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Der unglaubliche Hulk

Nur gut einen Monat, nachdem mit "Iron Man" enthüllt wurde, dass die Marvel Studios ihr eigenes, filmisches Universum aufstellen und es bis zu gigantischen Superhelden-Treffs in den "Avengers" ausweiten würden, kam bereits das zweite Puzzlestück in die Kinos. Nachdem eine "Hulk"-Verfilmung 2003 sowohl künstlerisch als auch kommerziell kollossal gefloppt war, wollte man es nun besser machen. Und auch wenn Louis Leterriers Version nicht wirklich mit den restlichen Filmen des MCU mithalten kann, hat der große, grüne Riese hier doch einen starken Auftritt hingelegt.

DER UNGLAUBLICHE HULK

Nachdem Bruce Banner (Edward Norton) einer extremen Menge an Strahlung ausgesetzt war und nun bei Aggression zu einem gigantischen Monster, dem "Hulk", verwandelt wird, hat er sich nach Südamerika abgesetzt, auf der Flucht vor der amerikanischen Regierung, welche ihn schnappen und als Waffe benutzen möchte. Auf der Suche nach einem Gegenmittel gegen seine Verwandlungen ist ihm das Militär, angeführt von dem skrupellosen General Ross (William Hurt) jedoch dicht auf den Fersen. Schließlich führen die Spuren Banner zurück in seine alte Heimat, wo er auch auf seine ehemalige Freundin Betty (Liv Tyler) trifft, welche jedoch die Tochter des Generals ist...

Die Geschichte ist relativ vorhersehbar und hält sich weniger mit Einzelheiten auf. Es ist von Anfang an relativ klar, wie der Hase läuft und somit wird man hier auch nicht wirklich überrascht. Überraschend ist nur, dass die grüne Titelfigur, ähnlich wie in "Iron Man", nur recht selten zu sehen ist und wir hauptsächlich der menschlichen Figur von Bruce Banner durch die Geschichte folgen. Hulk selbst wütet nur in drei größeren Szenen, wobei er dabei in der ersten größtenteils nur verhüllt im Schatten agiert... um das tatsächliche Aussehen des Riesen machen die Macher lange ein Geheimnis, welches dann enttäuschend enthüllt wird, denn so richtig gut sieht Hulk noch nicht aus, ist visuell lang nicht so gut gelungen wie erhofft und wirkt oft wie ein Fremdkörper neben den realen Darstellern. Die Actionszenen, in denen der Riese dabei dann einiges in Schutt und Asche legt, sind dennoch ansprechend inszeniert und ziemlich laut, wobei das schlussendliche Finale sicher einen Tick zu lang geraten ist und sich irgendwann mit immergleichen Keilereien wiederholt, die auf Dauer ermüden. Zuvor fehlt es dem Film auch ab und an an Tempo, wobei besonders die Szenen mit Betty Ross (Liv Tyler bleibt in der recht farblos angelegten Frauenfigur eher blass) immer wieder gestreckt wirken... in einem Film, der nicht gerade mit Tiefgang um sich wirft, wirken solche Szenen eher wie abgehakte Pflichtübungen auf einer Tabelle. Klingt jetzt alles strenger, als es eigentlich ist, denn über seine Laufzeit weiß "Der unglaubliche Hulk" trotz weniger Längen zu unterhalten, lässt es krachen und bleibt einigermaßen spannend, auch wenn hier keine neuen Ideen gepflanzt werden. Edward Norton agiert zurückhaltend als Bruce Banner, was eine angenehme Darstellung ist, während Tim Roth und William Hurt als Gegenspieler ein wenig verschenkt werden... während Roth immerhin noch eine reizvolle Wandlung durchmacht, bleibt Hurt im Hintergrund. Am Ende hat man dann genug von dem lauten Gebrülle und ist auch ein wenig traurig, dass der Geschichte und den Figuren, obwohl ihnen bei wenig Action recht viel Zeit eingeräumt wird, nicht ein wenig mehr Originalität eingeflößt wurde. So bleibt der Hulk besonders in Sachen Lockerheit und Esprit klar hinter Tony Stark zurück, unterhält aber dennoch und fügt vor allem gegen Ende wieder einige interessante Puzzlestücke zum Marvel Cinematic Universe hinzu.

Note: 3





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