Direkt zum Hauptbereich

Robin Hood (1973)

Wenn man das Wort Filmgeschichte in den Mund nimmt, kommt man um die Zeichentrickfilme der Disney-Ära schlichtweg nicht herum. Angefangen mit "Schneewittchen und die sieben Zwerge" im Jahr 1937 unterhält das Mausstudio auch heute noch mit seinen Spielfilmen Jung und Alt und konnte unzählige, unvergessliche Meisterwerke in die Kinos bringen. Dabei eher untergehen tut die Kinder-Verfilmung von "Robin Hood" aus dem Jahr 1973, der jedoch auch kaum mit seinen brillanten Vorgängern mithalten kann.

ROBIN HOOD

Robin Hood und sein Freund Little John rauben den Reichen rund um Nottingham ihr Gold, um es den Armen zu geben. Dem machtsüchtigen Prinzen John, welcher die Krone von seinem verschwundenen Vater Richard übernommen hat, passt das natürlich gar nicht, weswegen er nach Hood fahnden lässt und ihn dem Galgen vorwerfen lassen möchte. Doch Robin ist viel cleverer und gewitzter als der ängstliche Prinz und führt diesen das ein ums andere Mal an der Nase herum... bis der Herrscher einen intriganten Plan ausheckt, um den Fuchs in die Falle zu locken.

Eine klassische Geschichte, von Disney für die Jugend harmlos aufgearbeitet. Das ist der Trick bei vielen Werken des Studios und auch bei "Robin Hood" funktioniert dies im Großen und Ganzen wieder wunderbar. Die Animationen sind charmant, die Charaktere sympathisch, der Humor sitzt, die Actionszenen sind für einen Film diesen Alters erstaunlich rasant und clever. Leider fehlt es "Robin Hood" jedoch an Witz und Tiefe, weswegen er früh hinter seinen Vorgängern wie "Pinocchio" oder "Dumbo" zurücksteckt. Die wenigen Lieder haben keinen Ohrwurmcharakter und wirken eher schlecht als recht in die Rahmenhandlung gepresst, die Story kommt erst spät wirklich in Fahrt und im Großen und Ganzen fehlt es dem Film an dem unvergleichlichen Charme, er wirkt lang nicht so leicht und locker wie vergleichbare Werke, was in den 80 Minuten sogar für einige, winzige Längen sorgt. Ein Finale mit vielen "Wow"-Momenten und viel Humor entschädigt ein wenig für die vorhergehenden Flauten, ebenso wie die schönen Ideen in Zwischenszenarien. Dass sämtliche Bewohner nun sprechende Tiere sind, generell kein einziges menschliches Wesen auftaucht, dürfte Disney-Fans nicht überraschen und stört auch nicht. Kinder dürften sich bei dem Potpurri aus Löwen, Schlangen, Füchsen und Bären wahrlich wohlfühlen, gerade die jungen Hasen sind hervorragende Charaktere, mit denen sie sich identifizieren können. Leider kommt die halbgare, kaum thematisierte Liebesgeschichte zwischen Robin Hood und Maid Marian kaum zum Zuge und berührt somit auch nicht, weswegen das Ende doch recht plötzlich kommt. Kinder werden sich an den Kritikpunkten kaum stören, Erwachsene dürften in den Disney-Werken schönere und erinnerungswürdigere Alternativen finden. Gesehen haben muss man "Robin Hood" als Fan der Maus-Filme jedoch dringend, denn auch hier steckt noch viel Magie... wenn auch weniger als in vergleichbaren Meisterwerken.

Note: 3-


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...