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The Thing

Ein großer Teil der Horrorfilme der Jetztzeit besteht tatsächlich aus Remakes von Klassikern der 70er und 80er-Jahre... da mag man sich schon das ein oder andere Mal über mangelnde Ideen beklagen. Aber halt, "The Thing" ist ja nun erst mal kein Remake, sondern erzählt die Vorgeschichte des mittlerweile kultigen Originals von John Carpenter, was aber nicht heißt, dass hier etwas wirklich Neues erzählt werden würde. Das ist aber halb so schlimm, denn auch so hat man mit dem Horrorschocker spannende anderthalb Stunden.

THE THING

Die Paläontologin und Wissenschaftlerin Kate Lloyd (Mary Elizabeth Winstead) wird von dem ehrgeizigen Doktor Sander Halvorson (Ulrich Thomsen) engagiert, da in der antarktischen Wüste ein sensationeller Fund getätigt wurde: Ein Raumschiff, viele Meter unter dem Eis, wurde entdeckt und mit ihm eine eingefrorene Kreatur aus einer anderen Welt. Es gelingt den beiden, unterstützt von einem Team aus Wissenschaftlern, das Tier in einem Eisblock zu bergen und zu untersuchen, wobei es jedoch fliehen kann. Als Kate anschließend herausfindet, dass die gefährliche Kreatur menschliche Zellen annehmen und kopieren kann, wird die Gefahr größer... denn nun könnte jeder Mensch auch ein fleischfressendes Alien sein.

So weit, so bekannt und bis auf ein paar nette Neuerungen bleibt "The Thing" dem wegweisenden Original somit in jeder Linie treu. Das mag manche ärgern, aber dem Spaß an dem Film tut dies kaum einen Abbruch: Nach einer schnellen Einführung der vielen einzelnen Figuren geht es dann auch flott los und ist das Monster erstmal frei, gibt es auch keine Ruhepausen mehr. Das Ding wütet ohne Unterlass und die armen Wissenschaftler sterben schnell wie die Fliegen. Der Bodycount ist hoch und gerade die kammerspielartigen Szenen, in welchen die Überlebenden nicht wissen, wer von ihnen nun noch er selbst ist, sorgen für wohlige Spannung und auch die ein oder andere Überraschung. Die Splatter-Effekte sind für einen Film ab 16 Jahren nicht von schlechten Eltern, die Atmosphäre tut einiges dafür, um soliden Grusel zu fabrizieren (auch wenn das Original hier zu keinem Zeitpunkt erreicht werden kann) und ab und an erschreckt man sich sogar. Das macht alles ziemlich Spaß und sorgt für schnörkellosen, temporeichen Horror ohne Ecken und Kanten, dafür aber mit reichlich spannenden Szenarien. Die visuellen Effekte sind interessant und einfallsreich, allerdings oftmals doch ein wenig zu grotesk, wobei die Grenze zum Lächerlichen mehr als einmal gestreift wird... weniger wäre hier sicherlich mehr gewesen, vor allem da das Monster recht früh in seiner ganzen Gestalt gezeigt wird, was etwas schade ist, denn solange es noch im Halbschatten agiert, wirkt das Ganze atmosphärischer. Auch das Finale im Raumschiff ist recht öde und ohne gute Einfälle, folgt dem ABC des Horrors und hinterlässt einen faden Beigeschmack. Schauspielerisch ist hier wenig gefordert, aber Mary Elizabeth Winstead, die ich spätestens seit "Scott Pilgrim" eigentlich immer sehr gerne sehe, schlägt sich mehr als wacker, während große Namen wie Ulrich Thomsen, Joel Edgerton und "Lost"-Star Adewale Akinnouye-Agbaje in horrortypischen Nebenrollen verheizt werden. Insgesamt ist die Vorgeschichte des "Dings" unterhaltsam, spannend und hat definitiv keine Hänger, aber es erzählt auch nichts Neues. Wer sich daran nicht stört, dürfte einen netten Horrorabend vor sich haben.

Note: 3+


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