Direkt zum Hauptbereich

Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin

Moment mal. Jerry Bruckheimer, der Produzent von äußerst actionreichen Blockbustern wie "Armageddon", "Bad Boys" und "Fluch der Karibik" produziert die Verfilmung einer fünfteiligen Buchreihe über eine shoppingsüchtige, junge Frau, welche von Schulden genötigt bei einem renommierten Modemagazin einzusteigen versucht? Da passt doch irgendwas gar nicht zusammen. Da die Romane jedoch äußerst erfolgreich sind und auch die Verfilmung einiges an Geld versprach, ist schon verständlich, wieso Bruckheimer da einstieg. Etwas großartig Neues hat "Shopaholic" dann aber erwartungsgemäß nicht zu erzählen...

SHOPAHOLIC

Rebecca Bloomwood (Isla Fisher) ist shoppingsüchtig: Kaum betritt sie einen Laden, müssen ihre gut gefüllten Kreditkarten leiden. Als sie jedoch ihren Job verliert und sich der humorlose Schuldeneintreiber Derek Smeath (Robert Stanton) an ihre Fersen heftet, muss eine Lösung her: Ein Vorsprechen bei dem renommierten Modemagazin "Allette" schlägt fehl, weshalb Rebecca vorerst bei dem Wirtschaftsblatt "Successfull Saving" einsteigt... mit der Aussicht, später doch noch an ihrem Ziel zu landen, da beide Zeitschriften zusammenarbeiten. Für die junge Frau, die gar keine Ahnung von Finanzen hat, hält dies jedoch einige Schwierigkeiten bereit, besonders als sie ihren Chef, den charmanten Luke Brandon (Hugh Dancy) näher kennenlernt.

Nein, etwas Neues erzählt "Shopaholic" wahrlich nicht und kann auch nicht verheelen, dass die Grundstory trotz viel Firlefanz drumherum schlichtweg zu dünn ist, um über fast zwei Stunden durchgehend zu fesseln. Da treten ab und an doch unangenehme Längen auf, so im recht lahmen Beginn als auch im zähen Mittelteil. Zwischendrin fängt sich der Film dann aber immer wieder überraschend gut und beweist ein gutes Timing in Sachen Komik... da sind tatsächlich ein paar starke, lautere Lacher drin, die sowohl im Bereich Slapstick, als auch in den wirklich urkomisch verstrickten Fettnäpfchen, in die Rebecca so hereintritt, zu finden sind. Den Höhepunkt erreicht der Plot mit der brillanten Sidestory um den Schuldeneintreiber Derek Smeath, der alles tut, um Rebecca zu erwischen... und dabei auch unkonventionelle Methoden benutzt. Wie die junge Frau versucht, dem Anzugträger stets zu entkommen, ihn dabei sogar als Stalker definiert, um ihn mit Sicherheitsleuten von sich fernzuhalten, das ist schon wirklich witzig. Der Rest drumherum hält dabei nicht mit, besonders die fade Lovestory um sie und den langweiligen, blassen Luke Brandon wird mit sämtlichen langweiligen Klischees aufbereitet und zieht sich in die Länge. Im Schlussdrittel kommt "Shopaholic" dann noch mal in Fahrt und wartet mit einem vollkommen übertriebenen, aber dennoch spaßigen Finale auf, welches sogar ein wenig nachdenkliche stimmung verbreitet und das eigentlich ernste Thema Kaufsucht nicht bloß für ein paar Gags verbraucht. Schauspielerisch ist der Film ein zweischneidiges Schwert, was besonders an Isla Fisher liegt. Viele der gelungenen Witze gehen zwar auf ihr Konto, dennoch wackelt Fisher stets zwischen recht nervigem Overacting und starkem Comedy-Timing hin und her, was sie zwar sympathisch, aber irgendwann auch ein wenig anstrengend macht. Neben Robert Stanton als Derek Smeath stechen ansonsten noch John Goodman und Joan Cusack in ihren wenigen Szenen heraus, während der Rest immerhin einen soliden Job verrichtet. Alles in allem ganz nett, dank einiger Längen und einer öden Lovestory, welche von den besseren Sidestorys ablenkt, aber doch nicht mehr.

Note: 3-

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...