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Fast & Furious 6

Die "Furious"-Reihe hat schon längst einen gewissen Kultstatus erreicht. Dass sich eine Filmserie mit einem vierten Teil auf einmal kommerziell und künstlerisch noch mal vollkommen neu entfaltet und sich seitdem mit jedem neuen Part in jeglicher Hinsicht noch einmal ums Vielfache steigert, das sieht man nun auch nicht alle Tage. Doch auch Teil 6 bietet noch mal ein klares Mehr an krachender Action... auch wenn es erwartungsgemäß diesmal nicht dazu gereicht hat, den meisterhaften direkten Vorgänger zu übertrumpfen.

FAST & FURIOUS 6

Nach dem erfolgreichen Coup in Rio haben sich Dominic Toretto (Vin Diesel), Mia (Jordana Brewster) und Brian (Paul Walker) nach Spanien abgesetzt. Doch schon bald steht Hobbs (Dwayne Johnson) vor Torettos Tür... dieser ist dem gefährlichen Verbrecher Owen Shaw (Luke Evans) und seinen Kumpanen auf der Spur, welche eine enorme Bedrohung darstellen und sie sich momentan in London aufhalten sollen. Hobbs braucht Toretto und seine Crew, um den Mann dingfest zu machen, doch der ehemalige Verbrecher will nicht in den Handel einwilligen... bis er erfährt, dass Shaw mit der totgeglaubten Letty (Michelle Rodriguez) gemeinsame Sache macht. Schnell trommelt Dominic seine Freunde wieder zusammen, um seine große Liebe zurückzuholen und Shaw auszubremsen.

Ja, sie haben es mal wieder geschafft. In Sachen Action wird uns hier tatsächlich noch mal ein absoluter Mehrwert geboten, was man nach der grandiosen Tresorverfolgungsjagd aus "Fast Five" so nicht kommen gesehen hat. Und auch wenn streng genommen keine der Szenarien nochmals so ein wohliges Kribbeln und solche "Wow"-Effekte auslöst... verdammt, ist das spektakulär, was uns in den zentralen Actionszenarien hier geboten wird. Jede einzelne von ihnen würde in einem normalen Blockbuster bereits als Showdown in Ordnung gehen, aber hier wird einfach nach und nach noch einer draufgesetzt, bis zu einem krachenden, von Realismus weit entfernten Finale, welches in Sachen Tempo, Dynamik, Dramatik und Adrenalin nichts anderes als perfekt ist. Dennoch braucht dieser sechste Teil des Franchises zunächst ein wenig, um wirklich Fahrt aufzunehmen und diese Qualität zu erreichen. Anfangs wirkt "Furious 6" tatsächlich ein wenig zu flott, arbeitet das erneute Zusammensammeln des Teams und das Vorstellen der einzelnen Handlungspfosten in absoluter Schnellarbeit ab und wirkt dabei ruhelos, was viele gute Gags, aber auch die Figuren einschränkt. Im Mittelteil gibt es zudem gar ein paar kleine Längen, wenn die nun nicht so vielschichtige Geschichte um ein paar unnötige und ausbremsende Ebenen erweitert und somit ein wenig gestreckt wird. Doch sonst gibt es hier mal wieder nichts zu meckern: Die trockenen Sprüche sitzen, die Charaktere wachsen uns (noch) mehr ans Herz, was gegen Ende zu einigen unerwartet schockierenden und dramatischen Szenen führt, wo man fast ein paar Tränchen verdrücken muss. Die Effekte sind top, die Stunts sind es ebenfalls, der Soundtrack rockt und sogar die ein oder andere unvorhersehbare Wendung ist dabei, weswegen wir uns eigentlich nie langweilen... und das trotz stattlicher 130 Minuten, in welchen nicht (wie im direkten Vorgänger) die einzelnen Charaktere ausführlich wieder an ihre Plätze gebracht werden müssen. Mit Luke Evans ist zudem auch endlich mal wieder ein richtig starker Bösewicht dabei, welcher den alten Recken um Diesel, Walker, Johnson und Co. ordentlich einheizt. Insgesamt ist "Furios 6" also trotz kleinerer Schwächen und einem etwas holprigen Einstieg der zweitbeste Teil der Reihe nach dem meisterhaften Teil 5 und hält die Reihe auf starkem Kurs. Jetzt bin ich aber gespannt auf den lang erwarteten siebten Part... und das Vermächtnis eines der zentralen Schauspielers der Reihe. Hoffen wir, dass es ein würdiges wird.

Note: 2



 

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