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Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2

Fortsetzungen sind ja, obwohl finanziell meist erfolgreich, unter Fans nicht unbedingt beliebt. Viele Originale wurden durch die unvermeidlichen Sequels vermiest, besonders "Matrix" oder die Prequel-Trilogie von "Star Wars" sind dabei gute Beispiele. Auch die "Fluch der Karibik"-Fortsetzungen fallen laut vieler Kritiker in dieses Muster, wogegen ich jedoch stark anschwimme. Denn laut meiner Meinung sind Teil 2 und 3 der Piratenreihe nicht nur noch besser als das bereits meisterhafte Original, nein, sie bilden zusammen sogar den wohl besten Film, den ich jemals sehen durfte. Und dies teilweise sogar genau wegen der Kritikpunkte, die viele bemängeln...

PIRATES OF THE CARIBBEAN - FLUCH DER KARIBIK 2

Will Turner (Orlando Bloom) und seine Verlobte Elizabeth (Keira Knightley) stecken in bösen Schwierigkeiten: Da sie Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) zur Flucht verhalfen, sollen sie nun laut dem hinterhältigen Lord Cutler Beckett (Tom Hollander) hingerichtet werden. Doch Beckett schlägt Will einen Deal vor: Er soll Sparrow aufsuchen und ihm seinen Kompass bringen, welcher den Anführer der East India Trading Company zu einem Schatz von unsagbaren Wert führen soll. Während sich Will aufmacht, den schlechtesten oder sogar besten Piraten aller Zeiten zu finden, steckt dieser in ganz anderem Trubel. Sparrow steht in Blutschuld bei dem finsteren Herrscher der Meere, Davey Jones (Bill Nighy)... und dieser fordert nun seinen Tribut ein, indem er ein gigantisches Ungetüm namens "Kraken" auf Jack und seine Crew ansetzt...

Was hat man nicht alles in den durchschnittlichen Kritiken über "Fluch der Karibik 2" lesen müssen. Die Handlung sei sprunghaft, die Überlänge sei tödlich fürs Tempo und die Zwischenstücke zwischen den Actionszenen seien zu zäh. Alles Meinungen, die ich keinesfalls vertreten kann, denn als großes Ganzes ist "Dead Mans Chest" die wohl beste Fortsetzung eines Popcorn-Kino-Abenteuers, die man sich nur denken kann. Die Macher bleiben dem Charme des Originals treu, der augenzwinkernde Humor und die grandios-albernen Slapstick-Momente sind geblieben, werden wenn nicht sogar gesteigert. Trotzdem waren Regisseur Gore Verbinski und Co. auch nicht zu feige, neue, unkonventionellere Pfade zu betreten, welche stellenweise weit über das Resümee des normalen Popcorn-Kinos hinausgehen. Sie bauen ihre Figuren weiter aus, lassen jedem, ganz gleich ob Neben- oder Hauptcharakter, seinen eigenen Antrieb und somit seine eigene Story zukommen und verknüpfen diese mit einem epischen Geflecht, welches als Handlungskonstrukt hervorragend funktioniert. "Fluch der Karibik" klappt also auch als Epos, erzählt eine komplexe und originelle Geschichte, welche durch all seine Wendungen auf einige sprunghaft wirken mag, für mich aber so einfach nur die Spannung obenhielt und einer Vorhersehbarkeit partout aus dem Weg geht, ohne dabei unsinnig zu werden oder die innere Logik über Bord zu werfen. Dank 150 Minuten Spielzeit wird glücklicherweise nicht atemlos durch die Handlung gehetzt, zwischen den famosen Actionszenen lassen sich die Macher genügend Zeit, um ihre Charaktere auszubauen und ihnen zu überraschend viel Tiefe zu verhelfen. Jack, Will und Co. entwickeln sich weiter, was auch für die schauspielerischen Leistungen gilt. Natürlich ist Johnny Depp in seiner erneut absolut hinreißenden Leistung als torkelnder, verpeilter und schlitzohriger Piratencaptain wieder das Zugpferd, doch Orlando Bloom kann ihm diesmal eindeutig Paroli bieten. Sein William Turner funktioniert diesmal nicht als bloßer Stichwortgeber, sondern erhält mehr Tiefgang, was Bloom zu einigen sehr guten Leistungen hinreißt. Keira Knightley hat weniger Raum bekommen, nutzt diesen jedoch in jeder Szene grandios. Neu hinzu kommen Bill Nighy, Tom Hollander und Naomie Harris in erinnerungswürdigen Nebenrollen, geblieben sind unvergessliche Figuren wie Mr. Gibbs, Commodore Norrington, Pintel und Ragetti oder Governor Swann, welche ein tolles Gesamtbild abgeben... sowohl für die Story, welche durch sie weitergespinnt werden kann, als auch durch die schauspielerischen Leistungen, die sie erreichen. Hauptattraktion sind neben Depp aber natürlich weiterhin die Humor- und Action-Elemente und hier erreicht "Fluch der Karibik 2" ein Niveau weit über dem ersten Film. Neben den effektgeladenen und wuchtigen Angriffen des gigantischen Kraken dürften als Highlights die spektakuläre und wunderbar-witzige Flucht vor einem Kannibalenstamm sowie ein über zehnminütiger Drei-Parteien-Schwertkampf, der später sogar auf einem rollenden Mühlrad stattfindet, als Vorfinale gelten. Tolle Effekte, spektakuläre Bilder, grandiose Action. Verbindet man diese nun mit den wundervollen Figuren, der originellen und wendungsreichen Geschichte sowie dem mal wieder hervorragenden Soundtrack von Hans Zimmer, so liegt hier einer der besten Filme aller Zeiten von uns, der in Kombination mit dem aufbauenden dritten Teil noch mal an Fahrt gewinnt. In diesen werden die Zuschauer mit einem hundsgemeinen, aber wahnsinnig treffsicheren Cliffhanger entlassen, welcher das Warten auf das große Finale der Trilogie zu einer Qual macht. Am besten habt ihr "Pirates 3" also direkt parat liegen, um weiterhin in den Genuss dieser grandiosen Reihe zu kommen. Ein Top-Film, ein Erlebnis, eine schiere Wucht! Höchstwertung absolut verdient!

Note: 1

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