John Travolta braucht dringend mal wieder einen Hit. Seine Zeit als tanzender Frauenschwarm in Filmen wie "Grease" ist natürlich längst vorbei und der gigantische, neue Karriere-Schub in den 90ern, beeinflusst vor allem von Quentin Tarantinos Klassiker "Pulp Fiction" hat sich auch nicht mehr bis heute halten können. Dabei dreht Travolta ja sicherlich auch heute keine wirklich schlechten Filme, aber richtige Knaller sind eben auch nicht mehr dabei, was für einen Mimen seines Kalibers natürlich irgendwie schade ist. Auch "From Paris with Love" aus der Feder von Luc Besson reiht sich hierbei nahtlos ein...
FROM PARIS WITH LOVE
James Reese (Jonathan Rhys Meyers) arbeitet für die CIA und kümmert sich dabei als persönlicher Assistent des US-Botschafters Bennington (Richard Durden) in Paris um die nationale Sicherheit. Eine Beförderung weg von den kalten Büroräumen winkt schließlich mit einem Auftrag, bei welchem er den Agenten Charlie Wax (John Travolta) aus dem Zoll holen soll. Nachdem ihm das gelungen ist, offenbart Wax jedoch schnell die wahren Ziele seines Auftrages. Und kaum hat Reese geblinzelt, findet er sich in einem gewaltigen Kugelhagel mit gefährlichen Drogendealern und Terroristen wieder... eine Mission, die seine Fähigkeiten eventuell überschreiten könnte.
Man sollte sich nicht täuschen lassen. Denn auch wenn hier direkt zu Filmbeginn großspurig "Ein Film von Luc Besson" eingeblendet wird, ist der Action-Thriller aus dem Jahr 2010 kein direktes Werk von dem Regisseur, der "96 Hours" zu einem grandiosen Feuerwerk machte. "From Paris with Love" wurde von Besson geschrieben, Regie führte indes der Franzose Pierre Morel, welcher sein Heimatland dann auch gleich zum Ort des Geschehens machte und mit der französischen Hauptstadt einige Eye-Catcher auf den Bildschirm zaubert. Für Seightseeing bleibt dabei, bis auf einen kurzen Ausflug zum Eiffelturm, aber wenig Zeit, denn nach einer gut fünfzehnminütigen Einführung der wichtigsten Figuren geht das Actionfeuerwerk bereits los und Morel nimmt das Tempo für die folgende Stunde dann auch nicht mehr runter. In bester Bryan Mills-Manier ballern sich die beiden Hauptfiguren dabei durch eine halbe Armee von bösen, namenlosen Schergen und lassen dabei Dutzende Leichen zurück, prügeln sich in flott choreographierten Faustkämpfen und rasen in beeindruckend inszenierten Auto-Verfolgungsjagden über Straßen und Autobahnen. Das hat tatsächlich ein wahnwitziges Tempo und kann in Sachen Action auch durchgehend überzeugen, was einen unerwartet hohen Unterhaltungswert zu Folge hat. Dieser wird nicht zuletzt auch durch die charmismatischen Hauptdarsteller übertragen, die sich hier in bester Buddy-Manier arrangieren müssen. Gerade John Travolta als durchgeknallter, knallharter Agent, der erst schießt und dann Fragen stellt, ist eine Top-Besetzung und sorgt, trotz viel Brutalität, für einige Lacher. Richtig ernst nehmen kann und soll man das Geschehen nämlich trotz dem hohen Bodycount, all den Kopfschüssen und einer gerechtfertigten FSK16-Freigabe nämlich nicht, denn die Story an sich ist eben doch nur ein Vorwand, um es anderthalb Stunden möglichst oft und spektakulär krachen zu lassen. Das funktioniert über gut eine Stunde auch überraschend gut, bevor die Story sich mit einer recht unbeholfen wirkenden Wendung ein Bein stellt und die finale halbe Stunde erschreckend ernst vorträgt und sogar zum Nachdenken anregen möchte. Dass dies nicht gelingt, liegt daran, dass die zuvor cartoonhaft-grotesk überzeichnete Handlung eben nicht dafür gemacht ist, am Ende noch ein Maximum an Dramatik herauszuholen und dementsprechend übergeht Morel dabei auch etwaige Emotionen und nutzt das Potenzial, mehr zu sein als ein recht beliebiger Action-Thriller, schlichtweg nicht aus, da er sich viel zu wenig Zeit nimmt, um den ein oder anderen Subplot zu Ende zu denken. "From Paris with Love" büßt dabei gegen Ende böse an Tempo und auch an Spaß ein und kommt zu einem recht banalen, überhasteten Schluss. Fazit: Starke Action und gute Hauptdarsteller sorgen für gute Unterhaltung, bevor die Geschichte sich am Ende mit ungenutzten emotionalen Subplots und einer drückenden Ernsthaftigkeit übernimmt und jegliche Finesse im Finale verliert.
Note: 3-
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