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Lockout

Nachdem er mit "Das fünfte Element" und "Leon - Der Profi" in den 90ern einige Klassiker abgeliefert hat, kümmert sich Regisseur Luc Besson mittlerweile eher darum, anderen noch unbekannteren Regisseuren ein nettes Drehbuch vorzulegen, was unter anderem bereits Pierre Morel mit dem knallharten "96 Hours" zu Weltruhm verholfen hat. Diesen Weltruhm sollten James Mather und Stephen St Leger mit ihrem Sci-Fi-Actioner "Lockout" nicht bekommen. Dabei ist der Film aber nicht mal annähernd so schwach, wie es die Trailer vermuten ließen. Er macht streckenweise sogar richtig Laune...

LOCKOUT


Im Jahr 2079 hält ein Hochsicherheitsgefängnis im Weltall die Gefährlichsten der Gefährlichsten in einem Tiefschlaf. Die Tochter des US-Präsidenten, Emilie Warnock (Maggie Grace), stattet der Station einen Besuch ab, um sich über die Sicherheitsvorkehrungen und die Behandlung der Gefangenen zu informieren. Als jedoch durch einen Fehler des Bodyguards Hock (Jacky Ido) die Gefangenen ausbrechen können und Jagd auf die dortigen Zivilisten machen, bricht schnell Panik aus. Um die Situation unter Kontrolle zu bringen und vor allem Emilie zu retten, schickt die Regierung den Soldaten Snow (Guy Pearce) hinauf... der eigentlich wegen einer heftigen Straftat selbst für dreißig Jahre in das Gefängnis soll und nun die letzte Rettung ist.

Nach dem Trailer hatte man sich ja eigentlich schon auf einen flachen Actioner eingestellt, der wohl neben einer nichtssagenden Handlung, miesen Effekten und semi-coolen Sprüchen nicht viel zu bieten haben würde... und die ersten Minuten unterstützen diese Erwartungshaltung sehr, wenn schon sehr früh eine Verfolgungsjagd mit verschiedenen Gefährten abgefeuert wird, die schlichtweg so dermaßen schlecht aussieht, dass man glatt von den miesesten Spezialeffekten der jüngeren Filmgeschichte sprechen dürfte. Man erkennt nichts, alles sieht aus wie in einem Videospiel aus den 80ern (nein, hier übertreibe ich wirklich nicht) und es hat weder Sinn noch Verstand. Überraschenderweise fängt sich "Lockout" nach dieser Totalausfall-Szene aber recht gut und weiß anschließend über gut anderthalb Stunden solide zu unterhalten. Natürlich ist die Story kompletter Mumpitz, nach Logik darf hier keinesfalls gefragt werden und auch die Charaktere werden auf eine flache Eigenschaft zurechtgestutzt, sodass so etwas wie Tiefe von vornherein ausgeschlossen werden kann. Das ist aber gar nicht so schlimm, denn der Film will gar nichts anderes sein als sinnfreie Unterhaltung im vollkommenen Trash-Charme und kommt damit auch ziemlich gut weg. Die Ausgangssituation an sich ist ja schon mal gar nicht so unspannend, am meisten Feuer entfacht "Lockout" in den wirklich hübschen Wortgefechten zwischen den beiden Hauptdarstellern. Gerade Guy Pearce feuert einen trockenen Spruch nach dem anderen ab und sorgt dabei für viele Lacher. als typischer John McClane-Verschnitt weiß Pearce durchgehend zu überzeugen und hat die Zuschauer als ständig qualmender, fluchender und großkotziger Angeber voll auf seiner Seite. Dass die Actionszenen dabei nur Standard sind (später aber dank weniger Computereffekte aber besser aussehen), ist sicherlich ein wenig schade, das Potenzial wird hier aber angenehm genutzt und mit viel Humor und einigen netten, technischen Ideen aufgelockert. Und am Ende liefert "Lockout" dann sogar noch eine nette Wendung, mit der man so gar nicht mal gerechnet hat... auch wenn sie storytechnisch, genau wie der ganze Rest, wenig Sinn ergibt und besser nicht genauer hinterfragt werden sollte. Fazit: Netter Actioner mit B-Movie-Charme, der viel Humor und gute Darsteller bietet. Sicherlich kein Muss, aber die niedrigen Erwartungen werden dank Charisma und einem flotten Tempo locker übertroffen.

Note: 3


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