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The Fast and the Furious: Tokyo Drift

Mit "Tokyo Drift" übernahm Justin Lin das Regieruder an der Reihe über schnelle Autos und coole Typen und bekanntlich brachte er das Franchise damit genau in den richtigen Schwung. Für vier Teile schickte er unsere Charaktere nun ins Rennen, bevor mit dem anstehenden siebten Teil die Verantwortung an "Saw"-Regisseur James Wong übergeht. In "Tokyo Drift" erzählt Lin aber erst einmal eine völlig neue Geschichte mit neuen Figuren in der Rennszene, welche aber dennoch für die gesamte Reihe essentiell wichtig ist...

THE FAST AND THE FURIOUS: TOKYO DRIFT

Nach seinem mittlerweile dritten Vergehen, bei welchem der junge Sean (Lucas Black) ein Auto zu Schrott fährt und gleich mehrere Straßen-Straftaten aufeinmal begeht, wird er von seiner Mutter, um dem Jugendknast zu entgehen, nach Tokio zu seinem Vater  geschickt, welcher die Familie zuvor verlassen hatte. Doch auch dort kommt Sean schnell mit der dortigen Racing-Szene in Berührung, welche das "Driften" erfunden hat, eine ganz neue Art des Fahrens. Sean gerät in einen Konflikt mit dem gefährlichen Takashi (Brian Tee), auch "Drift King" genannt und verliebt sich in dessen Freundin Neela (Nathalie Kelley), was noch schwere Folgen haben soll... denn Takashis Onkel ist ein hochangesehenes Mitglied der dortigen Yakuza.

Ähnlich wie bei "2 Fast 2 Furious" konnten sich auch mit "Tokyo Drift" nicht alle Fans anfreunden. Den meisten fehlten neben Vin Diesel nun auch Paul Walker... da jedoch eben eine komplett neue Geschichte erzählt wird, ist das nur konsequent, auch wenn dies eher daran lag, dass beide damals keine Lust hatten, zum Franchise zurückzukehren (was bekanntermaßen erst bei Teil 4 wieder geschah). Lirum Larum, der Film ist trotzdem gut und steckt dabei sogar die ebenfalls überzeugenden, ab und an aber noch etwas schwerfälligen ersten Teile in die Tasche. Das liegt zum einen an dem eingehenden Stil, den Justin Lin hier gefunden hat... er schafft es, die Actionszenen noch spektakulärer und gleichzeitig übersichtlicher zu gestalten, hat ein besseres Gespür für gute Musik (endlich ist auch das bekannte instrumentale Hauptthema mit am Start) und weiß sowohl die heißen Karren als auch die Charaktere in ein interessanteres Licht zu rücken. Die Geschichte ist sicherlich alles andere als originell, schließt aber wieder mehr an die Ernsthaftigkeit des Originals an... der Humor bleibt aber trotzdem nicht auf der Strecke, dafür sorgen der sympathische Rapper Bow Wow in einer netten Nebenrolle und auch der Einstand von Sung Kangs Charakter Han, bis heute mein absoluter Liebling der Reihe, der hier schon mal zeigt, wie unsterblich cool er doch ist. Ansonsten rettet sich "Tokyo Drift" sehr gut über die Zeit, Längen gibts keine, der Film ist rasant, optisch stark und hat auch immer wieder nette Ruhepausen mit gar nicht mal so dummen Dialogen... hier zeigt sich zum ersten, aber sicher nicht letzten Mal, dass die entworfenen Charaktere in dem ganzen Krachbumm alles andere als eindimensional sind, dass die Zuschauer mit ihren Lieblingen mitfiebern und sie gernhaben. Eine Tatsache, welche in den Folgefilmen noch mehr an Gewicht gewinnt und hier eingeführt wird, was ganz klar auf Lins hervorragende Arbeit zurückzuführen ist. Kleinere Schwächen gibts natürlich trotzdem, so bleibt Lucas Black in der Hauptrolle recht blass (und wirkt für einen achtzehnjährigen Schüler definitiv zu alt) und auch sein Love Interest Neela muss hinter Eva Mendes und Jordana Brewster klar zurückstecken. Neben Sung Kang hinterlässt dabei der fiese Takashi, von Brian Tee überzeugend gespielt, den besten Eindruck. Auch hätte man sich gegen Ende ein wenig mehr Konsequenz bezüglich der Figuren gewünscht, aber das sind Kleinigkeiten. "Tokyo Drift" ist sehr unterhaltsam und bringt die Reihe genau auf den richtigen Kurs.

Note: 2-

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