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Der Klang des Herzens

Zu Musik hatte ich eigentlich nie eine große Bindung. Wenn man mich fragt, was denn mein Lieblingssong wäre oder welche Musikrichtung ich gerne höre, antworte ich stets, dass ich das eigentlich nicht weiß - ich kann nur sagen, dass mir ein Lied gefällt, ganz unabhängig von Genre oder Interpret. Das verhält sich bei instrumentaler Musik ein wenig anders, ich bin ein großer Fan von Soundtracks und Scores... aber vielleicht auch noch nicht zu sehr alsdass ich mir einen ganzen Film zu diesem Thema ansehen würde. Vielleicht hat mich "Der Klang des Herzens", eine Geschichte über einen begabten Waisen, auch deswegen eher kaltgelassen, weil ich die Musik nicht so fühlen konnte, wie es beinahe alle Figuren in diesem Film tun...

DER KLANG DES HERZENS


Kurz nach seiner Geburt kam der heute elfjährige Evan Taylor (Freddie Highmore) in ein Waisenheim. Seitdem versucht er, seine leiblichen Eltern zu finden und lebt sich in der Musik aus, in der Hoffnung, dass sie ihn dadurch vielleicht irgendwann hören werden. Eines Tages büchst Evan aus dem Heim aus, landet auf der Straße und schließlich in der Kindermusikgruppe des zwielichtigen Maxwell "Wizard" Wallace (Robin Williams). Evan ergreift die Chance, unter ihm Musik zu machen und seinen Traum zu leben und kommt seinen Eltern bald auf die Spur, während auch seine Mutter Lyla Novacek (Keri Russell) bereits fieberhaft nach ihrem leiblichen Sohn sucht...

Musik ist überall, man muss nur hinhören. Wenn man sich darauf einlässt, kann man die eigentliche "Moral" dieses Films schon so abnicken, denn Musik hat auf uns alle eine Wirkung, ob wir wollen oder nicht. Dass diese nun dazu benutzt wird, längst verlorene Menschen wieder zu vereinen, muss so auch nicht zwingend vollkommener Mumpitz sein, immerhin hat uns die Menschheitsgeschichte schon ganz andere Storys erzählt, die glatt wie ein Wunder scheinen. Trotzdem funktioniert das Werk von Kirsten Sheridan nicht, da sie ihre Geschichte doch viel zu konventionell erzählt, niemals mutig genug ist und in Kitsch und Klischees versinkt. 
Unwahrscheinlichkeiten reihen sich an schier unmögliche, hier jedoch als ach so herzergreifende Gedanken und Empfindungen, die Geschichte, die sich rundherum spinnt, ist jedoch ebenso vorhersehbar wie langweilig geraten. Sheridan schwelgt förmlich in ihren bunten Bildern, lässt die Kamera schwindelerregend um etliche Konzerte und Gitarrensolos fliegen und pfeift auf die leisen Töne - hier muss wirklich alles so melodramatisch und groß inszeniert werden, als würden wir uns in einer hollywood'schen Seifenoper befinden. 
Das hat schlichtweg keinen Drive und wirkt oftmals sogar beschämend halbgar, wenn Evans Suche ihn immer wieder in eine neue Gruppe voll von musikalischen Menschen treibt, die ihm mal wohlgesonnen sind und mal auch wieder nicht. Überraschungen gibt es dabei absolut keine, Sheridan arbeitet ihre konventionalle Geschichte nach dem bitteren Schema F ab, sodass bereits nach fünf Minuten kein Zweifel mehr daran besteht, wie all das denn nun ausgehen wird. Da werden sogar Musikfans nicht fündig, denn auch auf der Tonspur lebt in erster Linie der Kitsch und inszenatorisch kann die Regisseurin das Gefühl der Noten niemals lebhaft auf den Bildschirm bannen, es wirkt eben viel zu konstruiert und gewollt. 
Darstellerisch gibt der damalige Jugendstar Freddie Highmore, der zum Glück auch heute noch durch interessante Projekte wie die Netflix-Serie "Bates Motel" von sich hören lässt, sich redlich Mühe, gegen das miese Drehbuch anzukämpfen, allerdings gibt ihm dieses abseits von all den verträumten Blicken aber auch wenig Gelegenheiten, mehr aus der Rolle zu machen. Ähnliches gilt für Keri Russell und insbesondere auch für "From Paris with Love"-Star Jonathan Rhys Meyers, dem man den gefühlsverdusselten Rockstar niemals wirklich abnimmt. Der 2014 verstorbene Robin Williams sorgt in seiner kleinen Rolle noch für ein wenig schrille Abwechslung, darüber hinaus ist es ansonsten nur "Iron Man"-Star Terrence Howard, der als herzensguter Richard Jeffries, der so etwas wie schauspielerisches Herz durchscheinen lässt. Insgesamt ist das alles also eine enorm durchkalkulierte, dabei aber auch sehr schnöde Angelegenheit, die kein Klischee auslässt und genau deswegen niemals nahbar wirkt. Ein ehrbarer Versuch, der aber eigentlich bereits von vornherein zum Scheitern verurteilt war.

Fazit: Ungemein kitschiger Familienfilm, der flache Charaktere, unmotivierte Darsteller und eine behäbige Inszenierung bietet. Das ertrinkt beinahe in Klischees und schafft es angesichts der erdrückenden Wucht aus gefühlsduseligen Bildern und Zeilen niemals, den Zuschauer irgendwie zu berühren.

Note: 4-




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