Als Robin Williams im August 2014 vollkommen überraschend sein Leben durch Suizid beendete, ging einer der größten Künstler seiner Zeit von uns. Die meisten erinnern sich an ihn durch etliche dramatische, meisterhaft gespielte Rollen, in denen er mal zaghaft, mal mit aller Kraft gegen sein Image als Komödiant anspielte - Filme wie "Der Club der toten Dichter" und "Good Will Hunting" muss man wohl keinem Filmfan noch näher erklären. Dass es ihn dennoch immer wieder zur familienfreundlichen, schnörkellosen Unterhaltung hinzog, bewies er mehrere Male, so auch 1995 in dem herrlich spaßigen Abenteuerfilm "Jumanji"...
JUMANJI
Die beiden Geschwister Judy (Kirsten Dunst) und Peter Shepherd (Bradley Pierce) entdecken auf dem Dachboden ihres neuen Hauses ein geheimnisvolles Brettspiel: "Jumanji". Schon bald müssen sie erkennen, dass es sich dabei nicht um ein normales Würfelspiel handelt, sondern dass es den echten Dschungel in die Vorstadt zaubert. Urplötzlich tummeln sich Löwen, Affen und giftige Moskitos in der Stadt und Judy und Peter scheinen diese nur aufhalten zu können, indem sie das Spiel beenden. Dazu brauchen sie jedoch die Hilfe des ehemals verschollenen Alan Parrish (Robin Williams), der das Spiel vor sechsundzwanzig Jahren begann und anschließend im Dschungel verloren ging...
"Jumanji" stieg bis heute zu einem kleinen Klassiker seines Genres auf und dies gleich so sehr, dass uns Ende diesen Jahres sogar ein etwas kruder Mix aus Reboot und Fortsetzung des Themas in den Kinos erwartet - mit ausgetauschter Besetzung und etwas anderer Ausgangssituation. Solange man an der Nötigkeit eines solchen Filmprojektes noch zweifeln darf (vor allem, da der erste Trailer doch schon ziemlich stumpf aussieht), kann man sich ja aber einfach noch einmal das Original ansehen, welches auch über zwanzig Jahre nach seiner Veröffentlichung noch jede Menge Spaß macht. Die Ausgangssituation als solche ist für einen Film des Genres Fantasy-Abenteuer ebenso simpel wie faszinierend und funktioniert dabei über die gesamte Lauflänge von 104 Minuten.
Wieso auch nicht, denn schließlich spielt "Jumanji" hier immer wieder recht clever mit den Erwartungen der Zuschauer, welche Gefahr denn nun als nächstes aus den Fängen des Brettspieles entlassen wird. Obwohl die Effekte heutzutage teilweise ein wenig angestaubt wirken (der Mix aus Computerarbeit und Animatronik hat dennoch weiterhin seinen Charme), wissen die Actionszenen des Films, aus denen dieser zu Großteilen besteht, noch immer zu überzeugen. Ganz gleich, ob eine afrikanische Stampede die Innenstadt zertrampelt, ein Löwe die Kinder durchs Haus jagt oder gar hungrige Schlingpflanzen ihre Opfer per Ranken zu sich heranziehen... das macht schon ziemlich Laune, sieht streckenweise immer noch gar nicht so übel aus und bietet auch die ein oder andere gelungene Überraschung. Besonders während des Showdowns, wenn das Tempo noch einmal angezogen wird und die bisherigen Gefahren zusammenkommen, um die vier Hauptdarstellern erneut in Bedrängnis zu bringen, werden Humor und Spannung perfekt in Einklang gebracht.
Eine wirklich packende Geschichte steckt dahinter natürlich zurück, was man von einem Auftragsregisseur wie Joe Johnston, der auch bereits für den ebenso kurzweiligen wie oberflächlichen "Jurassic Park 3" verantwortlich war, aber auch irgendwie erwarten durfte. Die Charaktere sind am Reißbrett entworfen worden und passen in jegliche Klischeeschublade - sie entwickeln sich kaum weiter und haben auch keine ernsthaften Konflikte untereinander auszutragen, weswegen sich die gesamte Handlung in Sachen Tiefe auf der Höhe einer herkömmlichen Episode von "Die verlorene Welt" bewegt. Auf Storyebene gibt es im Grunde keinerlei Überraschungen, die Spezialeffekte und die herausragenden Arbeiten der künstlerischen Abteilung überdecken diese Fahrigkeiten jedoch immer wieder gelungen.
Schön, dass auch die Schauspieler offensichtlich viel Freude bei ihrer Arbeit hatten: Robin Williams genießt es offensichtlich, hier erneut den Kasper zu spielen, übertreibt es dabei aber auch nicht zu sehr. Für die wirklichen Humorelemente ist ohnehin "Im Dutzend Billiger"-Star Bonnie Hunt zuständig, die als hysterische vierte Mitspielerin für einige Lacher sorgt. Verwirrung stiftet nur der Auftritt von "Die Mumie"-Schauspieler Jonathan Hyde, der seine Sache ebenfalls gut macht, hier jedoch mit einer etwas seltsamen Doppelrolle Vorlieb nehmen muss, die auf dramaturgischer Ebene wenig Sinn ergibt.
Fazit: Spaßiges Fantasy-Abenteuer, welche den Fokus klar auf die optische Zauberei und die Action als auf eine tieferschürfende Geschichte legt. Die Charaktere bleiben dabei reichlich farblos, werden aber immerhin von durch die Bank weg gut aufgelegten Schauspielern verkörpert.
Note: 3+
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