Für viele ist Alexandre Aja eine wichtige Hoffnung für die Zukunft des harten Horrorfilms. Und der Stil, den er seinen Filmen gibt, ist auch sicher keiner, der spurlos an einem vorüberzieht. Betrachtet man die ganze Sache nüchtern, ist da aber nicht viel, womit sich Aja mit Ruhm bekleckerte. Das "Mirrors"-Remake war ziemlicher Mist, das Drehbuch zu "Manniac" hatte auch nicht viel zu bieten... bleibt das spaßige, trashige "Piranha"-Remake, welches erstaunlich gut gelungen war. Leider ist aber auch die Neuverfilmung von "The Hills Have Eyes", mit welchem Aja all diese Hoffnungen erst weckte, nicht sonderlich gut...
Die Handlung ist minimalistisch, doch mehr braucht es für einen guten Horrorfilm oftmals gar nicht... einfach eine möglichst unangenehme Ausgangssituation, sympathische Charaktere, mit denen man mitfiebert und ein Gespür für Spannungsmomente. Das packt Aja ganz gut, rein nach dem Handbuch des zeitgenössischen Slashers... die Ausgangssituation ist mies, die Charaktere mehr oder weniger nett, sodass es uns nicht egal ist, wer stirbt und auch die Spannung wird in einigen Momenten sehr stark und wirkungsvoll in die Höhe geschraubt. Warum also funktioniert "The Hills Have Eyes" trotzdem nicht? Zum einen, weil er sich viel zu sehr auf diese wenigen, aber voraussetzbaren Stärken verlässt und kaum etwas Neues hinzufügt... bis auf einen erstaunlich heftigen Grad an Brutalität, welcher nicht wenigen Zuschauern zu viel des Guten sein dürfte. Aber nein, es ist rein gar nichts in irgendeiner Form besonders an diesem Film und wenn er es einzig und allein in einer Szene im unangenehmen Mittelteil schafft, so etwas wie ein Unwohlsein, wie ein "Bitte lass das nicht geschehen"-Gefühl beim Zuschauer hervorzurufen, während das Finale dann doch eher so vor sich hin dümpelt, dann ist da was schief gelaufen. Die besagten Szenen, während der Wohnwagen von den Kannibalen gestürmt wird, sind dabei aber wieder so fies, so ekelhaft, so überaus extrem, dass man sie auch nicht als "gut" betiteln kann, sie sprengen eben einfach Grenzen und sind so schwer verträglich... das mag dann bitte jeder für sich selbst abwägen, ob er dies als positiv oder negativ erachtet. Löblich ist dabei aber eine gewisse Konsequenz, die man in vielen weichgewaschenen Remakes heute nicht mehr findet und in der auch sympathische Charaktere einen heftigen Tod sterben... oft auch gerade diese, deren Überleben man fast als gesichert gesehen hat. Ja, das Adrenalin steigt dort hoch und auch die erschreckend grotesken und gut gemachten Masken sind definitiv Lob wert, doch all diese technische Perfektion und das zwanghafte "Wir wollen euch schocken" bringt nichts, wenn dann nicht mehr dahintersteckt, wenn die ekelhaft patriotistische Musikuntermalung die brutalen Szenarien, in welchen ein Vater sein Kind retten möchte, vollkommen überspitzt, was sich mit dem dreckigen, rauen Stil unangenehm beißt. Und wenn man dann auch noch einen der nervigsten, unsinnigsten Nebencharaktere einbaut (Sohn Bobby, grausam gespielt von Milchbubi Dan Byrd), dann rollt man mehrfach mit den Augen und wünscht diesem einen möglichst baldigen Abgang. In Sachen Brutalität sehr krass, in Sachen Charaktere in Ordnung, in Sachen Spannung wechselhaft und in Sachen Inszenierung ein ständiges Vorbeischlittern am Ziel... "The Hills Have Eyes" landet zwischen allen Stühlen und macht es so niemandem wirklich recht. Wenn das die Horror-Hoffnung der Zukunft ist, bewahre ich mir "Scream", "Saw" und "Dawn of the Dead" nun umso mehr.
Note: 4+
THE HILLS HAVE EYES
Ex-Polizist und Familienvater Bob Carter (Ted Levine) möchte mit seiner Familie einen entspannten Ausflug machen, mitten durch die Wüste Mexikos. Nachdem ihnen ein mysteriöser Tankwart (Tom Bower) eine Abkürzung ans Herz gelegt hat, verreckt ihr Auto plus Wohnwagen jedoch und erleidet einen Totalschaden. Unter der sengenden Hitze will die Familie die Sache aussitzen, während Bob zurück zur Tankstelle wandert, um Hilfe zu holen. Doch die Menschen werden bereits beobachtet... von brutalen, durch Atomtests verunstalteten Kannibalen, welche schon bald zur Tat schreiten.Die Handlung ist minimalistisch, doch mehr braucht es für einen guten Horrorfilm oftmals gar nicht... einfach eine möglichst unangenehme Ausgangssituation, sympathische Charaktere, mit denen man mitfiebert und ein Gespür für Spannungsmomente. Das packt Aja ganz gut, rein nach dem Handbuch des zeitgenössischen Slashers... die Ausgangssituation ist mies, die Charaktere mehr oder weniger nett, sodass es uns nicht egal ist, wer stirbt und auch die Spannung wird in einigen Momenten sehr stark und wirkungsvoll in die Höhe geschraubt. Warum also funktioniert "The Hills Have Eyes" trotzdem nicht? Zum einen, weil er sich viel zu sehr auf diese wenigen, aber voraussetzbaren Stärken verlässt und kaum etwas Neues hinzufügt... bis auf einen erstaunlich heftigen Grad an Brutalität, welcher nicht wenigen Zuschauern zu viel des Guten sein dürfte. Aber nein, es ist rein gar nichts in irgendeiner Form besonders an diesem Film und wenn er es einzig und allein in einer Szene im unangenehmen Mittelteil schafft, so etwas wie ein Unwohlsein, wie ein "Bitte lass das nicht geschehen"-Gefühl beim Zuschauer hervorzurufen, während das Finale dann doch eher so vor sich hin dümpelt, dann ist da was schief gelaufen. Die besagten Szenen, während der Wohnwagen von den Kannibalen gestürmt wird, sind dabei aber wieder so fies, so ekelhaft, so überaus extrem, dass man sie auch nicht als "gut" betiteln kann, sie sprengen eben einfach Grenzen und sind so schwer verträglich... das mag dann bitte jeder für sich selbst abwägen, ob er dies als positiv oder negativ erachtet. Löblich ist dabei aber eine gewisse Konsequenz, die man in vielen weichgewaschenen Remakes heute nicht mehr findet und in der auch sympathische Charaktere einen heftigen Tod sterben... oft auch gerade diese, deren Überleben man fast als gesichert gesehen hat. Ja, das Adrenalin steigt dort hoch und auch die erschreckend grotesken und gut gemachten Masken sind definitiv Lob wert, doch all diese technische Perfektion und das zwanghafte "Wir wollen euch schocken" bringt nichts, wenn dann nicht mehr dahintersteckt, wenn die ekelhaft patriotistische Musikuntermalung die brutalen Szenarien, in welchen ein Vater sein Kind retten möchte, vollkommen überspitzt, was sich mit dem dreckigen, rauen Stil unangenehm beißt. Und wenn man dann auch noch einen der nervigsten, unsinnigsten Nebencharaktere einbaut (Sohn Bobby, grausam gespielt von Milchbubi Dan Byrd), dann rollt man mehrfach mit den Augen und wünscht diesem einen möglichst baldigen Abgang. In Sachen Brutalität sehr krass, in Sachen Charaktere in Ordnung, in Sachen Spannung wechselhaft und in Sachen Inszenierung ein ständiges Vorbeischlittern am Ziel... "The Hills Have Eyes" landet zwischen allen Stühlen und macht es so niemandem wirklich recht. Wenn das die Horror-Hoffnung der Zukunft ist, bewahre ich mir "Scream", "Saw" und "Dawn of the Dead" nun umso mehr.
Note: 4+
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