Es gibt Filme, die lassen sich schlichtweg nicht in ein festes Genre pressen. Das kann ab und an richtig spannend sein, wenn sich ein Film nicht einem Stil hingibt, kann überraschen und fesseln, aber auch außer Kontrolle geraten und so irgendwann ziellos oder gar anstrengend und ungekonnt wirken. "London Boulevard" ist so ein Mischkind, welches über Thriller, Komödie, Drama und Gangster-Krimi alles mögliche abdecken will, dabei aber immer wieder unangenehm ins Trudeln gerät.
Der mit dem Oscar für das beste Drehbuch von "Departed" ausgezeichnete Regisseur William Monahan möchte in seinem englischen Film "London Boulevard" möglichst viele Straßen auf einmal nehmen: Er inszeniert sein Werk mit klassisch-scharfen Dialogen a la Tarantino, überzeichnet die Brutalität besonders im letzten Drittel, wirft eine Menge mal mehr, mal weniger wichtiger Figuren in die Handlung und würzt das Ganze dabei noch mit einer Prise Romantik, Humor und Dramatik. Das ist generell einfach etwas zu viel für knappe anderthalb Stunden und es hätte dem Film definitiv besser getan, wenn er sich ein wenig stringenter auf ein festes Ziel eingelassen hätte, anstatt in alle Richtungen zu gucken und dabei möglichst viel Stoff in sich aufzunehmen, dem er dann aber bei der Masse an Nebenhandlungen nicht mehr gerecht werden kann. "London Boulevard" möchte ein Thriller sein, ist dafür aber nicht einmal ansatzweise spannend genug... auch Wendungen muss man mit der Lupe suchen, geplante Überraschungen lassen sich hier fast immer weit vorausahnen. Der Film möchte zudem eine Komödie sein, abgesehen von einigen starken Dialogszenen in der ersten Hälfte gibt es dabei aber zu wenig zu lachen und die Handlung verliert sich schon bald in bitterem Ernst, ohne den Hauch von Ironie. Auch Romantik wird mit der Geschichte um Charlotte eingeworfen, doch die Liebesbeziehung zwischen ihr und Mitchel bleibt eher bloße Behauptung und die Funken wollen hier nicht fliegen. "London Boulevard" hätte genügend Potenzial besessen, um damit mehrere Filme zu füllen, dieses wird jedoch größtenteils ungenutzt liegengelassen, da ihm sich nicht genug gewidmet wird. Bei vielen Dingen weiß man sogar kaum, was uns Monahan damit jetzt erzählen möchte... so gibt uns beispielsweise David Thewlis als gescheiterter, drogenabhängiger Schauspieler eine mehr als amüsante Performance, bevor das Skript ihm aber eine solch unnachvollziehbare Entwicklung auf den Leib schneidert, dass das alles vorne und hinten keinen Sinn mehr ergeben möchte. Das klingt nun alles sehr streng, immerhin ist der Film aber besonders in der ersten Hälfte einigermaßen packend erzählt, Colin Farrell bietet eine mehr als solide Leistung in der Hauptrolle (wogegen seine Co-Stars Keira Knightley und leider auch Ray Winstone nicht viel entgegenzusetzen haben), einige Stilmittel sind treffsicher, der Soundtrack ist nett und die bereits erwähnten Dialoge haben eine Menge Spritzigkeit... gegen die löchrige Handlung, die ziellos vor sich mäandert und dabei irgendwann gar nicht mehr weiß, wo sie eigentlich hin will, hilft das aber nicht. "London Boulevard" landet zwischen allen Stühlen, ist dabei aber einigermaßen unterhaltsam und sehr gut gemeint... es ist nur leider nicht allzu gut geworden.
Note: 3-
LONDON BOULEVARD
Mitchel (Colin Farrell) saß drei Jahre wegen gewalttätiger Vergehen im Gefängnis. Nach seiner Entlassung will er der kriminellen Szene, in welcher ihn sein ehemaliger Partner und Freund Billy (Ben Chaplin) immer wieder hineinzudrängen versucht, absagen und nimmt anstattdessen einen ehrlichen Job an: Als Personenschutz der berühmten Schauspielerin Charlotte (Keira Knightley) hält er der Frau aufdringliche Papparazzi vom Leib... und schnell kommen sich die beiden näher. Doch die Kriminal-Szene Londons ist noch nicht fertig mit Mitchel und als Gangster-Boss Rob Gant (Ray Winstone) auftaucht, um Mitchel erneut zu dreckigen Geschäften zu zwingen, auch mit Waffengewalt, zieht sich die Schlinge um den Hals des Ex-Verbrechers immer mehr zu.Der mit dem Oscar für das beste Drehbuch von "Departed" ausgezeichnete Regisseur William Monahan möchte in seinem englischen Film "London Boulevard" möglichst viele Straßen auf einmal nehmen: Er inszeniert sein Werk mit klassisch-scharfen Dialogen a la Tarantino, überzeichnet die Brutalität besonders im letzten Drittel, wirft eine Menge mal mehr, mal weniger wichtiger Figuren in die Handlung und würzt das Ganze dabei noch mit einer Prise Romantik, Humor und Dramatik. Das ist generell einfach etwas zu viel für knappe anderthalb Stunden und es hätte dem Film definitiv besser getan, wenn er sich ein wenig stringenter auf ein festes Ziel eingelassen hätte, anstatt in alle Richtungen zu gucken und dabei möglichst viel Stoff in sich aufzunehmen, dem er dann aber bei der Masse an Nebenhandlungen nicht mehr gerecht werden kann. "London Boulevard" möchte ein Thriller sein, ist dafür aber nicht einmal ansatzweise spannend genug... auch Wendungen muss man mit der Lupe suchen, geplante Überraschungen lassen sich hier fast immer weit vorausahnen. Der Film möchte zudem eine Komödie sein, abgesehen von einigen starken Dialogszenen in der ersten Hälfte gibt es dabei aber zu wenig zu lachen und die Handlung verliert sich schon bald in bitterem Ernst, ohne den Hauch von Ironie. Auch Romantik wird mit der Geschichte um Charlotte eingeworfen, doch die Liebesbeziehung zwischen ihr und Mitchel bleibt eher bloße Behauptung und die Funken wollen hier nicht fliegen. "London Boulevard" hätte genügend Potenzial besessen, um damit mehrere Filme zu füllen, dieses wird jedoch größtenteils ungenutzt liegengelassen, da ihm sich nicht genug gewidmet wird. Bei vielen Dingen weiß man sogar kaum, was uns Monahan damit jetzt erzählen möchte... so gibt uns beispielsweise David Thewlis als gescheiterter, drogenabhängiger Schauspieler eine mehr als amüsante Performance, bevor das Skript ihm aber eine solch unnachvollziehbare Entwicklung auf den Leib schneidert, dass das alles vorne und hinten keinen Sinn mehr ergeben möchte. Das klingt nun alles sehr streng, immerhin ist der Film aber besonders in der ersten Hälfte einigermaßen packend erzählt, Colin Farrell bietet eine mehr als solide Leistung in der Hauptrolle (wogegen seine Co-Stars Keira Knightley und leider auch Ray Winstone nicht viel entgegenzusetzen haben), einige Stilmittel sind treffsicher, der Soundtrack ist nett und die bereits erwähnten Dialoge haben eine Menge Spritzigkeit... gegen die löchrige Handlung, die ziellos vor sich mäandert und dabei irgendwann gar nicht mehr weiß, wo sie eigentlich hin will, hilft das aber nicht. "London Boulevard" landet zwischen allen Stühlen, ist dabei aber einigermaßen unterhaltsam und sehr gut gemeint... es ist nur leider nicht allzu gut geworden.
Note: 3-
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