Viele Sportfilme laufen nach ähnlichen Mustern ab. Ein Team, an welches kaum einer glaubt, gerne bestehend aus kantigen "Loosern", durchläuft ein Comeback oder ähnliches und schafft es, sich früher oder später gegen alle Zweifler und Skeptiker zu beweisen. Das funktioniert, wenn man es richtig anpackt, kann durch böse Klischees aber auch ganz gewaltig in die Hose gehen. Bezüglich der Rahmenhandlung und des Verlaufs unterscheidet sich auch "Spiel auf Bewährung" wenig von Altbekanntem, packt dies aber in einen interessanteren und härteren Rahmen...
SPIEL AUF BEWÄHRUNG
Sean Porter (Dwayne Johnson) arbeitet als Bewährungshelfer in einer Jugendstrafanstalt. Die Kriminellen dort landen zu fünfundsiebzig Prozent nach der Entlassung wieder im Knast oder sterben auf der Straße bei Gang-Schießereien. Um die Jugendlichen zu verändern und ihnen ein Sinn im Leben des Gefängnisses und auch für die spätere Zukunft zu geben, stellt Porter ein Football-Team zusammen. Nach anfänglicher Belächelung schafft das Team es jedoch, erste Erfolge zu verzeichnen. Dabei läuft unter den teils aggressiven und schwer zu kontrollierenden Spielern jedoch nicht immer alles glatt und Porter riskiert sogar seinen Job...
"Spiel auf Bewährung" stützt sich auf eine wahre Geschichte, die so im Jahr 1990 passiert ist, als die "Mustangs" innerhalb des Football-Sports auf sich aufmerksam machten. Als Geschichte für einen Spielfilm klingt das natürlich gar nicht mal schlecht und der Film funktioniert auch gut. Natürlich bedient er die gängigen Klischees über pathetische Reden, sich zum Positiven verändernde Charaktere, Stürze und das Wiederaufstehen und das Glauben an Erfolg und an sich selbst. Etwas großartig Neues wird dem Genre also sicherlich nicht hinzugefügt, aber dadurch, dass der Film dies in einen realeren und auch düsteren Rahmen packen kann, in welchem die Figuren eben nicht ausschließlich Sympathieträger, sondern teilweise brutale Schwerverbrecher sind, die ihre Lektion erst noch lernen müssen, das ist schon ein Stück weit entfernt vom leicht verträglichen Mainstream.
Natürlich sind die im Mittelpunkt stehenden Spieler des großen Teams dann gar nicht so extrem böse, wie Willie Weathers, der einen Mord begeht, um seine geliebte Mutter zu schützen. Doch auch hier findet man immer wieder interessantere, wenn auch teils vorhersehbare und etwas kitschige Wege, um neue Seiten an den (natürlich real existierenden) Figuren zu finden und sie nicht zu bloßen Abziehbildern zu machen, sodass man tatsächlich mit ihnen mitfiebert und ihnen jeden Sieg auf dem Feld gönnt.
Auch Dwayne Johnson gebührt einiges an Lob, denn der heutige Megastar ließ damals noch nicht unbedingt durchblicken, dass er als Schauspieler eine ebenso glanzvolle Karriere aufs Parkett legen würde wie als Wrestler (womit er heutzutage ja bereits lange das Gegenteil bewiesen hat). In "Spiel auf Bewährung" überzeugt er aber mit einer mehr als soliden Performance, in welcher man ihm die emotionale Zerrissenheit und seinen Hang zur Gerechtigkeit und Solidarität innerhalb des Teams zu jeder Sekunde abkauft. Neben ihm bleibt Rapper XZibit hingegen reichlich blass, der als "rechte Hand" des Trainers im Grunde wenig mehr zu tun hat, als Johnsons Worte zu wiederholen. Was genau er sonst in diesem Film sucht, bleibt ein wenig rätselhaft, da wissen die jugendlichen Schauspieler innerhalb des Teams weit mehr mitzureißen.
Mit einer nicht gerade kurzen Laufzeit von über zwei Stunden leistet sich das Sport-Drama ansonsten aber auch keine weiteren Längen und kann durch die Geschichten der jugendlichen Kriminellen und deren "Aufstieg" bzw. Rückkehr ins richtige Leben durchgehend bei der Stange halten. Das ist nicht immer originell, aber immerhin unterhaltsam genug und stellenweise sogar schön packend inszeniert.
Fazit: Schönes Sport-Drama, welches längst nicht alle Klischees umschifft, aber mit guten Schauspielern und einer berührenden Geschichte aufwartet, die so nur das Leben schreiben kann.
Note: 3+
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