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Vertical Limit

Ich mag Abenteuerfilme. Sobald sich eine Gruppe mutiger Menschen zusammen aufmacht, um die Welt oder ihre Freunde oder sonst etwas zu retten und auf dem Weg sämtlichen Gefahren trotzt, wobei oftmals ein großer Teil des Trupps zuvor sein Leben lassen muss, bin ich voller Spannung dabei... wenn diese denn gut gemacht sind. "Vertical Limit" ist als Abenteuerfilm sicher eine große Nummer, leider hapert es jedoch daran, dass er nebenbei auch noch ein kammerspielartiges Charakterdrama erzählen möchte.

VERTICAL LIMIT

Nachdem sein Vater bei einer Bergbesteigung ums Leben kam, hat Peter Garrett (Chris O'Donnell) das Bergsteigen aufgegeben. Seine Schwester Annie (Robin Tunney) jedoch macht weiter und macht sich drei Jahre nach dem Verlust mit dem Möchtegern-Abenteurer Elliot Vaughn (Bill Paxton) auf, den K2 zu besteigen, einen der gefährlichsten Berge der Welt. Auf dem Weg zur Spitze werden die beiden jedoch zusammen mit dem Gruppenführer Tom McLaren (Nicholas Lea) in einer Gletscherspalte verschüttet. Peter kennt kein Halten mehr und stellt eine Gruppe zusammen, um seine Schwester zu retten... angeführt von dem grummigen Eigenbrödler Montogomery Wick (Scott Glenn), welcher ein ganz eigenes Ziel bei dieser Mission hat...

Als Actionfilm funktioniert "Vertical Limit" absolut hervorragend. Auch wenn man auf die wirklich großen Krach- und Bummszenen bis zur zweiten Hälfte warten muss und der Einstieg bis dahin, welcher die Einführung der Charaktere beinhaltet, ein wenig zäh daherkommt, wird man nach gut einer Stunde mit einem Gros an spektakulärer Action entlohnt. Gigantische Lawinen, welche Bergsteiger in die Tiefen reißen, Explosionen im Minutentakt, waghalsige Rettungsmanöver und jede Menge Abstürze des mutigen Rettungsteams. Mit einer starken Kameraarbeit und einem wirkungsvollen Soundtrack unterlegt wissen diese Sequenzen zu fesseln und erreichen eine ungeahnte Spannungsdichte, bei welcher man stark mitfiebert und die definitiv nichts für schwache Nerven ist. Die Macher spielen gekonnt auf der Klaviatur der Situationsspannung und sorgen für viele Adrenalinschübe. Sehr gut gemacht, das Ganze, aber leider ist das nicht alles, was "Vertical Limit" uns bietet und dabei fangen die Probleme an. Sieht man von der etwas langwierigen, aber nötigen Einführung der Storyline und der Figuren ab, nimmt der Film viel zu oft immer wieder das Tempo aus, um sich seinen ohnehin blassen Charakteren zu widmen. Was oft funktioniert, reicht hier leider nur zum Nachteil, denn zuvorderst sind die Dialoge alles andere als sinnig, erreichen oft sogar die Grenze der Peinlichkeit, und andererseits wirft Regisseur Martin Campbell uns in einem schon bald vorherrschenden Subplot in ein Charakterdrama, welches als Kammerspiel inszeniert ist. Klingt spannend, ist es aber mitnichten, denn da die Figuren ungenügend beleuchtet und dabei auch noch von höchstens soliden, oft auch blassen Schauspielern gespielt werden, hat dieser Storypart überhaupt keinen Zug. Die Konflikte wirken schwach, oftmals überzogen, wenn nicht gar vollkommen unglaubwürdig. Da wir die Charaktere kaum kennenlernen, sie alle eindimensional daherkommen, bauen wir zu den wenigsten eine Bindung auf und wollen pünktlich zum Finale nicht mehr wirklich bei ihnen sein. Einzig die sprücheklopfenden Sidekicks in Form eines Bruderpaares wissen da wirklich zu gefallen, doch den beiden wird zu wenig Leinwandzeit gegönnt. Abseits der Action kann der Film mit einer halbgaren Story demnach nur bedingt überzeugen, funktioniert aber trotzdem als bildgewaltiger, adrenalintreibender Abenteuerfilm mit teils zum Zerreißen hoher Spannung. Also doch sehenswert, das Ganze, aber mit mehr Feinschliff oder auch weniger Ballast wäre das Ganze noch kurzweiliger und noch besser dahergekommen.

Note: 3+




 


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