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My Bloody Valentine

Vor gut sieben Jahren revolutionierte James Cameron mit seinem "Avatar" die Filmtechnik und machte 3D zu einem Mainstream, den heute eigentlich kaum jemand mehr sehen will. Zuvor schwammen auch bereits etliche Horrorfilme auf der Welle mit, die sich den Effekt für mehr Schocker zu nutzen machen wollten. Damit fuhren sie nicht schlecht, gerade "Piranha 3D" sorgte dabei für feinste Splatter-Unterhaltung. Der zuvor gestartete "My Bloody Valentine" verlässt sich dabei allerdings auf weitaus weniger als seine Splatter-Effekte, sodass in der 2D-Version nicht mehr viel übrig bleibt...

MY BLOODY VALENTINE


Das kleine Städtchen Harmony wird von einem grauenvollen Schicksalsschlag heimgesucht: Der nach einem Unfall im Koma liegende Mörder und Bergarbeiter Harry Warden (Richard John Walters) verübt nach seinem plötzlichen Erwachen im Krankenhaus und in einer nahen Mine, wo Jugendliche eine Party feiern, ein schreckliches Massaker, wobei zweiundzwanzig Menschen sterben und auch der Attentäter selbst anscheinend von der Polizei ausgeschaltet werden kann. Zehn Jahre später, pünktlich zum Valentinstag, scheinen die Ereignisse erneut zu beginnen, als mit Tom Hanniger (Jensen Ackles) einer der Überlebenden in seine Heimatstadt zurückkehrt. Es dauert nicht lange, bis es die ersten Toten zu beklagen gibt...

Und wie es die zu beklagen gibt, denn in Sachen Bodycount legt dieser Horror-Slasher schon während der ersten Minute so hart vor, dass Genre-Kollegen sich dabei nur in eine Ecke verkriechen könnten. Bis zum Rollen des Abspanns werden dabei so viele Charaktere auf meist ziemlich heftige Art aus dem Film gekegelt, dass sich Splatter-Fans wohl förmlich ins Fäustchen jauchzen werden. Und da haben die Macher auch einiges an Kreativität einfließen lassen, denn für Freunde von jeder Menge Filmblut haben die Autoren den Killer mit der Spitzhacke doch recht originell auftreten lassen und die Kill-Szenen laufen dabei nicht nach dem schlichten Motto "Waffe wird geschwungen, Opfer ist hin" ab, woran ja beispielsweise das ebenfalls 2009 gelaufene "Freitag der 13."-Reboot so kläglich litt. 
Besser ist dieser Film hier aber dennoch nicht, denn obwohl der Unterhaltungsfaktor für hartgesottene Horrorfans angesichts der heftigen Inszenierung sicherlich hoch ist, leidet das Werk unter ganz anderen Schwächen. So wird immer wieder schmerzhaft das Tempo rausgenommen, um zu viele Nebenfiguren, Subplots und Geheimnisse zu etablieren und diese auch geschwätzig zu diskutieren, was im späteren Verlauf, wenn all diese Geheimnisträger eh nach und nach über die Klinge bzw. über die Spitzhacke springen, eh immer nichtiger wird. Da geht es um einen Mann, der die Bergmine nicht verkaufen will, um Polizisten im Ruhestand, um eine geheime Affäre... der Versuch, dadurch den ansonsten üblichen Klischee-Charakteren eine gewisse Tiefe zu verleihen, schlägt fehl, da wir durch die zahnlosen Dialoge eh nicht viel von ihnen erfahren und all dies auch nur ein offensichtlicher Wink ist, um nicht anderthalb Stunden pures Gemetzel bieten zu müssen.
 Dass es dabei aber mehrfach auch recht langweilig geworden ist, scheint den Machern wohl nicht aufgefallen zu sein. Nach einem heftigen und temporeichen Beginn baut der Film dann aber gerade in der zweiten Hälfte immer weiter ab, versinkt in Vorhersehbarkeiten und spult auch das immer neue Abschlachten der armen Opfer ohne weitere Kreativitäten in Bereich Story oder Überraschungen ab. Auch die geheimgehaltene Identität des wahren Killers wird in dem ansonsten ebenfalls reichlich mauen und spannungsarmen Finale gelüftet... da man diese Wendung aber schon zuvor Meilen gegen den Wind gerochen hat, bleibt auch hier die Begeisterung aus. 
Schauspielerisch kann sich auch kaum jemand gegen das mittelmäßige Skript behaupten, am besten zieht sich tatsächlich noch der bereits durch "Final Destination" horrorerprobte Kerr Smith aus der Affäre, während "Lost"-Star Kevin Tighe, Jaime King und "Twilight"-Vampir Edi Gathegi nicht viel mehr tun müssen, als brav Dienst nach Vorschrift zu verrichten. 
Fazit: Extrem brutaler und teils auch recht unterhaltsamer Slasher mit einigen kreativen Ideen. Splatter-Fans werden an dem hohen Bodycount ihre Freude haben, alle anderen werden mit der langatmigen Geschichte und den blassen Charakteren aber kaum etwas anzufangen wissen.

Note: 4+


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