George Clooney auf dem Regieposten, Matt Damon in der Hauptrolle, die Coen Brothers Joel und Etan als Schreiberlinge - große Namen können ordentlich Zuschauer in die Kinosäle ziehen, besonders in solch einer Kombination. Da spielt es manchmal gar eine untergeordnete Rolle, um was für einen Film es sich denn nun handelt und ob dieser überhaupt eine gewisse Qualität bietet. "Suburbicon", der genau diese Crew vereint, war nun aber dennoch kein großer Erfolg und hat es auch in Deutschland sichtlich schwer, schaffte es nicht einmal in die Top 5. Dies mag zum einen an der schwachen Werbung, aber auch am Werk selbst liegen, welches sich als handfeste Enttäuschung entpuppt...
SUBURBICON
In den 50er Jahren lebt Gardner Lodge (Matt Damon) mit seiner an den Rollstuhl gefesselten Frau Nancy (Julianne Moore) und dem gemeinsamen Sohn Nick (Noah Jupe) in der perfekten, lebensfrohen Stadt Suburbicon, die sich jedoch gerade gegen die ersten, afroamerikanischen Einwohner wehrt. Nun wird auch Gardners Leben von einem Zwischenfall überschattet: Eines Nachts verschaffen sich zwei Männer Zugang zu seinem Haus und töten Nancy, was ihn und Nick in tiefe Trauer stürzt. Gemeinsam mit Nancys Zwillingsschwester Margaret (ebenfalls Julianne Moore) versucht er anschließend, wieder zurück ins Leben zu finden, wobei ihm die Polizei jedoch bald einen Strich durch die Rechnung macht, denn die verfolgen den Mordfall auf akribische Art und Weise...
Nein, einen richtigen Gefallen haben sich die Coen Brothers diesmal nicht getan, denn ihr Drehbuch ist insbesondere Schuld daran, dass dieser Film nicht funktioniert. Vielleicht ahnten sie das gar selbst und übernahmen diesmal nicht selbst das Regiesteuer, ließen dafür aber einen anderen, enorm prominenten Namen heran, der sich vor der Kamera, aber auch bereits dahinter einige Lorbeeren verdient hat. Doch auch George Clooney scheint deutlich überfordert mit seiner Geschichte zu sein, sodass der Film, auf den sich zu Beginn noch viele freuten, als Versatzstück endet, welches überall ein wenig grast, am Ende aber daran scheitert, all das zufriedenstellend zusammenzubringen.
In erster Linie präsentiert sich "Suburbicon" als rabenschwarze Komödie, wobei der Großteil der Gags jedoch recht klar ins Leere läuft. Der Film wirkt in seinem schrillen Gehabe und den in der zweiten Hälfte einsetzenden, überzogenen Gewalteskapaden quasi durchgehend bemüht, möchte Lacher provozieren, bleibt dabei auf der flachen Ebene stecken. Dass man sich von dem sarkastischen Ton dabei auch immer wieder verabschiedet, den Film eher vor sich hin wüten lässt, steht ebenfalls nicht wirklich gut - das Werk scheint sich nie entscheiden zu können, ob es nun ein finsterer Thriller, eine dreiste Komödie oder eine groteske Satire sein möchte, versucht alle drei Genres auf einmal zu bedienen und macht dabei nichts so richtig. Als bezeichnend ist dabei zu nennen, dass die beiden Hauptplots (die Geschichte um Gardner und die Story um eine zugezogene, afroamerikanische Familie) weitestgehend unberührbar nebeneinander herlaufen - kein Plot gewinnt vom Verlauf des anderen, weswegen sie willkürlich aneinandergetackert aussehen.
Die Spule der Dramatik knarzt dabei schon früh hörbar, der Film schleppt sich durch müde Dialoge und über Figuren hinweg, für die sich Regisseur Clooney kaum zu interessieren scheint. Ein wirklicher Sympathieträger ist nicht dabei und auch für das Innenleben der Protagonisten, für die Gründe ihres Schaffens und ihre Antriebe, nimmt man sich kaum Zeit. Sie tun gewisse Dinge eben einfach und müssen schließlich damit leben, dass das Kartenhaus irgendwann über ihnen zusammenbricht. Angesichts des bunten und recht schrillen Tons möchten wir aber niemals mit den Figuren mitfiebern oder gar mit ihnen fühlen, was besonders das vorhersehbare Finale zu einer ziemlich kühlen Angelegenheit macht. Immerhin, manchmal blitzt das Genie der Coens in einigen überspitzten, aber dennoch amüsanten Dialogzeilen doch noch durch, allerdings wesentlich seltener und dann auch irgendwie zielloser als gewohnt.
Die Besetzung von "Wir kaufen einen Zoo"-Star Matt Damon in der Hauptrolle funktioniert - als getriebener und gegen die Wand gedrückter Bürger der Mittelschicht macht er einen guten Job, wird vom Drehbuch angesichts der doch recht wirren und planlosen Geschichte aber auch mehrfach im Stich gelassen. Als einsames Highlight unter all den Genre-Siskrepanzen darf vielleicht nur der kurze, aber sehr einprägsame und spaßige Auftritt von "Ex Machina"-Star Oscar Isaac gelten, der in einer Handvoll Szenen genau das auf den Punkt bringt, was "Suburbicon" sonst fehlt: Geschliffene Dialoge, fieser Humor, prägnante Eckpunkte, clevere Wendungen. Hätte man die Schlagzahl dieser Figur durchgehalten, es hätte ein guter Film werden können - so ist dieses Werk aber leider doch recht klar als überraschend heftiger Fehlschlag zu werten, der niemanden richtig zufrieden stellen dürfte.
Fazit: Planloser Genre-Hüpfer, der sich ebenso wenig für seine unmotivierten Figuren wie für seine bemüht in die Gänge kommende Handlung interessiert. Als schwarze Komödie bleibt die Handlung zu flach, als Thriller wird nicht genug Spannung in dem doch recht schwurbeligen und vorhersehbaren Plot aufgeboten.
Note: 4
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