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Speed Racer

Ihren guten Ruf in Hollywood, welchen sie durch den modernen Sci-Fi-Klassiker "Matrix" erlangt hatten, verspielten die Wachowski Geschwister mit den größtenteils schlecht aufgenommenen Fortsetzungen wieder. Und auch wenn sie seitdem keine wirklich schlechten Filme gemacht haben, große Erfolge blieben weitestgehend aus. So auch 2008, als die beiden eine Verfilmung der hierzulande kaum bekannten Anime-Serie "Speed Racer" in die Kinos brachten. Denn obwohl dieser definitiv ein guter Film ist, setzte man sich hier vermarktungstechnisch zwischen alle Stühle und sprach die falsche Zielgruppe an.

SPEED RACER

Seit er seinen großen Bruder Rex (Scott Porter) bei einem Unfall verloren hat, gibt es für Speed Racer (Emile Hirsch) nichts anderes als Autorennen. Bei seinem eigenen, kleinen Familienunternehmen, welches unter Leitung seines Vaters Pops (John Goodman) Autos zusammenbaut, fährt er in halsbrecherischen Rennen, bis auch andere, größere Sponsoren auf ihn aufmerksam werden. Doch Speed will sich nicht festlegen und taucht dabei in dunkle Machenschaften ein, welche den Rennsport manipulieren und denen kein Mittel zu schade ist, um dies abzusichern...

Trailer und Clips suggerierten "Speed Racer" als kunterbunten, mit Effekten und Action vollgepackten Kinderfilm. Alles laut, alles schrill, alles möglichst krachend. Und irgendwie ist der Film das auch. Die ganze Welt ist sichtlich künstlich, die Farben kreischen vor Sättigung und auf Physik wird gepfiffen, um möglichst riskante und unmögliche Fahrmanöver ausführen zu können. Das entbehrt jeglicher Logik und gerade der bunte Look dürfte sicher nicht jedem gefallen. Aber dies ist die Vision der Wachowskis und die passt auch zu der Welt, in welcher wir uns bewegen, auch wenn unglaublich viel aufeinmal auf uns hereinbricht. Abseits von dieser Verpackung erzählt "Speed Racer" aber noch viel mehr und spricht damit sicherlich keine Kinder an, die sich in diesen Streifen verirren und dann nur noch verwirrt mit den Schultern zucken könnten. In der gar nicht mal so linearen Handlung geht es um die Manipulierung von Rennsport, um gierige Profitgeier, um Familiengeheimnisse, Verluste und Verrat... ziemlich viel für einen oberflächlich vermarkteten Sommer-Blockbuster und hier gibt es positive Überraschungen zu vermelden. Denn auch wenn die Geschichte vorhersehbar ist und auch die Dramatik klar den Spuren eines normalen Standard-Blockbusters folgt, werden die Figuren gut charakterisiert und verkommen bei all den Effekten nicht zur bloßen Staffage. Sie haben Hintergründe, Gefühle und werden nicht bloß auf Eigenschaften zurechtgestutzt, was sie alle sympathisch macht und dafür sorgt, dass wir mit ihnen mitfiebern. Klar, wir sehen hier kein Charakter-Kino, aber doch mehr, als wir vornherein erwarten durften und somit kein einziges, grenzensprengendes Actionwerk, sondern immer wieder einiges an netter Tiefe. Die Besetzung funktioniert dabei, Emile Hirsch, John Goodman, Susan Sarandon und Matthew Fox lassen nichts anbrennen, einzig Christina Ricci bleibt etwas blass, während der kindliche Sidekick in Begleitung eines Affen tierisch nervt und die Thematik oftmals auf peinliches Theater runterbricht. Erwähnenswert sind auch die vielen Auftritte von deutschen Stars wie Moritz Bleibtreu, Ralph Herforth und Benno Fürmann, die zum Cast stießen, da der Film zu einem Großteil in Deutschland in Studios gedreht wurde. Insgesamt ist "Speed Racer" also mehr, was die Hülle verspricht und wartet mit einer recht interessanten, wenn auch vorhersehbaren und einfach gehaltenen Geschichte auf, die mit fabulös-bunten Actionszenen, einem guten Cast und einem schönen Soundtrack daherkommt. Schwächeln tut der Film, wenn es darum geht, die einzelnen Zielgruppen-Elemente zu verbinden und alberner Kinder-Humor sich mit tiefgründigen Emotionen verbindet, was für Verwirrung sorgt. Ansonsten ist diese bunte Renn-Action aber definitiv einen Blick wert!

Note: 2-

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