So richtig rund läuft es nicht mehr in der Karriere des einstigen Superstars Nicolas Cage. Im letzten Jahr war er zumindest noch in einer kleinen Rolle in dem beachteten Thriller "Snowden" zu sehen, davor besteht seine Biografie in den letzten Jahren aber weitestgehend nur noch aus von Kritikern und Zuschauern zerrissenen Trash-Streifen. Einen wirklichen Gefallen hat sich Cage mit Werken wie "Ghost Rider" nicht getan... und auch der 2007 "Next" gehört da irgendwie mit dazu. Ganz so schlecht wie andere Werke in seiner Filmografie ist dieser Sci-Fi-Thriller zwar nicht, dennoch hat der immerhin sogar bereits oscarprämierte Schauspieler zuvor auch schon weit Besseres gedreht...
NEXT
Cris Johnson (Nicolas Cage) wurde mit der Fähigkeit geboren, seine eigene Zukunft um zwei Minuten vorherzusehen. Schon bald wird das FBI auf seine Kräfte aufmerksam und Agentin Callie Ferris (Julianne Moore) setzt alles daran, Johnson ausfindig zu machen... benötigt sie doch seine Hilfe, um einen Akt grausamsten Terrorismus verhindern zu können. Johnson hat indes jedoch bereits die junge Frau Liz Cooper (Jessica Biel) getroffen... die einzige Person, die er bereits in einer weiter entfernten Zukunft sehen konnte und durch die er glaubt, das Schicksal austricksen zu können.
"Next" beruht lose auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick und man muss dem Film dahingehend attestieren, dass die Grundidee sicherlich eine faszinierende ist und gerade in der ersten Hälfte auch für einige clever-trickreiche Szenen genutzt wird. Wenn sich Cris Johnson minutenlang durch ein Casino schlängelt, in welchem ihn die Wachmänner bereits jagen, er jedoch immer genau weiß, wo er wann sein muss, um nicht entdeckt zu werden, dann ist das ebenso flott wie spaßig inszeniert und weist ein hohes Tempo auf. Später verliert "Next" jedoch, nach diesem recht rasanten und vielversprechenden Start, ordentlich an Fahrt und verirrt sich bisweilen in einer flachen Liebesgeschichte, die besonders deswegen nicht funktioniert, da Cage und Jessica Biel kein glaubwürdiges Paar abgeben. Später wird es, wenn die Action zu dominieren beginnt, dann auch streckenweise gar ein bisschen doof, auch wenn die guten Ansätze der Handlung immer wieder auffunkeln.
Das Ende allerdings liefert sich dann, in der Anstrengung, doch noch eine überraschende Wendung zu liefern, einen erheblichen Fauxpas und "Next" blendet schließlich unbefriedigend und ziemlich plötzlich aus, wobei etliche Fragen offenbleiben und klar wird, dass die Macher ihre Geschichte doch nicht so richtig unter Kontrolle hatten - am Ende fliegt ihnen das komplexe Konstrukt nach dem eher standardisierten Actiongewitter des Showdowns deutlich um die Ohren. Optisch ist das Ganze dann leider ebenfalls ein recht zweischneidiges Schwert. Die Actionszenen an sich sind beeindruckend und finden ihren Höhepunkt in einer Straßenkarambolage, wobei ganze Baumstämme einen Hügel hinunterrollen, während die hilflosen Menschen versuchen, ihr Heil in der Flucht zu finden. So spektakulär diese Momente auch sind, so reißen einen die teilweise miesen Spezialeffekte doch stets aus dem Geschehen, wenn Explosionen und fliegende Gegenstände stets als CGI-Erstellungen zu erkennen sind, das Ganze ab und an gar ziemlich lächerlich aussieht.
Lächerlich macht sich auch "Con Air"-Star Nicolas Cage ein wenig, der durchaus charmant agiert, wenn er seine Fähigkeiten nutzt, um seine Gegenspieler mit einem kleinen Grinsen auszutricksen. Später, wenn der Film versucht, die ganze Tragweite seiner Figur auszuloten und ihm einen Ehrenplatz bezüglich der Menschenrettung verpasst, überzeichnet Cage aber wie gewohnt deutlich und zelebriert sein tragisches Augenverschließen gerne bis zum absoluten Exzess - da gibt es dann auch mal unfreiwillige Lacher. "Still Alice"-Star Julianne Moore hat im Grunde nicht viel zu tun, schlägt sich aber grundsolide, während Jessica Biel überraschend charmant und natürlich agiert - kein Wunder, dass sich Cris Johnson in die junge Dame verguckt. Weitere große Namen wie der deutsche Export Thomas Kretschmann oder Peter "Columbo" Falk werden in kleineren, meist nichtssagenden Rollen verschenkt, was durchaus schade ist.
Fazit: "Next" hat einige tolle Ansätze und bietet gerade in der ersten Hälfte einige clever inszenierte Szenen. Später versinkt die Story jedoch im metaphorischen Action-Einheitsbrei und endet mit einer enttäuschenden Wendung, welche die Zuschauer mit etlichen offenen Fragen zurücklässt.
Note: 4+
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