Direkt zum Hauptbereich

Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt

Nach dem unerwarteten, finanziellen Supererfolg des ersten "Pirates"-Films, beschlossen die Macher, die beiden Fortsetzungen direkt in einem Schub zu drehen und Teil 2 und 3 eine zusammenhängende Geschichte erzählen zu lassen. Ein einziger, großer, über fünfstündiger Film also, der in zwei Teile aufgesplittet ist, aber nur zusammen eine Daseinsberechtigung hat. Es war nicht zu erwarten, dass die Macher ihren phänomenalen Teil 2, welcher schon die wohl beste Blockbuster-Unterhaltung lieferte, die man sich vorstellen konnte, noch toppen würden. Aber sie haben es irgendwie schon wieder hingekriegt. Denn mit dem großen Finale übertrumpfen sie noch mal alles und schreiben, nicht für die meisten Fans, welche den Film erneut zerrissen, sondern für mich, absolute Kinogeschichte... denn bis heute ist "Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt" unangefochten mein absoluter Lieblingsfilm!

PIRATES OF THE CARIBBEAN - AM ENDE DER WELT

Lord Beckett (Tom Hollander) hat die Macht über Davey Jones (Bill Nighy) und die Flying Dutchman übernommen und kontrolliert somit die Meere, das Zeitalter der Piraten steht vor dem Ende. Eine Versammlung der Piratenfürsten scheint der letzte Ausweg zu sein, um der übermächtigen East India Trading Company entgegenzutreten, doch für diese wird der nun in Davey Jones' Reich gefangene Jack Sparrow (Johnny Depp) unabdinglich benötigt. Um Sparrow vom Grund des Meeres zu befreien, müssen sich Will (Orlando Bloom) und Elizabeth (Keira Knightley) mit dem von den Toten zurückgekehrten Captain Barbossa (Geoffrey Rush) verbünden. Doch da jeder seine eigenen Ziele verfolgt und sich nicht zu schade ist, seine Freunde für sein eigenes Wohl zu verraten, kann niemandem getraut werden. Bevor es zur alles entscheidenden Schlacht kommt, müssen sich die Piraten entscheiden, auf welcher Seite sie wirklich stehen...

Zu keiner Filmreihe finde ich die miesen Kritiken so unverständlich wie bei "Pirates of the Caribbean". Den finalen dritten Teil empfanden die meisten sogar als noch schwächer als den bereits nicht gerade überschwänglich aufgenommenen Vorgänger, doch ich schwimme hierbei mehr als bei anderen Streifen absolut gegen den strom, empfinde ich "Am Ende der Welt" doch als den perfekten Abschluss der Geschichte um die Piraten und deren Kontrahenten. Die Geschichte schlägt hier noch mehr Haken als zuvor, wer hier nicht genau aufpasst, ist schnell draußen und wird die einzelnen Beweggründe der Charaktere nicht mehr verstehen und nachvollziehen können. Sich wie bei anderen Blockbustern einfach nur berieseln lassen, fällt hier schwer, da volle Konzentration von Nöten ist, um die überraschend vielschichtige und wendungsreiche Geschichte, bei welcher man nie sicher sein kann, welche Figur nun welches Ziel mit welchen Plänen verfolgt, richtig aufzufassen. Um all seine Figuren und die zuvor eingeführten Handlungsstränge (zu denen auch einige wichtige, neue in diesem Teil hinzukommen) zu einem zufriedenstellenden und sinnigen Ende zu bringen, braucht Teil 3 auch fast drei Stunden. Der Film lässt sich wieder genügend Zeit, lässt sich nicht hetzen und gibt jedem Charakter und jedem Subplot genügend Screentime, um zu glänzen und zu überzeugen. Dies hat bei all den Verhandlungen, Verrätereien und Beziehungskonflikten zur Folge, dass der Action-Anteil spürbar zurückgefahren wird, was jedoch nicht zum Nachteil gereicht, ganz im Gegenteil. Die Geschichte hat auch ohne ständig knallende Kanonen und berstende Planken genügend Drive und Tempo, um vollkommen bei der Stange zu halten und den Zuschauer sowohl zu unterhalten als auch zu überraschen und mehr denn je zu bewegen. Emotional berührend wird es natürlich durch den Fakt, dass nun im Finale einige Figuren ihr Leben lassen müssen... wobei es auch den ein oder anderen Charakter trifft, deren Ableben wir nicht erwarten. Die Macher sind hier mutig genug, nicht nur konventionelle Happy Endings zu hinterlassen, sondern geschickt auf der Gefühlsklaviatur der Zuschauer zu spielen. Dafür zeichnet auch der meisterhafte Soundtrack von Hans Zimmer verantwortlich, welcher sämtliche Szenen perfekt untermalt, aber natürlich auch die durch die Bank weg hervorragenden Leistungen der Akteure. Johnny Depp ist erneut schlichtweg genial, bekommt aber auch einiges an Tiefe zugestanden, Orlando Bloom bleibt eine Zeitlang im Hintergrund, hat später aber einige beachtliche Szenen und Keira Knightleys Charakter wird in eine überraschende Richtung entwickelt. Neben Depp ist diesmal aber auch der zurückgekehrte Geoffrey Rush der Star, dessen rustikaler Charme in Teil 2 fehlte und der als Oberpirat einfach nur grandios ist. Ausgebaut werden auch Tom Hollander und Naomie Harris, während Bill Nighy bis zum großen Finale weniger Szenen abbekommen hat. Die restlichen Nebenfiguren sind natürlich auch wieder dabei und perfektionieren das Gesamtbild. Die Actionszenen sind spektakulär, besonders das Finale, während welchem sich zwei Schiffe in einem gigantischen Strudel bekriegen, bleibt in Erinnerung, ist sicher so eine der besten Actionszenen der Filmgeschichte und führt sämtliche Handlungsstränge unter Kanonenfeuer zu ihrem Ende. Ein perfekter Film ohne Makel, der erfreulich kompex ist und somit den ein oder anderen popcornmampfenden Zuschauer überfordern und somit enttäuschen wird... wer sich auf die Story einlässt, wird mit brillantem Humor, vielen, ungewöhnlich düsteren Szenarios, tollen Charakteren und weniger, aber dafür famoser Action belohnt. Eine wunderbare Reihe, ein hervorragender Abschluss. Besser gehts nicht mehr. Und wems nicht gefällt, der darf sich dann auch gerne noch mal die deutlich geradlinigeren und leichteren "Transformers" ansehen.

Note: 1


 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se