Direkt zum Hauptbereich

Killer Elite

Jason Statham ist wohl der Actionstar der Neuzeit. Nun, wo Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger und Co. in regelmäßigen Abständen nur noch maue Ableger ihrer einstigen Kultfilme herausbringen, dreht Statham wie ein Besessener einen Action-Thriller nach dem anderen. Aber auch seine Filme gefallen mir, mal abgesehen von seinem Einstand im "Fast & Furious"-Franchise und vielleicht dem ein oder anderen "Expendables" so gut wie nie, sind es eben doch meist auch reine Standard-Thriller. An "Killer Elite" hatte ich deswegen, trotz erweiterter Star-Besetzung, keine hohen Erwartungen.

KILLER ELITE


Danny Bryce (Jason Statham) ist seit einem Jahr aus dem Auftragskiller-Business ausgestiegen und führt ein ruhiges, beschauliches Leben mit seiner Freundin Anne Fraiser (Yvonne Strahovski). Doch dann erreicht ihn eine Nachricht von der Gefangennahme seines Freundes und ehemaligen Kollegen Hunter (Robert De Niro). Der Scheich Amr möchte diesen in seiner Gewalt behalten, da er einen gefährlichen Job nicht ausführen konnte: Die Tötung von drei SAS-Agenten, welche im Omankrieg drei Söhne des Scheichs ermordeten. Bryce soll nun für ihn übernehmen, um Hunter zu retten. Widerstrebend nimmt er an und sieht sich mit seinem gefährlichsten, schwierigsten Auftrag überhaupt konfrontiert...

"Killer Elite" beruht lose auf dem Tatsachen-Roman von Sir Ranulph Fiennes. Inspiriert, dürfte man da eher sagen, denn einige der Sachen, die hier geschehen, kann und möchte man nicht glauben, zu weit hergeholt, zu konstruiert wirkt das Ganze. Den Schriftzug zu Beginn des Filmes "Nach einer wahren Begebenheit" sollte man also wohl auch hier besser nicht ganz ernstnehmen, auch wenn einige Passagen sowie die grobe Hintergrundgeschichte sicherlich so passiert sein werden. Ist aber auch nicht so wichtig, da der Film auf historische Korrektheit und tiefgründige Dramatik eh komplett pfeift und sich anstattdessen lieber dem Thrill und der Action widmet. Leider herrscht hier größtenteils Flaute, denn gerade die Actionszenen sind, trotz sauberer, solider Inszenierung, recht mau und einfallslos geraten. Autoverfolgungsjagden, knallende Knarren, knallharte Faustkämpfe... da ist nichts dabei, was wir nicht woanders schon mal ähnlich oder besser gesehen haben. Selbiges gilt für die Thriller-Handlung an sich, denn auch hier wird bloß mit altbekannten Klischees geklopft, sämtliche Charaktere scheinen aus der Einmaleins-Schublade für Action-Thriller zu stammen. Da wären der wortkarge Held, der sich übernehmende, aber treue Freund, die blasse Freundin, die später zum Ziel der bösen Buben wird und natürlich der überforderte Cop, der hier irgendwie versucht, das Chaos zu bereinigen. Natürlich könnte man auch aus solch staubtrockenen Figuren noch etwas machen und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Macher von "Killer Elite" dies auch versuchen. So statten sie ihren Film mit jeder Menge doppeltem Boden ab, fügen einige interessante Subplots hinzu und machen die Abwechslsungsrate hoch. Leider bremsen sie den Thriller eben genau dadurch immer wieder unangenehm aus, indem sie sich ihren zahlreichen, aber recht blassen Nebenfiguren das ein ums andere Mal zu häufig widmen, was innerhalb der zwei Stunden Laufzeit zu einigen Längen führt, die besonders die zweite Filmhälfte dominieren, wenn noch einmal an (vorhersehbaren) Wendungen alles ausgepackt wird, was irgendwie zu holen ist. Die Besetzung richtet währenddessen keinen Schaden an, hilft aber auch nicht viel, auch wenn sich noch so viele große Namen darin befinden. Jason Statham kann mit genau zwei Gesichtsausdrücken wenig reißen und die Möchtegern-Tiefe seiner Figur (die eh recht banal und platt daherkommt) niemals transportieren. Wenn er Clive Owen und Robert De Niro gegenübersteht, die ihn nun selbst mit "nur" routinierten Standard-Leistungen schon an die Wand spielen, weiß man, dass Statham sicher ein famoser Actionstar, aber eben kein großer Schauspieler ist. Die Nebenrollen sind mit den Serienstars Dominic Purcell ("Prison Break") und Adewale Akinnuoye-Agbaje ("Lost") ebenfalls prominent besetzt, die Stars werden aber kaum gefordert. Klingt nun strenger, als es sein soll, denn über gewisse Zeiträume gerät "Killer Elite" dann doch unterhaltsam. Es ist aber eben auch wieder nicht mehr als ein kleiner Thriller, der mehr sein will, seine Story aber nie richtig greifbar hinbekommt und in Sachen Action auch wenig bietet. Für einen Filmabend sicher nicht schlecht, aber es gibt auch deutlich Besseres im Genre.

Note: 4+


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid