Direkt zum Hauptbereich

Prison Break - Die erste Staffel

Netflix verhilft mir weiterhin dabei, mich ein wenig auf dem Serienmarkt zurechtzufinden. Nachdem mich "The Walking Dead" davon überzeugte, dass es neben "Lost" auch noch andere Serien gibt, die schlicht und einfach süchtig machen, rasselte ich die "American Horror Story" runter und bin nun bei "Prison Break" angekommen. Und man kann festhalten, dass die TV-Geschichten mit der heutigen Kinolandschaft immer mehr konkurrieren können und Storys abliefern, die absolut fesseln. Auch wenn "Prison Break" einige Schwächen hat, ist der Serienauftakt im Großen und Ganzen gelungen.

PRISON BREAK - SEASON 1

Lincoln Burrows (Dominic Purcell) wurde wegen dem Mord an dem Bruder der Vize-Präsidentin (Patricia Wettig) zur Todesstrafe verurteilt und sitzt nun im Staatsgefängnis "Foxriver", wo er in wenigen Wochen auf den elektrischen Stuhl geschnallt werden soll. Sein Halbbruder Michael Scofield (Wentworth Miller) glaubt jedoch fest an die Unschuld Lincolns und lässt sich, indem er eine Bank überfällt, selbst in das Gefängnis einliefern, um dort einen waghalsigen und von langer Hand geplanten Fluchtversuch zu unternehmen, damit dieser doch noch beweisen kann, dass er den Mord nicht begangen hat. Unterdessen ist Lincolns Anwältin Veronica (Robin Tunney) außerhalb des Gefängnisses auf der Suche nach eben solchen Beweisen... und kommt dabei schnell einer gefährlichen Verschwörung auf die Spur.

"Prison Break" braucht innerhalb seiner 22 Folgen umfassenden ersten Staffel eine recht lange Zeit, um so richtig in Schwung zu kommen. Anfangs sah ich das Prinzip bestätigt, mit immer verrückteren, aber logisch selten nachvollziehbaren Wendungen die Spannung auf dem Höhepunkt zu halten, was dank der zu Beginn einfäötigen Figuren und vorhersehbaren Ideen aber nicht wirklich mitreißen konnte. Die Serie versucht, alle paar Minuten ein neues Hindernis aufkreuzen zu lassen, damit sich die Protagonisten nie in Sicherheit wiegen können... was anfangs konstruiert und teils sogar weitestgehend blöde rüberkommt, entwickelt sich mit der Zeit aber zu einer sehr spannenden Hatz. Sobald der Plan konkreter wird, die Figuren klar im Raum stehen und sich besser herauskristallisiert, wer hier was genau zu tun hat, wird man als Zuschauer doch recht flott in die Serie hineingezogen... und bei der schon bald extrem ansteigenden Spannungskurve geht man dann richtig mit. Die Serie braucht ein wenig Zeit, um ihre anfangs blassen Figuren zu etablieren, doch nach einigen Folgen, in denen wir sie und ihre Beweggründe besser kennenlernen und verstehen können, folgen wir ihnen dann doch gerne durch die Gefahren, die sie durchleben. Dabei ist die Story innerhalb des Gefängnisses jedoch die durchgehend interessantere und kommt beinahe ohne Hänger aus, während die Verschwörungsgeschichte rund um Anwältin Veronica und andere wichtige Personen mehr als einmal an den Haaren herbeigezogen wirkt... auch wenn hierbei einige starke Momente entstehen. Dennoch versinkt dieser Handlungsstrang mit fortschreitender Folgenanzahl immer mehr in Trübniss, ganz im Gegensatz zu der Knast-Geschichte, die mit der Zeit immer spannender wird... auch wenn das Finale ein wenig enttäuschend ausfällt. Die Wendungen sind zwar fast immer vorhersehbar, die Spannungsmomente werden davon aber so gut wie nie angekratzt. Die Logik wird mit Füßen getreten (dass sich die Insassen immer so, wie sie es gerade brauchen, frei durch die Räume bewegen können, die sie benutzen müssen, ist schlichtweg dämlich), aber auch dies tut der Intensität, mit der hier beispielsweise der ruppige Gefängnisalltag beschrieben wird, keinen Abbruch... stellenweise geht es hier bei Themen wie Mord, Korruption, Folter und Vergewaltigung schon übel zur Sache. Schauspielerisch sind gerade die Hauptakteure Wentworth Miller und Dominic Purcell eine Enttäuschung, besonders Miller kämpft sich mit zwei grummeligen Gesichtsausdrücken durch und bleibt so durchgehend blass. Ihm gegenüber stehen schillernde Nebencharaktere, die bravouröse Leistungen geben. Neben Peter Stormare, Wade Williams, Paul Adelstein, Stacy Keach und "Walking Dead"-Star Sarah Wayne Callies sticht besonders Robert Knepper mit einer eindringlichen Performance als Massenmörder T-Bag hervor. Insgesamt ist "Prison Break" in seiner ersten Staffel noch recht zweischneidig, die vorhersehbaren Wendungen und die ständig weghopsende Logik sorgt für Fragezeichen, während die Spannung mit der Zeit enorme Höhen erreicht. Keine perfekte Serie, aber bis dahin gute Unterhaltung. Die zweite Staffel sollte aber noch ein wenig zulegen.

Note: 3+

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...