Direkt zum Hauptbereich

Kurzer Prozess - Righteous Kill

Robert De Niro und Al Pacino spielten bereits in zwei gemeinsamen Filmen, die absolute Filmgeschichte schrieben. Allein dadurch sind beide lebende Legenden in Hollywood. Trotzdem sollte man erwähnen, dass die beiden in "Der Pate - Teil 2" nie zusammen zu sehen sind... und in "Heat" haben sie nur sehr wenige gemeinsame Szenen. 2009 sollte sich dies ändern, denn dort stand nun "Kurzer Prozess" in den Startlöchern, mit den beiden Haudegen in den Hauptrollen, als gemeinsame Partner beim NYPD. Leider wurden die erwartungsfrohen Fans letztendlich mit einem faden und blassen Thriller abgespeist...

KURZER PROZESS

Tom Cowan (Robert De Niro) und David Fisk (Al Pacino) sind seit dreißig Jahren Partner beim New Yorker Police Department und halten dabei zusammen wie Pech und Schwefel. Nun scheint ein neuer Fall die beiden jedoch an die Grenzen ihres Könnens zu bringen. Ein unbekannter Mörder tötet Verbrecher, welche wegen Beweismangel nicht verurteilt werden konnten und somit auf freien Fuß gesetzt werden konnten. Schon bald wird klar, dass der Täter ein Cop sein muss und Fisk und Cowan können niemandem mehr trauen... nicht einmal ihrem eigenen Partner.

Gut, viel erwartet habe ich nicht, die Kritiken waren nicht besonders und auch die Trailer erweckten nicht unbedingt den Eindruck, dass uns hier mehr als durchschnittliche Standardware erwarten würde. Aber einen kurzweiligen Thriller für einen netten Filmabend habe ich dann doch erwartet. Und auch wenn nichts wirklich ärgerlich ist an "Kurzer Prozess", so ist man von guter Unterhaltung auch ein ganzes Stück weit entfernt. Das liegt zum Großteil an dem absolut faden Drehbuch, welches es schafft, sogar in kurzen anderthalb Stunden so dermaßen langsam und langatmig zu Tage zu gehen, dass zeitweilige Gähner nicht ausbleiben. Die Geschichte ist gelinde gesagt ziemlicher Mumpitz, kann so gut wie nie auch nur ein bisschen fesseln und bietet uns darüber hinaus auch nichts, was wir in vielen anderen Filmen des Genres schon mal so oder besser gesehen hätten. Das fast vollkommene Fehlen von Spannung fällt hier besonders negativ auf, denn auch, wenn ich die etwas magere Schlusspointe so nicht ganz habe kommen sehen, ist der Weg dahin ein wirklich mühsamer und ereignisloser, welcher nur ab und an von kleineren Scharmützeln zwischen den einzelnen Akteuren und der ein oder anderen Schießerei ein wenig aufgeheitert wird. Robert De Niro und Al Pacino haben sichtlich Spaß daran, hier noch einmal die Schießeisen in die Hand zu nehmen, über mehr als solide kommt die Darstellung der beiden Hollywood-Ikonen hier aber nicht hinaus. Schlimmer hat es da nur noch John Leguizamo, Donnie Wahlberg, Curtis "50 Cent" Jackson und ganz besonders Carla Gugino erwischt, die in ihren Nebenrollen so blass und beliebig bleiben, dass wir sie schon während des Films wieder vergessen haben. Das Drehbuch steht keinem von ihnen auch nur ansatzweise eine interessante Pointe zu und dass sämtliche Charaktere, vielleicht mit Ausnahme des noch einigermaßen durchschaubaren Polizeichefs, komplette Unsympathen sind, hilft der Zuschauerbindung dabei auch nicht wirklich weiter. Solide inszeniert das alles, aber es riecht einfach alles nach schnell abgespulter Auftragsarbeit, bei der allein die großen Namen schon das Geld wieder einspielen sollen, wenn der Rest schon nichts taugt. Das ist schade, war aber zu erwarten. Man kann seinen Filmabend sicher schlechter verbringen... aber sicherlich auch viel besser.

Note: 4

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...