich wie erwartet übertrieben, denn von solchen Meilensteinen ist Andersons Werk hier noch ein gutes Stück entfernt. Der Film beginnt sehr vielversprechend und atmosphärisch, nimmt sich Zeit, um seine Figuren und seine Handlung zu etablieren, überzeugt durch starke Bilder und eine interessante Geschichte. Leider kann das Interesse nicht über die viel zu langen zweieinhalb Stunden aufrecht erhalten werden. "There Will Be Blood" verstrickt sich in seinem überlangen Mittelteil in Verstrickungen und Konflikten, die später fallen gelassen und nicht wieder aufgelesen werden, tritt auf der Stelle und kommt nicht mehr wirklich voran. Schon bald ist nicht mehr wirklich ersichtlich, wohin Anderson mit seiner Geschichte und seinen zwar großartig geschriebenen, aber in der Entwicklung stehenbleibenden Charakteren hinmöchte, sodass einige Zuschauer verwirrt und gelangweilt sein dürften angesichts des Hin und Hers, dass einem hier geboten wird. Somit gelingt auch die Zeichnung des Hauptprotagonisten Plainview nur sehr mittelmäßig, da nie so richtig klar wird, was seine Antriebe zu seinen Schandtaten sind, wieso er sich so grob verhält und weshalb er niemanden an sich heranlässt. Ein wenig mehr Klarheit und Offenheit für diese ansonsten wirklich beeindruckende Figur wäre wünschenswert gewesen. Gegen Ende kann "There Will Be Blood" noch mit einer starken, letzten halben Stunde aufwarten, welche zwar in der Storyline ebenfalls wenig Sinn ergibt, dafür aber den Schauspielern einen grandiosen Abgang von der Leinwand ermöglicht. Eine Traumrolle ist das für einen sich vollkommen freispielenden Daniel Day-Lewis, eine hervorragende, markerschütternde Leistung, die nur ganz selten zu sehr einer Karikatur ähnelt und ansonsten meisterlich ist. Dagegen können die restlichen Nebendarsteller kaum etwas entgegensetzen, aber immerhin hat Paul Dano noch einige beeindruckende Szenen, während Ciaran Hinds vom Skript fast vollkommen im Hintergrund gelassen wird. Ein zwiespältiges Werk also, dieses anscheinende Meisterwerk, welches aber sicher keines ist. Großartige Schauspieler, tolle Bilder und eine interessante Geschichte beißen sich leider mit schwach ausgearbeiteten Charakteren, einer aus dem Ruder laufenden Handlung und einer störenden Überlänge. Im Grunde also der typische Oscar-Film: Speziell, breit, schauspielerisch eine Offenbarung... aber auch sehr kalt und sperrig.
Note: 3-
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