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The Vatican Tapes

Die Erzählung über den Teufel, der sich eines Menschen bemächtigt und damit Schrecken über die Welt bringt, ist seit dem All-Time-Klassiker "Der Exorzist" sehr beliebt im Horror-Genre und hat seitdem ein paar weitere gute, aber auch sehr viele miese Werke hervorgebracht. Die Vorzeichen für "The Vatican Tapes" standen dank der wirklich schwachen Kritiken nun auch nicht sonderlich gut und eigentlich war schon klar, dass der Film nur einer von ganz vielen des Genres werden würde. Ganz so schlimm ist es dann aber glücklicherweise doch nicht gekommen...

THE VATICAN TAPES


Als sich die junge Angela Holmes (Olivia Taylor Dudley) während einer Geburtstagsfeier in den Finger schneidet und wegen des tiefen Schnitts ins Krankenhaus muss, verändert sich ihre Persönlichkeit. Sie wird schnell reizbar, verliert die Orientierung und bei einem neuen Aufenthalt im Krankenhaus geschehen Personen in ihrer unmittelbaren Nähe schreckliche Dinge. Der Priester Father Lozano (Michael Pena) ahnt schon früh einen religiösen Hintergrund, welcher sich durch klare Hinweise festigt: Das Mädchen scheint vom Teufel besessen zu sein, der nun alles versucht, durch sie die Herrschaft über die Welt der Lebenden zu übernehmen...

Wer bei einer solchen Story nun direkt gähnen möchte, hat sicherlich alles Recht dazu, denn eine solche Geschichte haben wir in den letzten Jahren ja in nur marginal unterschiedlichen Variationen bereits sehr häufig gesehen und ich persönlich erinnere mich an keinen Fall, an dem das Endergebnis zufriedenstellend ausgefallen ist. Kein Wunder, dass ich also bei "Vatican Tapes" einen Totalausfall erwartete... eine Überraschung, dass ich diesen dann nicht bekommen habe, denn der Film macht tatsächlich ein paar Sachen richtig. Im Gegensatz zum vollkommen schläfrigen und langweiligen "Erlöse uns von dem Bösen"hat dieser Film nämlich einige wirklich nette Ideen im Gepäck, schleift seine Geschichte zu verschiedenen Ortschaften und schreibt so das Wort Abwechslung einigermaßen groß. Er verheddert sich nicht in wirren Andeutungen, sondern spielt seine simple, aber wirkungsvoll inszenierte Geschichte einfach konsequent durch, ohne dabei in Längen oder zu viel unnötigem Geschwafel zu verfallen. Dass der Film zu keiner Sekunde gruselt oder gar schockt und dass auch keiner der Einfälle des Teams dem Genre auch nur ansatzweise irgendetwas neues hinzufügt, ist natürlich schade, das war aber auch von vornherein zu erwarten, deswegen ist die Enttäuschung hier nicht gerade groß. Lässt man dies dann mal außer Acht, sieht man aber immerhin einen sehr soliden Horrorfilm, der mit für das Genre starken Effekten, einer tollen Maske und einem netten Sound-Design aufwartet und somit passabel unterhält und auch mal ein wenig mehr Action und Tempo bietet als all seine Konkurrenten, die ja stets bloß langsam und vorsichtig nach Handbuch gefilmt wurden. Das Finale an sich ist dann zwar eher lau, das richtige Ende des Films aber immerhin angenehm mutig und fernab der Konventionen. Es hinterlässt aber ebenfalls einen bitteren Beigeschmack, indem es unglaublich viele Türen öffnen lässt, die den Film wie den ersten Teil einer Reihe anmuten lassen... einer Reihe, die nach dem eher schwachen Lauf in den Kinos aber wohl eher nicht fortgesetzt wird. So verbringen die Macher viel Zeit damit, uns mit einigen wirklich hübschen Andeutungen Lust auf mehr zu machen, nur leider kommt dieses mehr wohl nie, weswegen "Vatican Tapes" einige seiner zuvor gestellten Versprechungen nicht einmal ansatzweise einlöst, was dann doch einen sehr faden Beigeschmack hinterlässt... und das obwohl der Film viel besser unterhalten hat, als eingangs erwartet. Die Schauspieler, hier immerhin teils mit namhaften Mimen besetzt, machen einen mal mehr, mal weniger guten Job. Dougray Scott ist als überfürsorglicher Vater der einzige Totalausfall im Overacting, der Rest der Besetzung reicht von solide (Michael Pena, John Patrick Amedori) bis hin zu in diesem Genre besser als sonst, was eben "gut" heißt (Olivia Taylor Dudley, Peter Andersson). Dass aber nun der größte Name des Casts, "Blood Diamond"-Star Djimon Hounsou in einer solch kleinen Rolle verbraten wird, ist wirklich traurig. Fazit: "Vatican Tapes" hat einige unerwartet nette Ideen und eine reibungslose Inszenierung zu bieten, löst seine Versprechungen aber nicht ein und endet genau dort, wo es richtig spannend wird, was die Zuschauer mit mehr als gemischten Gefühlen in den Abspann gehen lässt.

Note: 4+


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