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Fremd Fischen

Seit ich Netflix habe, sehe ich mir vermehrt sogar Filme an, auf die ich sonst sicherlich kein Auge geworfen hätte. Und in den meisten Fällen stellt sich dabei heraus, dass ich nichts verpasst hätte, wenn ich es einfach beim Ignorieren belassen hätte, das beste Beispiel ist der Totalausfall "Only God Forgives", den ich mir vor wenigen Tagen angesehen habe. Ähnlich erging es mir mit der romantischen Komödie "Fremd Fischen". Diese ist zwar keine komplette Bauchlandung, doch ich hätte sicher nichts verpasst, wenn ich diesen Teil des Netflix-Programmes auch einfach mal ausgelassen hätte.

FREMD FISCHEN


Darcy (Kate Hudson) und Dex (Colin Egglesfield) stehen wenige Monate vor ihrer Hochzeit. Darcys beste Freundin Rachel (Ginnifer Goodwin) wird während dieser Zeit mit ihren Gefühlen konfrontiert, denn bereits bevor sich Darcy und Dex kennenlernten, hatte diese zu Dex während ihres gemeinsamen Studiums eine Menge für den gutaussehenden Charmeur übrig... und es scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Als Dex und Rachel dann tatsächlich miteinander im Bett landen und es sogar zeitweilig ernst zwischen den beiden zu werden scheint, verkompliziert sich alles. Denn Darcy darf davon nichts erfahren, als kompletter Kontrollfreak droht sie jedoch immer wieder, hinter die kleinen Geheimnisse zu kommen...

Auweia, hier ist wirklich einiges schiefgegangen. Ich kann nur immer wieder betonen, dass ich romantische Komödien eigentlich sehr mag, leider gibt es in dem Genre aber auch genügend Mist, dass man sich auch immer wieder über sie aufregen kann... und "Fremd Fischen" ist sicherlich einer der ganz großen Stinker darunter. Die üblichen Ärgernisse von schnell abgedrehten, uneinfallsreichen RomComs sind hier sowieso dabei, als da wären eine vollkommen einfallslose, flache Inszenierung, das komplette Fehlen von guten Witzen (ich habe nicht einmal gelacht und nur einmal ein ganz kleines bisschen geschmunzelt, innerhalb von 110 Minuten), der dudelige, schon bald nervige Soundtrack, unangenehmer Kitsch an den unpassendsten Stellen (das Liebesgeständnis im Regen ist so ekelhaft und schlecht, dass es graust) und Darsteller aus der zweiten Reihe, die sich hier einen Wolf overacten oder eben so dermaßen blass bleiben, dass sie einen schon nach wenigen Minuten glatt zu Tode langweilen. Das gilt sowohl für eine extrem überdrehte und nervige Kate Hudson als auch für einen so aalglatten und blassen, ja beinahe durchsichtigen Colin Egglesfield als "Traummann" (wenn das die Vorstellung eines perfekten Mannes für die Frauenwelt ist, werde ich schwul) als auch für eine Ginnifer Goodwin in der Hauptrolle, die weder witzig noch charmant noch irgendetwas dazwischen ist und somit einfach als extreme Fehlbesetzung gilt, die hier einfach mit übertriebener Mimik und Gestik alles falsch macht, was man so falsch machen kann. Der einzige, der hier noch die Kohlen aus dem Feuer holt, ist John Krasinski, der hierbei auch den einzig sympathischen Charakter spielt, mit dem man sich identifizieren mag und dessen kleinere, auflockernde Sprüche immerhin ein wenig Charme mitbringen. Regisseur Luke Greenfield sah das anscheinend nicht so, denn er beschneidet Krasinskis Rolle bis zum Gehtnichtmehr und lässt somit die einzig funktionierende Figur als bloßen Stichwortgeber dienen, der in der Geschichte eigentlich gar nicht von Nöten gewesen wäre. Der Bildschirm gehört ansonsten nämlich Charakteren, welche man in der realen Welt wohl nicht mal mit der Kneifzange anfassen möchte. Das wäre sicherlich okay, wenn "Fremd Fischen" irgendetwas satirisches an sich hätte, aber nein, die Macher meinen das hier alles schrecklich ernst, sodass man nur noch zu dem Schluss kommen kann, diesen furchtbaren Menschen alles Schlimme zu gönnen... aber bitte, bitte nicht ein Happy End in Form der wahren Liebe. Und wenn das die wahre Liebe ist, dann möchte ich sie nie treffen. Die Hauptpersonen sind hier allesamt (ja, auch die süße, niedliche Rachel, die nur oberflächlich so wirkt, als könnte sie keiner Fliege was zu Leide tun) so dermaßen egomanisch, sie tun den Menschen in ihrem Umfeld weh, ohne dass sie daraus eine Lehre ziehen müssten und bekommen am Ende dennoch das, was sie immer wollten. Das passt nicht und hinterlässt einen ekelhaften Beigeschmack zu einem ohnehin schon erschreckend faden, langatmigen und steifen Film. Was sich die Autoren dabei gedacht haben, ist schwer nachzuvollziehen. Fazit: Ekelhaft unromantischer, gestellter und fader Ausflug in das Rom-Com-Genre, welches wir nie treffen wollen: Manipulativ, unehrlich, schlecht gespielt, witzlos. Ein Film zum Vergessen!

Note: 5


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