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Marvel's The Avengers: Age of Ultron

Zur Vorbereitung auf "Age of Ultron" (Auf Platz Zwei meiner Liste der meisterwarteten Filme des Jahres, nach "Jurassic World") habe ich mir tatsächlich alle zehn Filme des Marvel Cinematic Universe erneut angesehen, von "Iron Man" bis "Guardians of the Galaxy"... die Kritiken konntet ihr in den letzten Wochen allesamt hier verfolgen. Aber nun kommt dieser Weg endlich zu seinem zweiten großen Ziel, dem zweiten Aufeinandertreffen der Superhelden im zweiten "Avengers"-Abenteuer. Es schien fast unmöglich, den beinahe perfekten ersten Teil noch zu toppen... dass dies nicht gelingt, war auch absehbar, aber dass dabei dennoch ein so grandioser Blockbuster herauskommt, ist sogar wieder überraschend.

AVENGERS: AGE OF ULTRON

Den Avengers gelingt es als Team, den von Baron Strucker (Thomas Kretschmann) gestohlenen Tesserakt wieder in Besitz zu nehmen. Als Tony Stark (Robert Downey Jr.) an diesem herumexperimentiert, erschafft er versehentlich die künstliche Intelligenz Ultron (James Spader), welche sich rasend schnell über die Datennetzwerke verbreitet und drauf und dran ist, die Welt zu vernichten, um seine Maschinenrasse darauf herrschen zu lassen. Das Superhelden-Team stellt sich dem Widersacher entgegen, macht dabei jedoch die Bekanntschaft mit den Zwillingen "Scarlet Witch" (Elizabeth Olsen) und "Quicksilver" (Aaron Taylor-Johnson), welche mit ihren Kräften den Avengers weit überlegen scheinen...

Die ersten fünfzehn Minuten befürchtete ich bereits das Schlimmste. Es dauert nicht einmal eine Minute, da haben sich die Avengers bereits gemeinsam in eine erste Schlacht gegen böse Buben gestürzt. Der Sprung in die Handlung gerät so plötzlich, so überhastet und dabei nicht einmal wirklich beeindruckend, sondern nur durchgehend gehetzt, dass ich mir schon Sorgen um den Film gemacht habe. Wo war die Dynamik? Der wunderbare Humor? Die Beziehungen der Charaktere untereinander? Die famose Action? Aber, ich darf Entwarnung gegeben, denn nach dem etwas überhasteten und dynamisch verfehlten Beginn segelt der Film schon bald wieder in vertraute Gefilde und nimmt uns mit in ein wahrlich episches Superhelden-Abenteuer. Die Kritiker, die meinen, "Avengers 2" würde in Sachen Humor deutlich zurückfahren, kann ich nicht unterstützen, denn erneut gab es über die komplette Laufzeit verteilt extrem viele Lacher... diesmal empfand ich die immer wieder eingestreuten Gags sogar als gelungener und nicht mehr allzu bemüht. Besonders Thor und sein Hammer Mjolnir sorgen überraschenderweise diesmal für jede Menge Spaß, während der zynische Tony Stark natürlich wieder einen trockenen, genialen Spruch nach dem anderen raushaut. Neben dem Humor gewinnt der Film jedoch auch wieder einiges an Tiefe: Diesmal wird sich besonders den Figuren gewidmet, denen noch kein Solo-Film gegönnt wurde, so bekommen Hawkeye, Black Widow und der Hulk einiges an emotionalem Ballast zugestanden, was den Figuren sehr gut tut. Die heimlichen Helden gehören jedoch tatsächlich zur Antagonisten-Seite: Während Ultron als Obermacker ein leider eher enttäuschender und blasser Bösewicht ist, rocken Scarlet Witch und Quicksilver in ihren Szenen vollkommen. Sie sorgen nicht für frisches Blut im Cast, sondern sorgen in den ohnehin genialen Actionszenen noch für zusätzliche optische Gimmicks. Zu den Actionszenen kann man nur sagen, dass diese mal wieder grandios ausgefallen sind. Staunt man in der Einführungssequenz noch nicht allzusehr, so sorgt spätestens das gigantische Duell zwischen Hulk und Stark im Hulkbuster-Anzug für herunterklappende Kinnläden... und das schlussendliche Finale ist sogar noch ein Stück dramatischer, temporeicher und actiongeladener als der Showdown des ersten Teils und das möchte schon etwas heißen. Der Soundtrack geht wie immer wunderbar ins Ohr, die Effekte sind elegant und bombastisch wie gewohnt... neben dem verhunzten Einstieg gibt es aber noch ein paar kleine Kritikpunkte. So sind die Subplots nicht immer ausgewogen genug auserzählt. Ein gutes Beispiel ist Starks Misere, in welcher er Ultron erschafft, was später kaum mehr angesprochen wird, wobei gutes Konfliktpotenzial verschleudert wird, dafür bekommt die emotionale Story um den Hulk mehr Raum. Auch sorgen die Szenen rund um Ultrons Pläne, welche letztendlich für die Substanz des Films eh nichtig sind, in der ersten Hälfte für einige Hänger und auch die Auftritte der Nebencharaktere der Solo-Filme hätten im Falle von Falcon oder der leider gar nicht auftauchenden Pepper Potts ausführlicher ausfallen dürfen. Das ist aber Jammern auf ganz hohem Niveau, denn insgesamt ist "Avengers 2" großartiges Popcorn-Kino, welches in so selten gesehenem Bombast unterhält, dabei viel Humor und emotionale Standhaftigkeit bietet und trotz viel Krachbumm nie seine Charaktere vergisst. Top!

Note: 2+

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