Es gab eine Zeit, da wurde Dakota Fanning als die Nachwuchs-Hoffnung Hollywoods gehandelt. Mit ihren Auftritten in starken Filmen wie "Krieg der Welten" oder "Ich bin Sam" machte sie sich schon sehr früh einen Namen. Heute hat ihre kleine Schwester Elle Fanning diesen Namen übernommen, während man von Dakota nach dem Ende der "Twilight"-Reihe nicht mehr allzu viel hörte. Grund genug also, sich ihre ehemaligen Leistungen noch einmal anzusehen und dafür ist der Psycho-Thriller "Hide and Seek" sicherlich eine gute Wahl.
HIDE AND SEEK
Nach dem Tod seiner Frau Alison (Amy Irving) zieht der Witwer David Callaway (Robert De Niro) zusammen mit seiner kleinen Tochter Emily (Dakota Fanning) raus aufs Land, um einen Neuanfang zu wagen. Dort erzählt Emily schon bald von einem Freund namens Charlie. David schiebt den unsichtbaren Freund auf Emilys Schock durch den frühen Tod ihrer Mutter. Doch als plötzlich um die beiden herum merkwürdige und schon bald auch brutale Dinge zu passieren beginnen, bekommt David es mit der Angst zu tun. Wer ist Charlie?
"Hide and Seek" war 2005 einer der ersten Filme aus der Sparte Horror, den ich mir mit meinen damaligen jungen Jahren angesehen habe... und damals fand ich ihn fürchterlich spannend und habe ordentlich mitgefiebert. Nun, mit etwas Abstand, muss ich das natürlich ein wenig revidieren, denn mittlerweile habe ich viele ähnlich gepolte Filme gesehen und bin nicht mehr ganz so leicht zu überraschen. Natürlich fällt der Film auch nicht, wie es der Trailer suggerieren möchte, ins Horror-Genre, sondern geht eher in den Bereich des Thrillers. Spannend und besonders atmosphärisch ist "Hide and Seek" aber auch heute noch und macht besonders in der ersten Hälfte alles richtig, wenn sensibel und mit genügend Ruhepausen die Dramatik klargemacht wird, in welcher sich die Familie Callaway hier befindet. Langsam und mit einem stetig ansteigenden Pegel an Grusel und Seltsamkeit wird auch der mysteriöse Charakter des Charlie eingeführt, der hier das Bindeglied in der Geschichte darstellt. Mit einer starken Bildsprache, einem sehr schönen Soundtrack von John Ottman (der unter anderem bereits "Die üblichen Verdächtigen" und "House of Wax" erfolgreich musikalisch unterlegte) und einer stimmungsvoll inszenierten, wenn auch manchmal ein wenig zu bedächtig verlaufenden Handlung wird einem hier ein Thriller präsentiert, der nicht sumpf, dafür aber mit Seele unterhält und so einige Fragezeichen aufwerfen möchte. Unterstützt wird der Film dabei durch eine grandiose Besetzung: Während Robert De Niro für seinen David Callaway noch eine Routine-Leistung genügt (was im Gegensatz zu so manch anderem Schauspieler natürlich immer noch sehr gut ist), wird ihm von seiner damals noch sehr jungen Co-Darstellerin Dakota Fanning aber absolut die Show gestohlen. Mit welcher Intensität und Kraft Fanning jeden Blick, jede Geste spielt, das kann einem schon mal den ein oder anderen Schauer über den Rücken jagen. Der Rest der prominenten Besetzung, über die oscarnominierte Elisabeth Shue, Melissa Leo, "Spider-Man"-Star Dylan Baker oder Famke "Jean Grey" Janssen spielen solide, ohne dabei vom Drehbuch aber ordentlich gefordert zu werden. Leider verliert "Hide and Seek" jedoch mit seiner etwas kruden Auflösung gegen Ende ziemlich an Schwung. Obwohl das Finale spannend genug ist und die Lösung des ganzen Story-Konstrukts auch einigermaßen überraschend daherkommt (wobei genrekundige den Braten wohl riechen werden), gelingt es den Machern nicht, all dies noch stimmig und sinnig zusammenzufügen, wobei einige Logiklöcher entstehen. Das ist etwas schade, da der Film über lange Zeit eine sehr wirkungsvolle Atmosphäre aufbaut, die mit ihrer etwas laschen, weil schlecht durchdachten Auflösung dann doch recht wirkungslos verpufft. Zuvor hat man sich dann aber, trotz ein paar Längen, ganz gut unterhalten gefühlt. Fazit: Atmosphärisch stark, mit einer tollen Besetzung und einer wunderbaren Bildsprache verliert "Hide and Seek" gegen Ende immer mehr an Schwung, wenn klar wird, dass die Auflösung eben nicht das ist, was es sein sollte und sich einige Logiklöcher auftun. Dennoch ein spannender Thriller, trotz einiger Hänger.
Note: 3
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