Autorennen war zeitweilig eher ein Phänomen des Videospiels als des Films und war als eigenes, kleines Genre im Kino kaum beachtet worden... bis auf einmal ein Franchise namens "Fast & Furious" geboren wurde und mit starken Einnahmen und auch qualitativ überraschend guten Filmen den Sport des Autorennens vor allem auf illegaler Ebene wieder greifbar machte. Nachmacher gibt es immer und so kam es dann 2008 zu einem Remake eines längst vergessenen Trash-Streifens aus den 70ern. Das Ding heißt nun "Death Race" und es geht, wie unschwer am Titel zu erkennen, um heftige, tödliche Autorennen. Die Fahrer: Gefängnisinsassen.
DEATH RACE
Jensen Ames (Jason Statham) wird wegen des Mordes an seiner Frau zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Ames selbst hat die Tat jedoch nicht verübt und möchte so schnell wie möglich aus dem Knast raus, um seine junge Tochter wiederzusehen. Diese Möglichkeit wird ihm in Form des "Death Race" geboten: Dort fahren mehrere Insassen gegeneinander... wer fünf Rennen überlebt und gewinnt, ist ein freier Mann. Ames nimmt das Angebot der Gefängnisleiterin Hennessey (Joan Allen) an. Doch diese spielt ein falsches Spiel und wirft Ames immer wieder Steine in den Weg.
Wie man richtige, actiongeladene Autorennen inszeniert, hat uns das "Furious"-Franchise mit sieben einigermaßen gleichbleibend überzeugenden Filmen ja nun schon mehrfach bewiesen... und mit Jason Statham und Tyrese Gibson fanden sich hier zwei Schauspieler von vielen zum "Death Race", die bereits neben Toretto und Co. gefahren sind. Meine Erwartungen waren nach dem mittelmäßigen Trailer und der Tatsache, dass ich weder ein Fan von Statham noch von Regisseur Paul W. S. Amderson bin (der größtenteils nur Schund produziert), allerdings dennoch nicht sonderlich hoch. Enttäuscht wurde ich deswegen zum Glück nicht, ein wenig schade ist es aber schon, dass aus der Prämisse nicht mehr gemacht wird. Dass Anderson hier nicht einmal annährend eine tiefgründige Geschichte erzählen möchte, ist schon nach den ersten Minuten klar, also kann man auch nicht meckern, dass alle Dialoge hier zur bloßen Textaufsagerei verkommen und möglichst rasch immer zum nächsten, krachenden Rennen gehetzt wird. Für gute Schauspielleistungen ist hier dementsprechend auch wenig Platz, also muss ein kerniger Jason Statham mit Tyrese Gibson (immerhin einigermaßen bedrohlich und nicht bloß großmäuligen wirkend), einer vollkommen fehlbesetzten Joan Allen sowie "Fluch der Karibik"-Star Ian McShane, der hier als einziger die Fahne für mehr als solides Schauspiel hochhält, genügen. Für den Rest gibt es schließlich die krachende Action... leider kann der Film hier aber nicht ansatzweise halten, was er versprochen hat. Die Rennen an sich sind gut inszeniert, rasant, krachend und einigermaßen abwechslungsreich. Leider geht Regisseur Anderson anscheinend das Talent ab, eine gewisse Übersichtlichkeit zwischen all dem Testosteron, den quietschenden Reifen und den großen Explosionen zu schaffen. Wer nun genau wo ist, wer gerade in die Luft gejagt und wer wo eine Abkürzung genommen hat, ist bei all dem Kamera-Gewackel und den schnellen Schnitten oftmals nur zu erahnen. Zudem gehen einige der Actionszenen so lange (alleine das erste Rennen dauert beinahe fünfzehn Minuten), dass sie schon bald ermüden... da kann dann noch so viel gerammt, gepoltert und in die Luft gesprengt werden, irgendwann hat man von dieser lauten Massen-Karambolage eben doch genug und braucht die nächste Pause. In diesen Pausen wird dann immerhin charmant mit den blassen Charakteren gespielt, was zumindest einen gewissen Grad von schwarzem Humor einbringt und für Kurzweil sorgt. Trotzdem: Als Actionfilm ist "Death Race" schlichtweg unbefriedigend und bietet von manchem zu viel, von anderem dann wieder viel zu wenig, wobei er sich zwischen alle Stühle setzt. Die Idee an sich ist gut und wird auch lange nicht so gewaltverherrlichend rübergebracht wie erst befürchtet (eigentlich geht es hier noch fast harmlos und größtenteils unblutig zu), die Umsetzung ist, typisch für Anderson, allerdings schwach.
Note: 4
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