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Only God Forgives

Meine Meinung über Ryan Gosling habe ich ja schon ein wenig revidiert. Auch wenn ich ihn als Schauspieler nicht ganz so gerne sehe und ich auch den Großteil seiner Filmauswahl nicht allzu gelungen finde (und dabei gerade die von Kritikern gefeierten Werke nicht mag), hat er ja mittlerweile doch ein paar Knüller in seiner Biographie, darunter die wunderbar charmante Komödie "Crazy Stupid Love" oder den actionlastigen Thriller "Gangster Squad". Ganz anders sieht das bei "Only God Forgives" aus dem Jahr 2013 aus.. das ist nämlich nicht nur der wohl schlechteste Film, in dem Gosling je gespielt hat, es ist auch einer der miesesten Filme, die ich in den letzten Monaten, vielleicht sogar Jahren gesehen habe.

ONLY GOD FORGIVES


Billy Thompson (Tom Burke) ermordet in Bangkok eine junge Prostituierte und wird daraufhin, auf Drängen des Polizisten Chang (Vithaya Pansringarm) vom Vater des Opfers totgeschlagen. Als Billys Bruder Julian (Ryan Gosling) und die Mutter der beiden, Crystal (Kristin Scott Thomas) davon erfahren, sind sie schockiert. Crystal verlangt Rache und möchte, dass ihr noch verbleibender Sohn die Drahtzieher des Mordes ausfindig macht und umbringt. Doch Julian ist sich nicht sicher, ob er dies tun möchte, da er denkt, dass Billy ein verdientes Ende gefunden hat...

"Only God Forgives" beginnt im Grunde ganz okay. Zumindest sind die bösartigen Extremsituationen, mit denen der Film beginnt und welche die Motivationen der verschiedenen Charaktere klarmachen, ein vielversprechender Beginn für einen zynischen, konsequenten Thriller. Was nach den ersten Minuten dann jedoch folgt, ist schlicht und einfach dröge und langweilige Erzählkunst nach den einfachsten, schematischen Mustern, der noch dazu einen äußerst schalen und faden Beigeschmack hinterlässt angesichts der Tatsache, wie er seine schwierigen Themen anfasst. Hier stimmt wirklich so gut wie gar nichts, abgesehen von einer recht hübschen Bildsprache und einem netten Soundtrack... doch bei beiden hat man sich bereits nach kurzer Zeit sattgesehen bzw. sattgehört. Regisseur Nicolas Winding Refn (der bereits den von allen Seiten umjubelten "Drive" machte, den ich aber auch nicht sonderlich mochte) walzt eine Geschichte, die innerhalb von fünfzehn Minuten hätte erzählt werden können, auf extrem langwierige anderthalb Stunden aus, ohne der ohnehin schon geschmacklosen Story irgendetwas an Elan abgewinnen zu können. So filmt er ewig lange Korridore im Rotlicht, hält auf Ryan Goslings ausdrucksloses Gesicht und setzt immer wieder unnötige Zeitlupen, sodass "Only God Forgives" schlichtweg nur im Schneckentempo vorankommt und dabei eben so gut wie nichts zu erzählen hat. Wir erfahren nichts über die Figuren (außer, dass sie eigentlich alle ziemlich blutgeile, psychisch gestörte und neben sich stehende Arschlöcher sind), die einzige nennenswerte Wendung hat man bereits zu Beginn kommen sehen und der Film wird völlig überraschungsfrei zu seinem Ende geführt. Auch in Sachen Emotionen fährt Refn komplett auf Sparflamme, er reizt einfach nur die endlosen Gewaltexzesse bis zum Gehtnichtmehr aus, interessiert sich dabei aber genau gar nicht für seine Handlungsträger. Wie denn auch, denn er mutet ihnen gar nichts zu, weswegen sämtliche Darsteller mit den stets gleichen, hölzernen Gesichtsausdrücken vollkommen unter ihren Möglichkeiten bleiben. Die bereits genannten Gewaltszenen sind indes so brutal und werden moralisch zu keiner Zeit wirklich in Frage gestellt, dass man sich danach auch noch fragt, was die Autoren mit solch einem Kram eigentlich aussagen wollten. Recht und Ordnung herrschen hier nicht und für eine Provokation hätte es dann noch deutlich mehr Zündstoff in Sachen Charakterentwicklung gebraucht. Nein, das ist in allen Bereichen einfach großer Schund, der weder in Sachen Tempo noch in Sachen Storytelling auch nur irgendeine brauchbare Eigenschaft hat. Da holt die Optik wirklich nichts mehr raus. Fazit: Langatmiger, extrem langsamer und gewaltverherrlichender Streifen ohne eine brauchbare Geschichte, der nur von seinen Bildern leben will. Ein kompletter Griff ins Klo und sicherlich das schlechteste, was Gosling und auch Refn je abgeliefert haben.

Note: 6+


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