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Sein oder Nichtsein (1942)

Viele aufmerksame Leser meines Blogs werden bemerkt haben, dass es mich doch eher zu neueren Werken der Filmgeschichte hinzieht. Im Rahmen einer Schulveranstaltung hatte ich nun aber die Chance, einen Film zu sehen, der so gar nicht aus meinem Zeitalter stammt und auch den Sehgewohnheiten von heute entgegentritt. Trotzdem gefiel mir "Sein oder Nichtsein" so überraschend gut, dass ich meine, meinen Blick dringend erweitern zu müssen, um noch mehr von mir übersehene oder einfach ignorierte Perlen zu entdecken.

SEIN ODER NICHTSEIN

Joseph Tura (Jack Benny) ist ein wenig beachteter Bühnenschauspieler, der während dem Zweiten Weltkrieg in seiner Heimat Warschau als Hamlet auftritt. Als Warschau jedoch bombadiert und von den Nazis eingenommen wird, gerät Tura in die ein oder andere unangenehme Situation, welche auch sein Schauspiel fordert. Durch wirre Umstände jagt seine Frau Maria (Carole Lombard) auf einmal einen mysteriösen Doppelagenten namens Stiletsky (Stanley Ridges) und gerät dadurch in Gefahr...

Der Film stammt tatsächlich aus dem Jahr 1942, aus einer Zeit, an der Hitler noch an der Macht und der Zweite Weltkrieg in vollem Gange war. Und wie hier mit der Thematik eines Führers, des Krieges und der Menschen darin umgegangen wird, ist aus damaliger Zeit nicht nur überraschend mutig, sondern auch durchgehend unterhaltsam. Die Witze sind bissig und provokativ und scheuen nicht davor, auch mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Lacher gibt es dabei jede Menge und die größte Überraschung ist wohl, dass die Gags weder eingestaubt noch veraltet wirken, sondern heute noch mindestens genausogut funktionieren, wie sie es damals taten, als die Kritiker den Film feierten. "Sein oder Nichtsein" ist zwar vordergründig recht harmlose Unterhaltung, überschreitet dabei aber auf spielerische und leichtfüßige Art immer wieder Grenzen, wirkt wie ein kleines Kind, welches schaut, wie weit es gehen darf und dies dann auch tut. Das macht wahrlich jede Menge Freude und besonders die erste halbe Stunde glänzt dabei mit einer ganzen Reihe von Running Gags und komödiantischen Stilmitteln, die brillant, aber nie effekthascherisch funktionieren. Die Schauspieler leisten dabei sehr gute Arbeit, besonders Jack Benny ist herauszuheben, der den Bildschirm in sämtlichen seiner Szenen förmlich an sich reißt. Zum Schießen sind seine Monologe auf der Bühne... noch lustiger allerdings seine Reaktion auf einen gewissen Zuschauer. Aber das soll hier dann doch nicht verraten werden. Einzig und allein mit dem Potpurri aus verschiedenen Genres tut sich "Sein oder Nichtsein" etwas schwer, denn wenn im Mittelteil die Lacher beinahe vollkommen verschwinden, der film düsterer und spannender werden möchte, dies aber nicht erreicht und somit seine Atmosphäre unpassend ändert, dann treten doch einige Längen auf und der zwischenzeitliche Wandel von einer lockeren Komödie zu einem ernsthafteren Spionagefilm tut nicht ganz so gut. Aber das Werk bekommt zum Glück noch rechtzeitig die Kurve und entlässt mit einem guten, wenn auch nicht so schmeichelhaften wie zu Beginn, Schlussdrittel in den Abspann. Ein klarer Klassiker, der auch zur heutigen Zeit noch faszniert und unterhält... trotz klarer Schwächen im Genre-Wirren.

Note: 2-

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