Direkt zum Hauptbereich

Die glorreichen Sieben (2016)

Bei der Flut an Remakes heutzutage freut man sich eigentlich nur noch auf die wenigsten... zu oft wirkte das Wiederkäuen und Neuauflegen von bekannten Stoffen einfach wie eine Ideenarmut und wurde schlichtweg, bei Klassikern wie "Ben Hur" zum Beispiel, nicht benötigt. Dem Remake des Western-Klassikers "Die Glorreichen Sieben" sah ich aber recht positiv entgegen, da mich das Original schon nicht zu sehr beeindruckte und auch die Kritiken doch recht freundlich ausfielen. Ein befürchteter Flop bleibt hier dann auch tatsächlich aus...

DIE GLORREICHEN SIEBEN


Als der eiskalte Killer Bartholomew Bogue (Peter Sarsgaard) die kleine Stadt Rose Creek in seinen Besitz nimmt und Mord und Korruption herrschen lässt, bricht die junge Witwe Emma Cullen (Haley Bennett) auf, um Hilfe zu suchen. Diese findet sie in dem Ranger Sam Chisolm (Denzel Washington), welcher sich der Aufgabe annehmen will, Bogue und seine Männer zu vertreiben. Dafür sucht Chisolm weitere Männer im weiten Westen und hat schon bald einen siebenköpfigen Trupp aus verrückten, schießwütigen Männern versammelt. Gemeinsam treten sie Bogue entgegen...

Nein, im Grunde hätte es auch hiervon nicht wirklich ein Remake gebraucht. "Die glorreichen Sieben" ist zwar meines Erachtens kein wirklich guter Film, aber dennoch irgendwie ein unsterblicher Klassiker, dessen Fangemeinde viel zu groß ist, um wirklich die Massen überzeugen zu können. Aber hey, die Kritiken waren gut, die Trailer immerhin soweit in Ordnung und auch die Besetzung liest sich doch ziemlich stark. Im Grunde ist nun genau das eingetreten, was man sich sowiet erwarten durfte: Ein knackiger Western mit bekannter Handlung, spaßigen Onelinern, kernigen Typen und gut inszenierter Action. 
Gerade was letzteres angeht stand ja aber auch nicht viel zu befürchten, denn Action-Regisseur Antoine Fuqua versteht sich gerade auf das Umsetzen von krachenden Schießereien ja sehr gut, ganz gleich ob es sich dabei um harte Thriller wie "The Equalizer" dreht oder eben um den Wilden Westen, der ja auch nicht unbedingt seicht war. Inszenatorisch gibt es hier soweit dann wirklich nichts zu beanstanden, über die wunderschönen Bilder der Prärie, die prunkvolle Ausstattung, die liebenswürdig eingebauten Western-Klischees und ein wirklich starkes, temporeiches Finale, in welchem hüben und drüben jede Menge Blutzoll entrichtet wird, sieht das alles schon sehr gut aus.
 Auch die Schauspieler haben offensichtlich jede Menge Spaß an ihren Rollen, auch wenn diese teilweise ein wenig ungerecht verteilt sind. Denzel Washington und Chris Pratt haben als obercoole Säue der ersten Reihe nämlich klar am meisten zu tun, während der Rest der "Sieben" dann doch eher halbgar abgespeist und mit dürftigem Background ausgestattet wird. Besonders Vincent D'Onofrios Part als tumber, dicker Killer wirkt eher wie unnötiger Klamauk, inklusive der völlig unnötigen Synchronstimme, welche die Figur nur lächerlich macht. Auch Peter Saarsgard hat als Schurke wenig zu tun, verschwindet er nach seinem ersten Auftritt doch erst mal eine ganze Weile, bis er kurz vor dem großen Showdown dann eben doch noch einmal gebraucht wird. 
In Sachen Story bewegt sich das Remake in bekannten Gefilden. Die Geschichte des Originals wird in Details zwar abgeändert, als Grundgerüst ist es aber dennoch gleichgeblieben und sorgt indes auch kaum für große Überraschungen. Die Charaktere necken sich ein wenig, finden sich zusammen und treten gemeinsam gegen den großen Feind an. Einzig die Tatsache, welche der Hauptfiguren die finale Schlacht überleben und welche nicht, sorgt für einige so doch nicht erwartete Szenen, ansonsten hält sich die 2016-Version aber doch schon klar an das Genre an sich und erfindet das Rad zu keinem Zeitpunkt neu. Fans des Originals werden sicherlich einige nette Neuheiten finden und auch Western-Freaks lassen sich das nicht entgehen, besonders wenn es so charmant inszeniert ist und so gut aussieht. Für alle anderen (wie mich) bleibt ein netter Film. Unterhaltsam, aber mehr auch nicht.
Fazit: Optisch hervorragend und gut gespielt. Storytechnisch wird das Rad keineswegs neu erfunden, ein wenig mau bleibt es da sogar wegen fehlender Überraschungen, als zuvor verteufeltes Remake macht der Film aber einen mehrheitlich guten Job.

Note: 3



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid