Schnellschuss-Fortsetzungen haben zurecht einen eher miesen Ruf: Ein Original-Film wird überraschend erfolgreich und um die Marke weiterhin zu melken, bevor der Hype wieder versackt, wird möglichst schnell eine zuvor noch nicht geplante Weiterführung an den Mann gebracht - in den meisten Fällen geht dies gehörig schief. "Bad Moms" war im letzten Jahr nun auch keine Komödie, die sonderlich originell daherkam. Es war ein lustiger und unterhaltsamer Film, mehr nicht... nichts, wozu ich nun nur ein Jahr später noch eine Fortsetzung benötigt hätte. Na gut, aber hier ist sie nun und der überzeugende Trailer ließ noch leise hoffen, dass man mit dem Vorgänger zumindest noch mithalten kann - ob das gelungen ist?
BAD MOMS 2
Weihnachten steht vor der Tür. Amy Mitchell (Mila Kunis) hat sich fest vorgenommen, das Fest mit ihren Kindern Jane (Oona Laurence) und Dylan (Emjay Anthony) sowie ihrem neuen Freund Jessie (Jay Hernandez) ganz locker und entspannt zu feiern... doch diese Pläne werden durchkreuzt, als Amys strenge Mutter (Christine Baranski) vor der Tür steht. Diese strukturiert die Feiertage mit aufwendigen Plänen ganz neu durch und stresst Amy somit total. Schließlich fasst diese gemeinsam mit ihren Freundinnen Kiki (Kirsten Bell) und Carla (Kathryn Hahn), die ebenfalls Besuch von ihren Müttern bekommen, den Entschluss, sich das Fest nicht versauen zu lassen. Gemeinsam wollen sie einfach einen draufmachen und ziehen gegen die Eltern in den Wettstreit...
Im Grunde war es die naheliegendste Variante, das Original fortzusetzen: Die bereits etablierten "Bad Moms" einfach nur noch einmal wild herumfluchend durch Supermärkte rennen zu lassen und somit eine Kopie des ersten Filmes abzuliefern, hat man sich, nachdem "Hangover 2" damit 2011 ganz böse auf die Schnauze fiel, wohl nicht getraut... stattdessen widmete man sich einem anderen Kniff, der wenig origineller daherkommt, aber zumindest nicht den Verdacht nahelegt, man würde das Ganze hier nun einfach noch einmal machen. Deswegen bekommen die böse Mütter nun ebenfalls böse Mütter an die Seite gestellt, wobei zwei von ihnen einfach eben noch etwas krassere Versionen der Töchter darstellen. Das ist sicherlich nicht sonderlich clever, aber auf so etwas wollen die Autoren nun auch wirklich nicht hinaus und möchten dem Zuschauer während der 100 Minuten einfach nur möglichst viel zu Lachen bieten... was so semi-gut funktioniert.
Die bereits etablierten Rollen von Mila Kunis, Kathryn Hahn und Kirsten Bell wirken im zweiten Anlauf nun doch wesentlich glatter und korrekter, was ein wenig schade ist, verlieren sie dabei doch einige Lacher. Kathryn Hahn ist als nicht auf den Mund gefallene Oberzicke zwar immer noch außerhalb der Grenzen der Seriösität anzutreffen, trotzdem agieren die Mädels diesmal doch merklich mit gebremstem Schaum und treiben wesentlich weniger Unsinn als noch im Vorgänger. Noch relativ zu Beginn stiften sie Chaos in einem großen Einkaufszentrum, danach jedoch versuchen sie sich nur noch gegen ihre rabiaten Eltern zu wehren, was auf Dauer doch eher lau wirkt.
Insgesamt klingt das nun aber strenger, als es in der Summe wirklich ist, denn nach einem etwas mauen Beginn segelt "Bad Moms 2" schon bald in humoristisch sicherlich nicht glanzvolle, aber dennoch funktionierende Gewässer und liefert einige spaßige Szenen ab. Ein kleines Highlight ist dabei ein Ausflug in ein Trampolin-Action-Haus, in welchem sich die Familien ein Völkerballmatch liefern sowie mal wieder eine herrliche Therapie-Session bei Wanda Sykes, die wieder nur einen Auftritt hat, diesen dafür dank grandioser Mimik aber erneut beherrscht. Das macht dann doch alles wieder Spaß, hat nette Wortwitze und gelungenen Slapstick zu bieten und fährt mit "Mamma Mia!"-Star Christine Baranski dann auch eine wirklich starke Figur auf, während Susan Sarandon und Cheryl Hines insgesamt doch deutlich zurückstecken und in überzogenen Manirismen ihrer Figuren steckenbleiben.
Gegen Ende konnten die Autoren jedoch erneut nicht widerstehen, aufs Gefühlsduselei-Pferd aufzuspringen, was die letzte halbe Stunde zu einer arg kitschigen und zähen Angelegenheit macht, wenn sich alle Parteien gleich mehrfach tröstend in die Arme fallen und der zuvor herrlich abgedrehte Humor vollkommen in den Hintergrund rücken muss. Dem geneigten Zuschauer kann man somit im Grunde ans Herz legen, die Vorstellung gleich nach dem Moment, wenn Amy ihre anfangs begonnene Erzählung beendet hat, zu verlassen, um den Film in weitestgehend positiver Erinnerung zu behalten - im Anschluss verpasst man nämlich wirklich nicht mehr viel und hat die aus den Trailern bekannten Szenen von im Haus herumstolzierenden Kamelen und einer Intimrasur eines sehr gut bestückten, männlichen Strippers auch alle schon gesehen.
Fazit: "Bad Moms 2" hat weiterhin genügend Lacher und spielfreudige Darsteller zu bieten, wirkt aber dennoch weniger frisch als sein Vorgänger. Die drei Mädels fahren diesmal mit gezügeltem Schaum und die gefühlsduselige, halbe Stunde zum Schluss ertrinkt gar in allzu rührseligem Weihnachts-Kitsch.
Note: 3-
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