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It Follows

Das Horror-Genre war wohl nie so erfolgreich wie zur Jetzt-Zeit... leider war es wohl aber auch noch nie so schläfrig. Wirklich gute Schocker-Perlen findet man immer seltener, da sich die Macher, eines Hits eh gewiss, meist nur noch auf Standard-Ware verlassen. Dass dann mal ein wirklich origineller und wirksamer Film um die Ecke kommt, ist rar geworden... und deswegen freute ich mich tierisch auf "It Follows", der von vielen Seiten als einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre berufen wurde. Enttäuscht wurde ich letztendlich nicht, auch wenn bei der genialen Idee irgendwie mehr möglich gewesen sein müsste.

IT FOLLOWS


Der Studentin Jamie Height (Maika Monroe) wird, als sie mit ihrem Date Hugh (Jake Weary) schläft, ein Dämon angehängt. Hugh erhielt diesen bereits zuvor von einer anderen Person und gab ihn nun an Jamie weiter. Dieses böse Etwas kann in jeglicher Erscheinungsform, ob als Familienmitglied, Freund oder völlig Fremder auftauchen... immer allein und immer ihrem Opfer folgend, um es letztendlich zu töten. Jamie bekommt es mit schrecklicher Angst zu tun und versucht, vor dem Etwas zu fliehen, welches beginnt, sie überall zu terrorisieren. Schließlich muss sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, den Dämon durch Geschlechtsverkehr erneut an jemand anderes weiterzugeben...

Die Grundidee des Films klingt doch mal top: Die Gefahr eines kaum definierbaren Etwas, welches sich schlicht und einfach, langsam aber bestimmt, immer weiter nähert, sorgt doch schon mal für Gänsehaut und viele Horror-Fans werden sich unweigerlich an Michael Myers erinnert fühlen... es wird nicht die letzte Hommage sein, die Regisseur David Robert Mitchell hier streift, denn über den genial-hämmernden Score, der an Filme wie "Das Ding aus einer anderen Welt" erinnert, das Finale im Schwimmbad mit deutlichen Anleihen bei "Faculty" oder die irren Kamerafahrten a la "Nightmare on Elm Street", Mitchell lässt sich von vielem beeinflussen, ohne dass ihm die Eigenständigkeit seines Filmes auch nur einmal droht, aus den Händen zu gleiten. Anstattdessen inszeniert er einen Terror-Streifen, der zu erst einmal furchtbar gruselig ist, dabei kaum Wert auf Gore legt (dennoch ist die FSK 12 Freigabe in Deutschland Blödsinn, denn dieser Film hängt auch Erwachsenen noch sehr lange nach) und anstattdessen seine Prämisse für sich sprechen lässt. Über die erste Hälfte schlägt sich "It Follows" dabei auch mehr als wacker, entwickelt einige hochspannende Szenen und vor allem eine bedrückende, an die Terrorfilme der 70er-Jahre erinnernde Atmosphäre des ständigen Beobachtenwerdens, der unausweichlichen Gefahr, der schleichenden Angst. Auch die Schockeffekte sitzen, mit denen Regisseur Mitchell gekonnt spielt und einige von ihnen wirklich aus dem Nichts komemn lässt, während er bei anderen die Gefahr andeutet, um sie dann dennoch nicht zu befreien... ein Psycho-Spiel mit dem Zuschauer, der sich spätestens bei der Sequenz in Jamies Wohnhaus, wo sie von dem Ding terrorisiert wird, im Sessel verkriechen will. Die weitestgehend unbekannten Jungschauspieler überzeugen durch echtes, menschliches Spiel und machen die unangenehme Horror-Atmosphäre perfekt. Hätte "It Follows" diese Schlagzahl durchgehalten, wäre dieser Mix aus einfühlsamen Dialogen, starken Darstellern und extrem gut inszenierten Horror mit einer grausam-gruseligen Grundidee bloß die ganze Zeit über so fesselnd, es hätte ein Meisterwerk, ein moderner Klassiker des Genres werden können. Leider nimmt der Film aber viele seiner Chancen nicht wahr und verschenkt so einiges an Potenzial. So verbringt er recht viel Zeit mit den Hauptfiguren, ohne diese dabei aber genügend zu beleuchten, der Film macht sie sympathisch, leider erfahren wir aber viel zu wenig über sie. Auch geht dem Streifen dann, mit einigen immer gleichen Attacken des Bösen, zu früh die Puste aus und das große Finale sowie das Ende an sich geraten eher enttäuschend und auch recht vorhersehbar, sowie das Schicksal einiger Figuren an sich ebenfalls sehr leicht zu erraten ist, was den Film etwas durchsichtig macht. Auch einige starke Ideen lässt "It Follows" leichtfertig liegen. So ist davon die Rede, dass das "Ding" gerne die Gestalt von Menschen annimmt, die das Opfer liebt, nur um noch mehr zu verletzten und zu terrorisieren. Eine grausame Vorstellung, leider wird genau dieser Trick im weiteren Verlauf des Films so gut wie gar nicht mehr genutzt und man greift immer öfter auf zwar wirkungsvolle, aber doch etwas zu beliebige Gestalten zurück, die vornehmlich nackt und/oder blutverschmiert angreifen. Fazit: Aus der Prämisse und der phänomenalen Grundidee hätte man deutlich mehr machen können, dafür überzeugt "It Follows" aber mit einer heftigen Atmosphäre, einigen brutalen Schockern, guten Schauspielern und einer starken Inszenierung. Sehr originell, das Ganze und somit auch sehenswert!

Note: 3+


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