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8 Blickwinkel

"8 Blickwinkel" war für mich damals so interessant, weil er unter anderem damit beworben wurde, dass dies der erste Film ist, in welchem "Lost"-Held Matthew Fox seine erste Kinohauptrolle spielt. Wie so oft wurde ich dabei aber getäuscht, denn eine richtige Hauptrolle hat hier eigentlich niemand und gerade Kollege Fox hat überraschend wenig Screentime... schon ein wenig verwunderlich, dafür, dass er so großspurig beworben wurde. Auch einige andere Sachen laufen bei diesem Thriller schief, dafür haben die Macher aber auch einiges richtig gemacht...

8 BLICKWINKEL

Im spanischen Salamanca soll der Präsident der Vereinigten Staaten, Ashton (William Hurt), an einem Anti-Terror-Gipfel teilnehmen, in welchen man Hoffnungen auf ein baldiges Ende der terroristischen Auseinandersetzungen in der Welt setzt. Die beiden Special Agents Barnes (Dennis Quaid) und Kent (Matthew Fox) begleiten das Staatsoberhaupt dabei, können jedoch nicht verhindern, dass Ashton in dem Moment, als er ans Pult tritt, niedergeschossen wird. Kurz darauf folgen zwei Bombenanschläge, einer davon genau auf der Bühne, auf welcher der Präsident stand. Barnes hetzt los, um den Schützen zu finden. Doch in den Hintergründen scheint dabei noch ein ganz anderer Plan abzulaufen...

Von der normalen Handlung ist "8 Blickwinkel" ein stinknormaler Thriller, wie man ihn an jeder Straßenecke findet. Mit großen Namen und einigen rasanten Actionszenen ausgestattet, kurze und knackige Laufzeit, minimale Figuren. Was ihn jedoch aus der Masse heraushebt, ist der Kniff der Erzählweise, dass wir die Story nicht von vorne bis hinten sehen, sondern acht mal, von den Minuten vor dem Anschlag bis kurz nach den beiden Bombendetonationen. Jedes Mal werden die Geschehnisse aus dem Blickwinkel einer anderen Person gezeigt, über die Security Agents, anwesende Touristen und weitere, wichtige Figuren. So setzt sich das Puzzle, wer hinter den Anschlägen steckt und wie sie ausgeführt wurden, nach und nach immer weiter zusammen. Viel mehr erfahren wir aber nicht. Warum die Bösewichte das tun, bleibt im Dunkeln, zudem gibt es einige doch sehr grobe Logikfehler zu beanstanden, welche innerhalb der neuartigen Erzählweise auftreten. Da passen Zeit und Ort definitiv nicht immer zusammen. Das stört aber wenig, denn in der ersten Stunde unterhält "8 Blickwinkel" mit seinen netten Ideen, sorgt für Spannung und Freude, wenn wir das Rätsel nach und nach knacken. Längen treten keine auf und so wirkt der Film bis zum Finale knackig und rund. Dieses läuft dann ein wenig aus dem Ruder und beendet das Werk mit einem endlosen Action-Showdown voller geschrotteter Autos, ständig schießender Pistolen und jeder Menge Toten. Das passt dann nicht mehr ganz zum einigermaßen ausgefeilten und cleveren Konzept der vorherigen Laufzeit und wirkt doch ein wenig überhastet und einfallslos. Irgendwann hat man dann doch genug von der ständigen Hatz und ist recht froh, wenn der Abspann läuft, und das obwohl man zuvor doch sehr gut unterhalten und bei der Stange gehalten wurde. Die Schauspieler haben hier recht wenig zu tun, große Namen wie Dennis Quaid, Sigourney Weaver, die "Lost"-Stars Matthew Fox und Said Taghmaoui, Edgar Ramirez und William Hurt werden in teils auch recht kleinen Rollen gebraucht, wobei souveräne Leistungen aller Beteiligten genügen. Herausstechen tut dabei noch der geniale Forest Whitaker als schockierter Terrorist, der alles mit seiner Kamera filmt und so an wichtige Beweise gelangt... er fungiert für die Zuschauer klar als Identifikationsfigur. Ansonsten alles ganz ordentlich, unlogisch und laut. Ein netter Thriller, aber aus der faszinierenden Idee hätte man mehr machen können als solide Genre-Ware.

Note: 3



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