Videospiele sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, was durchaus positiv gemeint ist. Viele fallen mittlerweile mit ausgeklügelten Storys, tief gezeichneten Charakteren und einer absolut kinoreifen Inszenierung aus, was das Spielen eines Games oftmals interessanter gemacht als das Ansehen eines Blockbusters. "Shoot 'Em Up" vereint dabei die falschesten Attribute beider Seiten: Der Film nimmt sich die sinnlosen Baller-Orgien von genau solchen Games zum Vorbild, die eben niemand als "kinoreif" betiteln würde und macht daraus einen Action-Kracher, der trotz geringer Laufzeit nur noch ermüdet.
SHOOT 'EM UP
Der geheimnisvolle Einzelgänger Smith (Clive Owen), der früher bei einer Spezialeinheit diente, beobachtet eine Gruppe Männer, angeführt von dem eiskalten Killer Karl Hertz (Paul Giamatti), die Jagd auf eine hochschwangere Frau machen, die gerade dabei ist, ihr Kind zu bekommen. Smith hält die Männer auf und kann die Geburt einleiten und somit das Kind retten, die Mutter stirbt jedoch in dem Kugelhagel. Als die Männer nun auch noch Jagd auf ihn und das Baby machen, flieht Smith und sucht Hilfe bei der Prostituierten Donna (Monica Belluci). Gemeinsam wollen sie die wahren Hintergründe des Gemetzels aufdecken...
Es vergehen keine fünf Minuten, bis die erste Actionsequenz in Form einer ausgedehnten Schießerei über uns hineinbricht. Noch fürchtet man jedoch nichts Böses, denn diese ist nett inszeniert, angenehm dreckig und unkonventionell und bietet einige so tatsächlich noch nicht gesehene Shoot-Outs. Für sich gesehen ist jede dieser Actionszenen, von denen es in den folgenden 75 Minuten noch etliche gibt, gut gelungen, leider sind sie aber auch eines der größten Probleme dieses arg misslungenen Filmes, denn sie geschehen quasi pausenlos.
Kaum zwei Minuten Pause gönnt sich "Shoot 'Em Up" zwischendrin, sondern lässt immer wieder neue, gesichtslose Scharen von Profikillern mit den Fingern am Abzug auftauchen, denen sich Smith spektakulär entledigt. Das ermüdet dann, auch wenn Regisseur Michael Davis jedes Mal aufs Neue spaßige und krachende Einzelmomente erschafft, doch ziemlich schnell und wir fühlen uns tatsächlich wie in einem der Videospiele, in welchem nur krachende Action, nicht aber eine ausgefeilte Handlung im Vordergrund steht... mit dem Problem, dass wir eben nicht selbst an den Controller greifen, sondern nur zuschauen dürfen. Das wird dann eben ziemlich schnell langweilig, wenn keine Story dabei ist, die einen packt.
Diese ist hier nämlich praktisch nicht existent und ordnet sich einem ständigen Abwechseln zwischen knallenden Schießereien und gehetzter Flucht unter. Natürlich gibt es einen Grund für all dies und dieser wird während dem weiteren Verlauf auch aufgedeckt, allerdings sind diese Hintergründe so dermaßen gaga, hirnrissig und letztendlich auch vollkommen egal, dass man besser den Mantel des Schweigens über sie deckt und sich doch nur den ausladenden Actionszenen hingibt. Weiter nachdenken sollte man darüber dann tunlichst nicht, denn der ganze Film nimmt sich nicht die Spur ernst. Das hätte auch einigermaßen klappen können, leider ist der Humor-Level trotz trockener Sprüche und flapsiger Kommentare aber so niedrig, dass wenig mehr als ein paar Grinser dabei sind.
Clive Owen macht dabei natürlich eine sehr solide Figur, hat aber eben auch nicht viel mehr zu tun, als immer wieder den Abzug zu drücken und was Paul Giamatti und Monica Bellucci in solch verkorksten Nebenrollen hier zu suchen haben, erschließt sich auch nicht wirklich, denn die beiden verkaufen sich wahrlich unter Wert. Zudem sollten Zartbesaitete von dem Werk ganz klar die Finger lassen, denn auch wenn das Ganze noch so überzogen inszeniert wird und die Handlung noch so hirnlos daherkommt, ist der Brutalitätsfaktor nicht ohne und auch generell wird ein sehr harscher Ton angeschlagen, da bekommt man bei manchem Inhalt schon ein wenig das Frösteln und fragt sich, welcher Kopf sich so etwas denn wirklich ausgedacht hat.
Fazit: Sinnfreier Action-No-Brainer, der eine einzelne Aneinanderreihung von überzogenen Actionszenen bietet, welche die vollkommen stupide Handlung beiseite fegen. Nur für hartgesottene Actionfans zu empfehlen.
Note: 5+
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