Erneut gehen wir ins Remake-Thema hinein - irgendwie tun wir dies auf meinem Blog in letzter Zeit öfter, oder irre ich mich da? Steven Soderbergh hatte jedoch allen Grund, das auch damals bereits starbesetzte Vehikel "Frankie und seine Spießgesellen", ist der Film heute doch nicht mehr wirklich bekannt... und Gangster-Komödien gehen doch irgendwie immer, oder? Außerdem hatte Soderbergh laut eigener Aussage einfach richtig Lust auf dieses Projekt und auch das ist doch mal schön - ein Regisseur, der sich wegen seines Herzens und seiner Laune auf einen Film einlässt und nicht wegen Verträgen und Geld... oder zumindest nicht nur. Das merkt man "Ocean's Eleven", auch wenn der Film leider nicht rundum gelungen ist, dann auch an.
OCEAN'S ELEVEN
Danny Ocean (George Clooney) ist gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen worden und plant bereits seinen nächsten großen Coup. Er möchte die drei Casinos des multimillionenschweren Geschäftsmannes Terry Benedict (Andy Garcia) ausnehmen und den Mann somit um etliche Millionen erleichtern. Ein beinahe unmögliches Ding, bedenkt man die enormen Sicherheitsvorkehrungen. Um diese zu überwinden trommelt Ocean ein Team aus Spezialisten zusammen, darunter seinen guten Freund Rusty (Brad Pitt) und den Kleinganoven Linus (Matt Damon)...
Steven Soderbergh ist so etwas wie der "coolste" Filmemacher der Welt. Seine Filme strotzen vor Stil, vor Coolness, vor Lockerheit. Es sind nicht immer wirklich gute Streifen, aber sie haben stets einen gewissen Unterhaltungswert - das ist Soderberghs Erkennungsmerkmal und diesem bleibt er auch in "Ocean's Eleven", sicherlich einem seiner bekanntesten, moderneren Werke treu. Es ist keine ausgefeilte Handlung, in die er sich stürzt, denn diese ist gar ziemlich linear und läuft ohne größere Überraschungen oder Dramen ab.
Auch für intelligent gezeichnete Charaktere interessiert sich Soderbergh hier weniger, was auch ein wenig die Crux ist in diesem Werk. Die meisten Figuren werden nur darauf charakterisiert, was sie denn eigentlich können und welche Funktion sie innerhalb des gewagten, im Zentrum stehenden Clous erfüllen. Das sorgt für unterhaltsame Szenen, wenn jeder der "Eleven" hier sein Soll erfüllt und an jeder Ecke ein neuer Einfall wartet - es sorgt aber auch dafür, dass anhand der vielen Figuren nur die wenigsten zu ihrem vollen Recht kommen und wir sie als Menschen kaum kennenlernen. Einzig Danny Ocean selbst, von George Clooney gewohnt selbstsicher und charmant dargeboten, bekommt so etwas wie ein Innenleben und einen Antrieb, der über das reine Geld hinausgeht - allerdings ist der Plot, der mit Julia Roberts dann auch die einzige nennenswerte Frauenfigur in diesem Film enthält, dann doch auch reichlich fad geraten, nimmt immer wieder das Tempo raus und setzt auch die frostige Mrs. Roberts nicht ganz so gut ins Bild... trotz manch eines amüsanten Wortgefechtes.
Neben Clooney überzeugt auch Andy Garcia als eiskalter Antagonist, dennoch hätte man auch dem großen Feind ein wenig mehr Charakter gewünscht. Unter den prominenten Nebenfiguren fallen dabei besonders Brad Pitt, Matt Damon und Carl Reiner auf, die durch ihren eigenen, trockenen Charme noch etliche Szenen retten. Könner wie Bernie Mac oder "Iron Man"-Star Don Cheadle werden jedoch in wenigen Momenten verheizt und können sich leider nicht genügend freispielen um mehr als einen kurzen Eindruck zu hinterlassen.
Immerhin spielen das hohe Tempo und ein wirklich nett inszienierter Einbruch in der zweiten Hälfte, in Kombination mit der tollen Kameraarbeit und der passenden musikalischen Untermalung über solche Schwächen gekonnt hinweg. So richtig spannend wird auch dies allerdings nie, denn für einen Film dieses Genres geht hier eigentlich doch zu glatt. Zwar wird es einige Male doch recht knapp für Danny Ocean und sein Team, die intensiven Spannungsspitzen, wenn blitzschnell umgedacht werden muss und die einzelnen Protagonisten auch mal einen Fehler machen, findet man hier jedoch sehr selten. Alles geht locker über die Bühne und auch hier traut sich Soderbergh nicht, seinen Figuren Fehler einzugestehen - das ist dann alles unglaublich cool und stylisch, aber eben auch recht kühl und bindet somit keinerlei Emotionen ein, die uns an das Geschehen fesseln.
Fazit: Stylish-durchgetakteter Film mit einem beeindruckenden Star-Ensemble und flottem Tempo. Die Charaktere bleiben jedoch, ebenso wie die geradlinige Handlung, oberflächlich - trotz viel Spaß bleiben Emotionen und Spannung weitestgehend außen vor.
Note: 3
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