Nachdem Tim Burton 2001 mit seinem albernen Remake von "Planet der Affen" gnadenlos gescheitert war (der Film war so schlecht, dass ich ihn seit meiner ersten Sichtung, die etliche Jahre zurückliegt, nie wieder angefasst habe), war das Thema erst mal wieder vom Tisch. Es dauerte zehn Jahre, bis man sich an eine weitere Neuinterpretation wagte, welche dann mit dem bekloppten deutschen Untertitel "Prevolution" in die Kinos kam... aber erstaunlich nette Unterhaltung bot. Das Sequel muss da natürlich noch einen draufsetzen und weiß somit auch noch ein bisschen mehr zu überzeugen als sein Vorgänger.
PLANET DER AFFEN: REVOLUTION
Mehr als zehn Jahre sind vergangen seit eine Seuche, entstanden durch die wissenschaftlichen Versuche an Menschenaffen, die kurz darauf unwahrscheinlich intelligent wurden, flohen und sich im nahen Wald von San Fransisco verborgen haben, beinahe die ganze menschliche Zivilisation ausgerottet haben. Menschen und Affen leben getrennt voneinander, ein schwelender Konflikt scheint über ihnen zu liegen, da beide Parteien Angst vor einem Angriff haben. Als die Menschen jedoch mit dem Strom auch die Gelegenheit zu verlieren drohen, per Funk andere Überlebende zu finden, beschließt Mensch Malcolm (Jason Clarke) mit dem Affenanführter Caesar (Andy Serkis) in Kontakt zu treten...
Bereits "Prevolution" wurde im Jahr 2011 besonders wegen seiner grandiosen Spezialeffekte besprochen, wobei natürlich die unglaublich realistische Darstellung der Menschenaffen im Vordergrund stand. Diesen Pluspunkt weiß natürlich auch die Fortsetzung wieder auf sich zu ziehen, denn die technischen Möglichkeiten werden nicht weniger und somit sind die visuellen Spielereien auch hier wieder unglaublich beeindruckend. Mittlerweile ist der Unterschied zwischen echten Aufnahmen und Computertricks kaum mehr auszumachen und Andy Serkis legt in seiner Motion-Capturing-Performance als Caesar ebenfalls wieder eine tolle Darstellung aufs Parkett. Da man mit dem finalen Showdown (einer langen Schlacht zwischen Menschen und Affen) auch schon kurz nach der Halbzeit loslegt, hat das Sequel actionmäßig ebenfalls deutlich mehr auf dem Kerbholz als der Vorgänger, der ja erst kurz vor Schluss so richtig loslegte, weswegen man bei einigen Szenen wahrlich staunen darf.
Und auch die Geschichte ist gar nicht mal so dumm, denn man verlässt sich hier nicht nur auf blockbuster-typisches Krachbumm, sondern hat auch den emotionalen Mehrwert der Story zu schätzen gelernt, nimmt sich, einer längeren Laufzeit zum Dank, mehr Zeit für die zwischenmenschlichen (oder auch zwischen"affischen") Konflikte und hetzt sich nicht mehr all zu sehr, worunter der Vorgänger ja schon merklich litt. Generell unterscheidet sich die Fortsetzung auch atmosphärisch sehr, haben wir es doch tatsächlich mit einem waschechten Endzeit-Film zu tun, der angenehm düster, hart und ernst vorgetragen wird. Humor hat hier keinen Platz, generell ist die gesamte Stimmung von Hoffnungslosigkeit geprägt und die Zeichen auf ein friedliches Zusammenleben stehen von Anfang an nicht gerade gut. Das ist alles nicht wirklich neu, aber immerhin, trotz einiger kleinerer Längen, spannend erzählt und ab und zu auch mal bewegend.
An einigen Stellen schrammt man allerdings hart an der Grenze zum Klischee vorbei und auch mit der Logik nimmt man es hier nicht so genau. Dass intelligente Menschenaffen innerhalb von Sekunden den Gebrauch einer Schusswaffe erlernen und diese auch noch höchst treffsicher einzusetzen wissen, das ist manchmal schon ein wenig seltsam, generell wirkt aber auch das Bild von auf Pferden reitenden Affen, die sich schweres Kaliber umgehängt haben, etwas befremdlich. Es wird nicht genau erklärt, wie rasch sich die Affen so schnell entwickeln konnten, wie rasant sie die Menschen in punkto Intelligenz ausstechen konnten, weswegen so mancher Konflikt und manche Wendung doch etwas altbacken und unüberlegt wirkt. Man will zwar nicht zu sehr meckern, da man gerade in Sachen Action vortrefflich unterhalten wird, ein wenig mehr Sorgfalt hätte den eskalierenden Konflikt aber noch intensiver gestaltet.
Die menschlichen Figuren haben alle nicht zu viel zu tun, Gary Oldman sticht in einer Nebenrolle hervor, wogegen Jason Clarke aber deutlich blasser bleibt. Die Stars bleiben eben Andy Serkis und mit ihm die visuellen Effekte, die so gut sind, dass man sich am liebsten jedes Detail in den Hintergründen ansehen wollen würde.
Fazit: Handlungstechnisch nicht immer ganz im Sattel überzeugt "Revolution" durch tricktechnische Meisterleistungen, unerwartet viel Gefühl und grandioser Action. Da verzeiht man gern einige Logikfehler und Handlungsschwächen.
Note: 2-
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