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Children of Men

Science-Fiction ist nicht nur "Star Wars". Es geht in diesem Genre nicht immer nur um Roboter, Raumschiffe und Außerirdische, sondern auch eine realitätsnahe Vision unserer baldigen Zukunft fällt darein. Alfonso Cuaron hat dies 2006 mit seinem Werk "Children of Men" eindrucksvoll bewiesen, denn bis auf einige, wenige technische Spielereien nutzt er gekonnt unsere heutige Welt. Und das ist nur einer der vielen Kniffe, die den Film zu einem beeindruckenden Erlebnis machen.

CHILDREN OF MEN

Das Jahr 2027. Seit achtzehn Jahren wurde kein Kind mehr geboren, aus ungeklärten Gründen sind sämtliche Frauen unfruchtbar geworden. Die Welt steht am Abgrund, Terror, Chaos und Gewalt stehen im Vordergrund und mittendrin befindet sich der abgehalfterte Regierungsangestellte Theo (Clive Owen). Dieser wird eines Tages von seiner Ex-Frau Julian (Julianne Moore) in ein großes Geheimnis eingewiesen: Als Untergrund-Aktivistin hat sie die junge Kee (Claire-Hope Ashitey) entdeckt, welche hochschwanger ist. Theo soll Kee zum "Human Project" und aus der Kriegszone geleiten, um das Kind zu retten...

Dass Alfonso Cuaron ein grandioser Regisseur ist, der in den verschiedenen Genres stets seinen eigenen Stempel drücken kann, bewies er bereits in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban", als er die Reihe um den Zauberschüler weg vom harmlosen Kinderfilm, hin zu einem düsteren Epos führte. Und auch "Children of Men" ist ein Stoff, der wie gemacht ist für diesen Mann. Die Welt ist finster, kein Lachen, nur Trübsal und Tod. Durch stetige kleine Hinweise, die nie aufdringlich wirken, gelingt es Cuaron, diese Zukunft an den Zuschauer heranzuführen, ihn zu beteiligen, ihn zu bewegen und zu schockieren. Cuaron übertreibt nicht, sondern bleibt stets gedeckelt und genau dies ist die Atmosphäre, die einen dabei richtig trifft. Auch technisch ist der Film famos, die Effekte sind so unsichtbar, dass man sie kaum bemerkt, die Kameraarbeit ist gerade bei den Szenen, in denen minutenlang kein Schnitt erfolgt, eine wahre Wohltat. Herausstechen tut dabei eine Sequenz gegen Ende, als sich die Charaktere durch ein zerstörtes Dorf und durch Schüsse, Panzer und Feinde schlagen, in Deckung, in Häuser... alles ohne einen Cut. Sehr beeindruckend und die Machart verfehlt seine Wirkung nicht, es wirkt dokumentarisch und echt. Auch die Schauspieler leisten dabei wahrhaft Großes, neben einem phänomenalen Clive Owen bleibt besonders Claire-Hope Ashley als junge Mutter in Erinnerung, die hier mit nuanciertem Spiel dauerhaft prägt. Einzig Michael Caine bleibt ein wenig unterfordert, seine wenigen Szenen sind jedoch erneut von einer herrlichen Intensität, welche dieser Schauspieler anscheinend schon im Schlaf beherrscht. Winzige Kritik muss dennoch erlaubt sein, so bleiben (auch wenn dies gewollt ist) einige Fragen offen, das Ende kommt recht plötzlich und reißt einen unangenehm aus der zuvor so krassen Atmosphäre und auch die Ziele und Beweggründe von einzelnen, handelnden Personen sind nicht immer ganz klar. Angesichts des hohen Tempos, der unter die Haut gehenden Geschichte und der famosen technischen Aspekte sind dies jedoch nur marginale Kritikpunkte in einem sicher nicht perfekten, aber in der Erinnerung bleibenden Werk, welches eine der realistischsten und grausamsten Dystopien der jüngeren Filmgeschichte aufzeigt.

Note: 2-



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