Ich bin kein großer Fan von Kostümfilmen, dementsprechend war ich von "Anna Karenina" bitter enttäuscht und auch der vielseits hochgelobte "Stolz und Vorurteil" konnte mich nicht vollkommen überzeugen. Nun hat der Film "Die Herzogin" neben dem Genre mit den beiden Erstgenannten natürlich vor allem die Hauptdarstellerin Keira Knightley gemein, die damit beweist, dass sie sich für ihre Arbeit gerne in andere Zeitepochen begibt. Soalnge dabei aber erneut solch schläfrige Werke herauskommen, wäre es wohl besser, doch mal das Genre zu wechseln...
DIE HERZOGIN
England, Ende des 18. Jahrhunderts: Die junge Georgiana Spencer (Keira Knightley) wird mit dem Herzog von Devonshire, William Cavendish (Ralph Fiennes) verheiratet. Dadurch steigt Georgiana zum Rang einer Herzogin auf. Ihr Mann jedoch ist ein äußerst wortkarger und emotional vollkommen verkrüppelter Mensch, der einzig darauf erpicht ist, dass Georgiana ihm einen Sohn schenkt, damit er bald einen männlichen Erben präsentieren kann. Als ihr dies nicht gelingt und sie anstattdessen mehrere Töchter gebärt, wird William immer ungehaltener. Unterdessen geht Georgiana auch vermehrt in die Politik. Dabei trifft sie ihren alten Jugendfreund Charles Grey (Dominic Cooper) wieder... und verliebt sich in ihn.
Unter der Regie von Saul Ribb und der Unterstützung von Pathe und BBC entstand mit "Die Herzogin" ein Kostümfilm, wie er im Buche steht: Prachtvolle Kostüme (dafür gabs einen verdienten Oscar), ein wunderbares Set-Design, tolle Bilder, unglaubliche Details in der Ausstattung und einige optische Hingucker: Ähnlich wie Natalie Portman in der verhunzten "Star Wars"-Prequel-Trilogie ist auch Keira Knightley hier in beinahe jeder Szene anders gekleidet und frisiert und jedes neue Outfit lädt dann doch wieder zum Staunen ein. Leider macht eine gute Optik noch lange keinen guten Film und "Die Herzogin" ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Da kann noch so viel Arbeit in sämtliche optische Details gesteckt und noch so viel Aufwand für die Kostüme betrieben werden, wenn die Geschichte und die Figuren nur mangelhaft funktionieren, nützt das alles wenig. Leider ist die hier gezeigte Story nämlich nicht nur ein alter Hut (diese Erzählungen haben wir in dem Genre nämlich bereits zuhauf gesehen), sondern sie wird auch unglaublich langatmig erzählt. Wie lange sich Georgiana mit der "Aufgabe" herumschlägt, einen männlichen Erben für ihren Mann zu gebären, wie lange sie anschließend mit seinen etlichen Affären hadert... das dauert alles schon ziemlich lange. Zwar sorgen einige Subplots, besonders der um Georgianas neue Freundin Elizabeth, für ein wenig Abwechslung, generell ist das Tempo aber so niedrig, dass man sich während dieser 110 Minuten ziemlich rasch langweilt. Da hilft es auch wenig, dass sämtliche Darsteller klar auf der Höhe ihres Könnens dabei sind und besonders Keira Knightley mal wieder eine bravouröse Leistung abliefert, während Ralph Fiennes es trotz Wortkargheit schafft, seiner Rolle eine solch starke Kälte und auch Intreganz zu verpassen, dass es den Schauspiel-Fan nur so freuen wird. Dennoch werden die beiden von dem schwachen Skript relativ oft hängengelassen und nach dem xten verzweifelten Blick in die Menge, dem nächsten großen Ball, der nächsten Bettgeschichte sehnt man sich leider nur noch nach dem Abspann, der viel zu spät kommt. So hadert sich "Die Herzogin" viel zu lange durch die ewig gleichen Plots und braucht ebenso lange, um etwaige Entwicklungen der Figuren und der Geschichte zu erzählen. Mit etwas mehr Schwung und Abwechslung wäre sicherlich noch etwas passables herausgekommen, so ist dieser Film aber nur ein langsames Stück Kostümfilm-Kino, welches rein gar nichts Neues erzählt und einzig durch seine Darsteller und die Optik überzeugt. Für einen unterhaltsamen oder in irgendeiner Form bewegenden Filmabend reicht das aber nicht, dafür ist das alles zu kalt, zu mutlos, zu altbacken.
Note: 4-
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