Direkt zum Hauptbereich

Das fünfte Element

In einer Zeit, in welcher Bruce Willis noch ziemlich zuverlässig die Menschenmassen in die Kinos zog und für starke Einspielergebnisse sorgte, lieferte der Actionstar regelmäßig Blockbuster ab, in welchen er in Hauptrollen spielte. Gerade in den 80ern und 90ern liefen Filme wie die "Stirb langsam"-Reihe, "Armageddon" und "The Sixth Sense" wie geschnitten Brot und auch "Das fünfte Element" erfreut sich bis heute einer großen Beliebtheit. Nur bei mir nicht, denn ich musste mich durch den seltsamen Sci-Fi-Zwitter ordentlich durchquälen...

DAS FÜNFTE ELEMENT


Die Erde im Jahr 2263: Taxifahrer Korben Dallas (Bruce Willis) hat in letzter Zeit ohnehin nicht viel Glück, als ihm eines Tages eine wunderschöne, junge Frau namens Leeloo (Milla Jovovich) in sein Gefährt fällt, die offensichtlich von Polizei und Regierung gejagt wird. Aus einem Impuls heraus verhilft Dallas ihr zur Flucht und erfährt, dass sie ein wichtiger Faktor in einem Kampf zwischen Gut und Böse ist, welcher nach 5000 Jahren seinen neuen Ursprung nimmt, als eine bösartige Alienrasse, die sich mit dem Waffenhändler Zorg (Gary Oldman) verbunden hat, auf der Erde eintrifft...

Man kann ungemein viele Dinge aufzählen, die bei "Das fünfte Element" grandios schief gelaufen sind. Ganz vorne steht dabei ein löchriges Drehbuch, welches sich nie entscheiden kann, was es denn nun sein will. Vorderrangig ist es wohl eine enorm freakige Space-Komödie, die immer mal wieder überdreht und mit viel Zitierfreude irgendwie Lacher hervorrufen will, da man sich aber immer wieder auf ungelenke Weise einer gewissen Ernsthaftigkeit unterwirft und auch nie genau weiß, wohin man mit all diesen schrillen, nichtssagenden Charakteren hinmöchte, bleibt eher Verwirrung und irgendwann Genervtheit anstelle von Spaß.
Die Handlung ist dabei so furchtbar dünn, dass man ihr schon bald nicht mehr folgen mag. Da geht es natürlich um ein titelgebendes fünftes Element (welches das ist, ist keine große Überraschung), um Steine, die erlangt werden müssen und natürlich auch um eine Lovestory. Diese ist unglaublich tumb geraten, es dauert keine zwei Minuten, bis sich Korben in die unbekannte Schönheit verguckt hat... wieso weiß man jedoch wirklich nicht, denn außer jedes Mal überrascht die Augen aufzureißen oder sich ohne Vorwarnung zu entkleiden tut Milla Jovovich als Leeloo nicht viel, um die Männerwelt zu verzücken. Dementsprechend wirken die plötzlichen Annäherungen zwischen ihr und Willis auch ziemlich seltsam, was auch für die restlichen Charaktere gilt. Gary Oldman war wohl noch nie so blass und fehlbesetzt in einer Antagonisten-Rolle (die er ja normalerweise mit Bravour füllt) und auch Ian Holm kann das ganze wirre Spektakel nicht mehr vernünftig erden. Dass Chris Tucker als komplett überdrehter, aber immerhin einigermaßen witziger Modestar da noch neben einem immerhin soliden Bruce Willis, der hier noch nicht auf Autopilot durch seine Filmgurken schlafwandelte, wie er es heutzutage so oft tut, am meisten positiv heraussticht, ist wohl bezeichnend für das ganze Werk.
Handwerklich ist "Das fünfte Element" soweit in Ordnung, auch wenn Puppen anstatt visueller Effekte auch 1997 bereits überholt waren... immerhin verbreiten sie aber einen gewissen Charme, der entfernt an den so viel besseren "Krieg der Sterne" zwanzig Jahre zuvor erinnern. Das hilft aber keineswegs, diesen ansonsten arg stupiden und zähen Film aufzubessern, denn diese böse Alienrasse wirkt eher dumm als bedrohlich, sodass eine gewisse Spannung niemals aufkommen möchte. Ist vielleicht innerhalb eines solch überdrehten Slapstick-Spektakels nicht mal nötig, da das Ding aber auch auf Humor-Ebene nicht funktioniert, sondern höchstens Zehnjährige anspricht, bleibt eben aus beiden Welten nicht wirklich etwas hängen.
Fazit: Eine filmische Bauchhandlung, bei welcher ich nicht verstehen kann, wie diese noch heute so viele Fans nach sich zieht. Stupide, überdreht, zäh und schlichtweg kein guter Film, sondern eine der größten Enttäuschungen meiner bisherigen Filmsichtungen.

Note: 6+







Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...