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The Purge - Die Säuberung

Aus einem Genre wie dem Horrorfilm noch eine wirklich neue Idee herauszukitzeln, ist verdammt schwer, denn mittlerweile haben wir bereits jede Menge gesehen und wenn schon eher klassisch anmutende Stoffe wie "Conjuring", die nichts Neues zu erzählen haben, aber dafür verdammt gut gemacht sind, noch den meisten Schrecken verbreiten, zeigt sich wohl, dass es eben auch nicht immer neue Ideen braucht. Das gilt auch für "The Purge", dessen mittlerweile dritter Ableger in wenigen Tagen in die deutschen Kinos kommt und der seine kreative Ausgangssituation dabei eben auch nicht dazu nutzen kann, einen ebenso kreativen Film zu machen...

THE PURGE


Nur wenige Jahre in der Zukunft hat die US-Regierung in ganz Amerika die "Purge"-Nacht ins Leben gerufen: Einmal im Jahr sind alle Verbrechen, einschließlich Mord, für zwölf Stunden erlaubt, wodurch die Verbrechensrate rapide gesunken und die Wirtschaft floriert ist. James Sandin (Ethan Hawke) verkauft Sicherheitssysteme für die Wohnhäuser der wohlhabenderen Gesellschaft und will mit seiner Familie die Nacht somit verbarrikadiert in seinem Haus verbringen. Doch durch einen Fehler seines Sohnes Charlie (Max Burkholder) tut sich ein Leck innerhalb des Sicherheitssystems auf und schon bald geht es für die Familie Sandin in dieser Nacht um Leben und Tod...

Die Grundidee klingt ja schon mal wirklich nicht schlecht. Eine Nacht, in der jegliches Verbrechen erlaubt ist? Was ließe sich da im Horror-Kino nicht alles machen. Man hätte einen vollkommen wahnsinnigen Film daraus machen können, der schockiert und packt, der sich immer höher hätte schrauben können, der eine kranke Seele zeigt. Letzteres tut er zwar trotzdem, ansonsten ist von dieser kreativen Idee aber im Grunde nichts zu sehen. Was wirklich in der "Purge"-Nacht auf Amerikas Straßen geschieht, ist nur selten in einigen kleinen Radio- und Nachrichtenfetzen zu sehen, ansonsten konzentriert sich die Handlung vollständig auf die eigenen vier Wände der Familie Sandin, die nach dem "Austricksen" ihres Sicherheitssystems ums Überleben kämpfen muss. 
Mit einem cleveren Drehbuch wäre dies vielleicht noch in Ordnung gegangen, doch die Macher nutzten die an sich geniale, filmische Idee dann doch nur für ein Schaulaufen der üblichen Klischees und machten einen sehr konventionellen 08/15-Horror-Thriller, der wirklich nichts anders macht als die ohnehin schon größtenteils nicht sonderlich originelle Konkurrenz. Da jagen die bösen Killer (natürlich bewaffnet mit Clownsmasken, Macheten und irrem Gekicher) die arme Familie durchs Haus, die sich indes alleine durch die düsteren Gänge schlägt, sich unter Betten versteckt und natürlich bei einer ernsthafteren Bedrohung auch immer wieder von anderen Synpathisanten in letzter Sekunde gerettet wird. Der ganze Verlauf ist dabei so vorhersehbar und trotz nur 85 Minuten Laufzeit so zäh und klischeehaft, dass man sich schon bald langweilt. 
Noch ärgerlicher ist jedoch, dass die Handlung an sich so viele grobe Löcher aufweist. Sieht man immerhin schon mal vom dummdreisten Verhalten der Hauptprotagonisten ab, die sich den Killern förmlich in die Arme schmeißen, fällt auf, dass die komplette Story bei näherem Hinsehen wie ein schlecht gebautes Kartenhaus in sich zusammenfällt. Dass eine Gesellschaft so nicht funktionieren würde, ist ohnehin klar, aber wieso lässt sich ein zuvor so grandios beworbenes und auch gut verkauftes Sicherheitssystem so einfach austricksen? Was ist der Hintergrund, weswegen einfache Leute zu morden beginnen? Wie hat die US-Regierung das genehmigt? Wie konnte die Verbrechensrate dennoch so rapide sinken? Gibt es keine Affekt-Taten mehr? Das ist schon alles ziemlich seltsam und auch nicht mehr zu genießen, wenn man das Ganze nicht weiter hinterfragt, da auch die Inszenierung sowie die Führung der Schauspieler sehr dürftig und öde geraten ist. 
Einige nette Momente gibt es aber doch noch, so zum Beispiel die doch Gänsehaut verursachenden Szenen, wenn die Menschen quasi mit einem Achselzucken auf das grausame Morden reagieren, was gar nicht so weit von der Realität entfernt sein könnte. Wenn ich selbst nicht betroffen bin, dann tangiert es mich eben nicht. Dies fängt "The Purge", neben einigen recht spannenden Momenten im letzten Drittel, dann doch ziemlich solide ein.
Fazit: Lauer Horror-Thriller, der seine interessante Grundidee für langweilige Thriller-Klischees aufgibt und immer wieder die Kontrolle über seine löchrige Handlung verliert. Da wäre deutlich mehr drin gewesen, so ist "Purge" leider eine ziemlich grobe Mogelpackung, deren Konzept schlecht oder auch gar nicht richtig zu Ende gedacht wurde.

Note: 4-

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