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Annie (2014)

Musicals sind wieder in! Im Grunde waren diese im Kino ja nie wirklich weg, gerade Disney bringt ja beinahe jährlich ein Neues in die Lichtspielhäuser und unterhält damit Groß und Klein. Seit dem beeindruckenden Siegeszug von "La La Land" bei den diesjährigen Oscars und Golden Globes sind jedoch viele wieder in ganz besonderer Musical-Stimmung... und auch ich schließe mich davon nicht aus. Deswegen habe ich mir nun die Verfilmung des Musicals "Annie" angesehen und hatte gerade bei den deutsch synchronisierten Songs so meine Probleme.

ANNIE


Will Stacks (Jamie Foxx) kämpft in New York um den Posten des Bürgermeisters, liegt im Wahlkampf jedoch weit hinten. Als er eines Tages auf offener Straße und beobachtet von Zeugen das kleine Mädchen Annie (Quvenzhane Wallis) vor einem Auto rettet, ist die Bevölkerung aus dem Häuschen. Um sich die Stimmen des Volkes zu sichern, nimmt Stacks Annie bei sich auf und lässt sich öfters in der Öffentlichkeit mit ihr blicken. Mit der Zeit verändern sich die Gefühle des kalten Politikers jedoch und er beginnt, das Mädchen tatsächlich zu mögen, bis sie für ihn ein Teil seiner Familie zu werden scheint...

Ich mag Musicals sehr und deswegen war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mir auch den 2014 erschienenen "Annie" ansehen würde... schließlich versprach der Trailer eine herzerwärmende Geschichte und schmissige Songs! Gerade in der ersten Hälfte habe ich diese Mischung auch bekommen und mich köstlich amüsiert. Die Geschichte ist sicherlich märchenhaft und somit alles andere als irgendwie mit der Realität verankert, doch sie hat Herz, frechen Witz und tatsächlich einige Ohrwürmer parat, die uns so schnell nicht mehr loslassen. 
Die Charaktere sind mal wunderbar sympathisch, mal sehr überzeichnet, was aber generell gut zum allgemeinen Ton des Filmes passt und auch eine gewisse Schnalzigkeit kann man "Annie" nicht absprechen, da muss dann jeder selbst wissen, ob ihm dieser Kitschregen wirklich schmeckt. Aber es passt tatsächlich sehr gut zusammen, über die wirklich netten Tanzchoreographien, die gut aufgelegten Schauspieler und den sympathischen Humor, der auch Kinder problemlos anspricht, habe ich wirklich meinen Spaß gehabt. 
Leider verflüchtigte sich dieser Eindruck im weiteren Verlauf des beinahe zweistündigen Filmes immer weiter, bis ich schließlich tatsächlich die Freude an "Annie" verloren habe. Die Geschichte wird immer hanebüchener und nimmt einige vollkommen bescheuerte Wendungen, wobei besonders das Finale komplett aus dem Ruder läuft und den geneigten Zuschauer bloß noch verwirrt den Kopf schütteln lässt. Einige Längen geben sich ebenso die Klinke in die Hand wie manch ein arg seltsames Verhalten der Hauptcharaktere, die mit fortschreitender Dauer seltsam unsympathisch erscheinen, was so gar nicht zum zuvor sehr bunten und leichten Ton des Films passte. 
Ganz besonders übel stößt dabei die deutsche Synchronisation auf... nicht die normale deutsche Sprache, diese ist professionell wie immer vertont, allerdings untertitelt man diesmal nicht, wie in vielen anderen filmischen Musicals, die Gesangseinlagen, sondern hat auch diese ins Deutsche synchronisiert. Das geht bei den Kinderdarstellern noch gut, sobald allerdings in der zweiten Hälfte auch Cameron Diaz und vor allem Jamie Foxx ihre Songs anstimmen, wird es ganz schnell unangenehm peinlich, denn im Deutschen hat man gerade Foxx eine unerträgliche, niemals passende, sich von seiner üblichen Synchronstimme brutal unterscheidende Schmusesänger-Spur verpasst, die absolut unpassend und schwachbrüstig wirkt. Noch dazu sind gerade die Gesangseinlagen oftmals vollkommen lippenunsynchron vertont, was für einige Verwirrung sorgt, wenn Mimik und Sprache hier nur sehr selten zusammenpassen. Eine Sichtung im englischen Original wird hier also tatsächlich einmal wärmstens ausgesprochen, denn im Deutschen verlieren die schmissigen Popsongs doch einiges an Qualität. 
Den Schauspielern kann man dies nicht anlasten, die haben, gerade im Fall von Cameron Diaz und Bobby Canavale, viel Spaß am Chargieren, wogegen Jamie Foxx, "X-Men"-Star Rose Byrne und die beiden Serienstars Adewale Akinnuoye-Agbaje und David Zayas aus "Lost" bzw. "Dexter" ebenfalls kaum etwas anbrennen lassen. Der Star des Films ist aber natürlich Titelheldin Annie, die von der jungen Quvenzhane Wallis mit beeindruckender Ausstrahlung und lockerem Charme verkörpert wird, sodass man das kleine Mädchen einfach gernhaben muss!
Fazit: Nach einer charmanten und temporeichen ersten Hälfte versackt die Geschichte in unglaubwürdigem Kitsch und auch die Songs verlieren an Qualität. Immerhin retten die gut aufgelegten Darsteller über manch ein Plothole hinweg.

Note: 3




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